Eishockey

Koller on Ice

Ende Mai bei der Vorbereitung von Österreichs Fußballteam  auf die EURO in Laax bekam Marcel Koller Besuch von einem Landsmann aus dem Eishockeylager: Roger Bader schaute einmal vorbei. Shakehands mit dem Landmann, dazu ein Foto. Fünf Monate später ist Bader sozusagen  Koller on Ice, Österreichs Eishockeyteamchef. Allerdings mit einem Unterschied: Koller ist bereits fünf Jahre im Amt, hat zumindest einen Vertrag bis November 2017. Der 52jährige aus Winterthur stammende Bader muss erst die Feuertaufe bestehen, um den Job wirklich zu bekommen.  Im November die Euro Challenge in Budapest. Dort sind vorerst Italien und Südkorea die Gruppengegner. So wie Kollers Bestellung 2011 ist auch die von Bader jetzt eine Überraschung.

Zwar machte sich Bader bisher in Österreich als Ausbildungschef und Coach des U20-Teams, speziell bei der Heim-WM Wien, einen guten Namen, weil dort die rot-weiß-roten  Talente modernes Eishockey spielten, auch das Nachbarsduell gegen Deutschland gewannen. Aber nach dem Rückzug von Teamchef Dan Ratushny ließ sich Bader knapp vor dem Besuch bei Koller in Laax überreden, im September bei der Olympiaqualifikation als Assistent von Alpo Suhonen, der sich als Sportchef mit 67 leider nochmals Teamchefträume erfüllen durfte, zu fungieren. Das endete in Riga bekanntlich desaströs.  Damit war nicht nur Suhonens Teamchefära wieder vorbei, sondern auch das Image von Bader  beschädigt. Zumal es bereits zuvor warnende Stimmen gab, dass seine Erfolge bei den Senioren bisher überschaubar waren.

Das Verwunderliche und Unerklärliche nach Riga war, dass Verbandschef Gernot Mittendorfer Suhonen noch auf Teamchefsuche gehen ließ statt auch seine Sportchefära nach fünf Jahren gleich zu beenden.  Ein hauptamtlicher Teamchef stand wieder nicht zur Diskussion, sondern nur die falsche Teilzeitlösung.  Von Villach-Coach Greg Holst kam eine Absage. Linz-Coach Rob Daum wäre sicher das logische Thema gewesen. Als er an der Seite von Manny Viveiros beim Team arbeitete, klappte es im Vergleich zu heuer  noch sehr gut: Aufstieg und Olympiaqualifikation geschafft, dann trotz Abstieg eine respektable A-WM in Helsinki, als Tiefpunkt der Olympiaeklat in Sotschi,  danach nochmals Aufstieg.  Aber zwischen Suhonen und Daum stimmte die Chemie nie richtig. Daher das Probeturnier für Bader: Klappt es in Budapest, ist er wohl auch im Februar 2017 Teamchef bei der Euro Challenge in Österreich und danach im April bei der WM in Kiew im Kampf um den Aufstieg. Einen Plan B zur Variante mit Bader gibt es noch nicht. Wenn es mit ihm funktioniert, könnte er im Sommer 2017 auch auf Suhonen als Sportchef folgen.

Bei Bader ist wenigstens sicher gestellt, dass die Kabinensprache Deutsch ist. Man kann annehmen, dass er junge Spieler forcieren wird, die auch die nötige Leidenschaft und Energie mitbringen, Eishockey mit Herz spielen. Allen voran Florian Baltram, den Kapitän des U20-Teams, dann Schweden-Legionär Lukas Haudum, den Tiroler Stürmer Mario Huber und das Villacher Stürmertalent Christof Kromp. Bader gilt als leidenschaftlicher Verfechter des schnellen Umschaltspiels. Mit Verweis auf eine Statistik, wonach Tore zu 90 Prozent bereits  in den ersten fünf Sekunden nach der Puckeroberung fallen. Abwarten, wie oft das Österreich bei  der Premiere von Kollcer on Ice in Budapest gelingen wird.

 

 

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