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Kühbauers Poker ging nur für Tirol auf! Nach 0:3 Platz drei weg

Zweimal 2:0 für Rapid in den zwei Bundesligaduellen gegen WSG Swarovski Tirol. Jetzt erstmals 3:0 (2:0) für die Tiroler im Hütteldorfer Allianz-Stadion, Ihr größtes Ausrufezeichen seit dem Aufstieg vor eineinhalb Jahren. Vier Siege in den letzten fünf Runden, in den letzten zwei die Europa League-Starter Wolfsberg und Rapid mit jeweils drei Toren Differenz geschlagen, Das bringt Platz fünf, damit verdienen Sportchef  Stefan Köck und Trainer Thomas Silberberger für den Umbau mit bescheidenen, finanziellen Mitteln. Dabei spielen ja die Tiorler  nur durch den Konkurs von Mattersburg weiter in der Bundesliga. Einen souveränen Abwehrspieler wie Raffael Behounek, der vom Tiroler Rivalen Wacker Innsbruck aus der zweiten Liga kam und auch eine Mattersburger Vergangenheit hat, gab es im grün-weißen Dress nicht. Fountas kam kaum einmal an ihm vorbei (Bild oben). Silberberger sprach von einem Traumauftritt: Zuletzt gewann WSG Wattens auswärts gegen Rapid vor 51 Jahren. Noch auf der Pfarrwiese in der Nationalliga.

Für Rapid brachte das letzte Heimspiel dieses Jahres drei Tage nach dem Tiefschlag gegen Molde in der Europa League das noch größer Desaster. Die erste Heimpleite in dieser Bundesligasaison kostete Platz drei. Der gehört jetzt Sturm Graz. Sogar mit einem Spiel weniger  als Rapid. Aber ehrlich, der schwarze Rapid-Sonntag war auch hausgemacht. Durch den Aufstellungspoker von Trainer Didi Kühbauer, der nur für die Tiroler aufging. Wahrscheinlich dachte er schon an das Achtelfinale des Uniqa-Cups am Mittwoch Abend in Salzburg, als er gegenüber dem 2: 2 gegen Molde die Mannschaft an sechs Positionen veränderte. Kann so viel Rotation bei den ohnehin dezimierten grün-weißen Kader gutgehen? Abgesehen davon, dass realistisch betrachtet die Chance für Rapid mit seiner derzeit stärksten Mannschaft in Salzburg aufzusteigen sicher geringer ist als  daheim gegen WSG Swarovski Tirol drei Punkte zu holen, um vorne dranzubleiben. Jetzt liegt Rapid vier Punkte hinter Tabellenführer Salzburg, droht der  sportliche „Totalschaden“

Neu in die Startelf kamen nicht nur Routiniers wie Mario Sonnleitner und Taxiarchis Fountas, sondern auch Youngsters. Leo Greiml hat schon einige Erfahrung, Yusuf Demir gilt als Ausnahmetalent für Lion Schuster und Melih Ibrahimoglu war es hingegen das Debüt in der  Bundesliga von Beginn an. Nach 29 Minuten führten die Tiroler bereits 2:0, ohne dass Rapid bis dahin einen Torschuss abgegeben hatte. Beide Treffer fielen nach kurz und flach abgespielten Eckbällen. Nach der gleichen Variante. Zweimal hintereinander darf es nicht passieren, dass ein Rapidler zu wenig in Nähe der zwei Tiroler steht, die den Ball ins Spiel brachten. Beim ersten Tor nach fünf Minuten stand Linksverteidiger David Schnegg in Strafraum völlig frei, ließ sich die Chance nicht entgehen. Beim zweiten kam Ex-Rapidler Thanos Petsos aus 20 Metern völlig ungehindert zum Schuss. Der Aufsetzer flog ins Eck, Tormann Paul Gartler berührte ihn nur. Damit kassieerte Rapid in dieser Saison schon 15 Tore (!) nach Standardsituationen. Erst nach 38 Minuten gab es die erste und einzige Chance für Rapid in der ersten Hälfte, bei der Fountas an Tirols Tormann Ferdinand Oswald scheiterte.

Zur Pause musste Kühbauer reagieren, ersetzte Sonnleitner, Demir und Ibrahimoglu durch Mateo Barac, Kelvin Arase und Ercan Kara. Aber schon nach vier Minuten gab es keine Hoffnung mehr auf den Umschwung: Der von Florian Rieder  zurückgehaltene Filip Stojkovic befreite sich mit dem Ellbogen aus der Umklammerung. Gelb für Rieder, Rot für Stojkovic. Die Entscheidung des nicht überzeugenden  Referees Markus Hameter verstand Kühbauer nicht, aber sie war durchaus vertretbar.  In den nächsten fünf Minuten trafen die Tiroler Latte und Stange. Damit war Rapid mit dem 0:2 noch gut bedient, ehe Tirol bei einem Stangenschuss  von Kara Glück brauchte. In letzter Minute vergrößerte Juventus-Leihgabe Nikolai Fredriksen die Tiroler Glücksgefühle mit dem dritten Treffer. Und den grün-weißen Frust. „Ich mache das nicht aus Jux und Tollerei, sondern weil Spieler Probleme haben und müde sind“, verteidigte Kühbauer die Aufstellung, „wie wir uns bei den zwei Toren nach Eckbällen verhielten, dass kann gar nicht sein.“ Tormann Gartler, in letzter Minute von Kelvin Yeboah ausschlussreif gefoult, klagte sogar: „Wir verteidigen wie eine Schülermannschaft.“

 

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