Fußball

Kurt Jara im spanischen Krisen-Brennpunkt

Bei Eintracht Frankfurt, dem Klub von Adi Hütter, Martin Hinteregger und Stefan Ilsanker, gibt es unter den Spielern einen zweiten Corona-Fall. Ebenso bei Hertha BSC Berlin. Immer mehr Sportler sind von dem Virus betroffen. In China offiziell als erster Fußballer der Belgier Marouane Fellaini,der bei Shandong Luneng unter Vertrag steht, in Italien der argentinische Juventus-Star Paulo Dybala, die Milan-Legende Paolo Maldini samt Sohn. In der spanischen Hauptstadt Madrid verstarb der ehemalige  Real-Präsident Lorenzo Sanz im Alter von 76 Jahren an einer durch Corona ausgelösten Lungenerkrankung. In seiner Ära zwischen 1995 und 2000 hatte Real Madrid zweimal die Champions League gewonnen, 1998 mit Jupp Heynckes als Trainer, zwei Jahre später mit Vicente del Bosque.

Spanen gilt als ein neuer Brennpunkt der Krise. In dem sich auch ein großer Name des österreichischen Fußballs befindet: Der 59 fache Teamspieler Kurt Jara, Teilnehmer an den Weltmeisterschaften 1878 und 1982. Im Sportresort Oliva Nova zwischen Alicante und Valencia, für das Michaela Dorfmeister während ihrer erfolgreichen Skikarriere auf ihrem Helm Werbung gemacht hatte, besitzt er ein schmuckes Haus. Sozusagen als Andenken an ein zweijähriges Kapitel seiner Spielerkarriere beim FC Valencia zwischen 1973 und 1975, die dann in Deutschland (MSV Duisburg, Schalke) weiter und in der Schweiz bei Grasshoppers Zürich zu Ende gegangen war. Jara sitzt stundenlang auf der Terrasse, genießt das schöne Wetter. Damit hat es sich. Den Pool zu nützen, am Strand spazieren gehen, Golf zu spielen, das ist in Spanien derzeit tabu, strengstens verboten: „Der Hot Spot war Madrid. Von dort sind viele Bewohner ans Meer geflüchtet, dadurch hat sich alles rasch verbreitet“. Von 25.000 infizierten und mehr als tausend Toten las Jara in den spanischen Zeitungen. Ebenso düstere Prognosen: „Wenn die stimmen, soll das schlimmste noch bevorstehen, das Gesundheitssystem vor dem Kollaps stehen.“

Aber mit der Abgeklärtheit seiner 69 Jahre bewahrt er Ruhe, bricht nicht in Panik aus. Weiß von seinem Ex-Klub Valencia, dass dort rund die Hälfte der Spieler, Betreuer und Angestellten an Corona erkrankt sind. Dies auch bei anderen Klubs passiert sein soll, mitunter sogar in verstärktem Ausmaß: „Bei Valencia könnten das auch Spuren der Champions League Spiele gegen Atalanta Bergamo sein!“ Am 19. Februar in Mailand, dem Zentrum der Krisenregion Lombardei, noch vor 44.000 Zuschauern,  am 10. März unter Ausschluss der Öffentlichkeit im Estadio Mestalla. Jara, der vor 14 Jahren nach dem Ende bei Red Bull Salzburg und zuvor  Trainerstationen bei Grasshoppers Zürich, FC St.Gallen, FC Zürich, in Griechenland und auf Zypern, beim FC Tirol (drei Meistertitel), dem Hamburger SV und Kaiserslautern sozusagen in Trainerpension ging, das Leben genoss, zwischen Tirol und Spanien pendelte, bleibt nicht anderes übrig, als in seinem Haus in Oliva Nova die weitere Entwicklung abwarten. Per Auto die rund 1700 Kilometer nach Innsbruck zurückzufahren, sozusagen von einem  Ausnahmegebiet ins andere, ist aktuell kein Thema, da ja in Frankreich, Italien und der Schweiz die Grenzen dicht sind. Daher heißt es: Ausharren im Brennpunkt der Krise.

Foto: Sky Sport Austria.

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