Fußball

Koller sagte zum Abschied „bis bald“! Was Franco Foda alles veränderte

Einen Tag, bevor sein Nachfolger Franco Foda seinen ersten Kader nominierte, verabschiedete sich  Marcel Koller als Teamchef nach sechs Jahren quasi offiziell. Via Facebook auf einem Video von FPA-TV. FPA steht für Fair Play Agency seines Schweizer Beraters Dino Lamberti. Koller sprach aus der Onyx-Bar im sechsten Stock des Haas-Hauses mit dem Stephansdom im Hintergrund. Von sechs fantastischen Jahren, die alle weitergebracht haben. Ihn, die anderen Betreuer, die Teamspieler und den ÖFB, auch die Fans. Er ging ins Detail, unterlegte alles mit  Ausschnitten aus den Spielen.  Wie ihm beim ersten Trainingslager in Seefeld spontan die Idee zu einem Foto des ganzen Kaders  mit den Fans, die beim Trainng zusahen, gekommen war. Es ging weiter mit der verpassten Qualifikation für die WM 2014 in Brasilien und dem 1:2 gegen den späteren Champion Deutschland im Happel-Stadion  samt verpasster Ausgleichschance durch Marko Arnautovic. Dann das 1:2 in Stockholm, das die letzte Chance kostete, mit dem ausgelassenen Sitzer von David Alaba zur 2:0-Führung. Wie er danach die Mannschaft in die Pflicht nahm, einen überzeugenden Sieg auf den Färöer forderte, wenn er bleiben soll. Was geschah, die Basis für die beeindruckenden Leistungen zum Euro-Ticket für 2016 legte. Zu sehen Marc Jankos Rückziehertor zum 1:0 in Moskau, die Jubelszenen nach dem 4:1 in Stockholm, dann der Frust bei der Endrunde in Frankreich: „Wir hätten  beinahe das schnellste Tor der EURO-Geschichte geschossen“ klagte Koller über das Pech mit  Alabas Stangenknaller nach 30 Sekunden beim 0:2 gegen Ungarn, „und hatten beim Ausscheiden gegen Island bis zur letzten Minute es in der Hand, den Aufstieg zu schaffen.“ Kollers Fazit zur  zwetien verpassten WM-Quakifikaton seiner Ära: „Zu wenig Tore erzielt,  defensive zu viele Böcke geschossen.“ Und so sagte er zum Abschied lächelnd: „Bis bald, wir werden uns über den Fußball wiedersehen. Euer Ex-Teamchef.“

Der aktuell griff für sein erstes Spiel gegen Uruguay am 14. November nach dem Marbella-Trainingslager fast nur auf Spieler zurück, die auch bei Koller schon dabei waren. Franco Foda brachte für U 21-Teamchef Werner Gregoritsch mehr Verständnis auf als zuletzt Koller: Er überließ ihm Innenverteidiger Maximilian Wöber und Salzburgs Kreativspieler Hannes Wolf für die Qualifikationsspiele gegen Serbien und Mazedonien. Wöber spielte sowohl beim 3:2 über  Serbien als auch beim 1:0 in Moldawien linker Verteidiger, Wolf gehörte zum Kader. Auf den Ajax-Amsterdam-Legonär verzichtet Foda, obwohl ihm mit Philipp Lienhart, Stefan Ilsanker und Martin Hinteregger drei mögliche Innenverteidiger ausfielen. Foda griff daher auf Stoke-Legionär Kevin Wimmer, zuletzt nur auf Abruf, sowie seinen ehemaligen Sturm-Schützling Sebastian Prödl zurück, der seit der Verletzung beim 0:1 gegen Wales in Cardiff noch kein  Spiel bestritt.

Die auffälligste Änderung von Foda gegenüber Koller: Die Rückkehr des 32jährigen Linksverteidigers Andreas Ulmer von Meister Red Bull Salzburg, der in den letzten sechs Jahren nicht wirklich gefragt war. Ende Mai von Koller noch zu Unrecht an den Pranger gestellt wurde, weil er heiratete statt beim 1:1 gegen Irland in Dublin auf der Ersatzbank zu sitzen. Eine Lösung für die Zukunft ist Ulmer auf Grund seines Alters zwar nicht, aber verdient hat sich der Oberösterreicher die Einberufung allemal.  Alaba scheint auch in Fodas erstem Aufgebot unter den Mittelfeldspielern auf. Das wird spannend. Ebenso die Frage nach den Absagen. Abzuwarten, ob angesichts der bevorstehenden englischen Wochen  Bayern, Leipzig  oder auch Hannover nicht versuchen werden, dass Alaba, Marcel Sabitzer und Martin Harnik wie zuletzt  der Einberufung nicht Folge leisten. Mit Hannovers Sportchef Horst Heldt hat Foda bei Sturm Graz zusammen gespielt.

Was ist noch anders bei Foda? Im Tor Jörg Siebenhandl von Sturm statt Heinz Bachmann, der bei Watford nur die Nummer vier ist. Ulmer praktisch statt des  Klubkollegen Stefan Lainer, im Mittelfeld Stefan Hierländer, der auch bei Koller schon einmal abei war, statt Admiras Christoph Knasmüllner, im Angriff zu Guido Burgstaller und Michael Gregoritsch Sturm-Torjäger Deni Alar statt Janko, dem Foda dies am Telefon begründete, nach Verletzung wieder zurück: Schalke-Legionär Alessandro Schöpf. Die neuen Namen aus Österreichs Bundesliga, die Foda ankündigte, sind vorerst nicht im Kader, sondern auf Abruf: Linksfuss Thorsten Röcher von Sturm, Rapid Kapitän Stefan Schwab, die Austrianer Tarkan Serbest und Raphael Holzhauser, der Admiraner Maximilian Sax.

Foto: FPA TV Instagram.

Meist gelesen

Nach oben