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Lienhart kampfeslustig: Zieht den Bayern die Lederhosen aus! Ein Punkt für Hütter

Der SC Freiburg nach zehn Runden als einzige bisher ungeschlagene Mannschaft in der deutschen Bundesliga im Spitzenspiel bei Bayern München. 22 Punkte nach zehn Spielen sind für Freiburg einmalig. Selbst bei der ersten Niederlage würde Freiburg auf Platz drei bleiben. Solche Prognosen hätte Philipp Lienhart, der Österreicher im Abwehrzentrum Freiburgs, zu Saisonbeginn und auch später nicht gewagt. Aktuell ist Freiburg auch die Mannschaft mit den wenigsten Gegentoren. Nur sieben nach zehn Runden, drei weniger als Bayern, bedeuten Rekord in der Klubgeschichte, der natürlich einen verlässlichen Innenverteidiger wie Lienhart freut. Die bisherige Bestmarke waren elf, aufgestellt vor 21 Jahren.

Lienhart ist kampfeslustig. Auch, weil er noch die Sprechchöre der Freiburg-Fans vom letzten Wochenende im erstmals mit 31.500 Zuschauern ausverkauften neuen Stadion, dem Europa Park, im Ohr hat. Die sangen nicht nur „auf, auf, auf in die Champions League“, sondern auch „zieht den Bayern die Lederhosen aus“. Das konnte Freiburg aber in München noch nie. Weil das Freiburg-Wunder bisher für viele Schlagzeilen sorgte, wird nach dem Spitzenspiel wird der Kulttrainer, der 56 jährige Christian Streich, nach Frankfurt geflogen. Am Abend ist er Gast im Sportstudio des ZDF.

Freiburg machte im Sommer in der Transferbilanz  ein Plus von 10,25 Millionen Euro, hat „nur“ 49,2 Millionen Personalkosten. Auch das gehört zum Wunder. Die Personalkosten von Bayern machen 339,8 Millionen aus. Wie schafft das nur Freiburg? Als ein Faktor für den Höhenflug gilt, die treueste Mannschaft der Liga zu sein. Streich ist seit 29. Dezember 2011 im Amt, die Spieler sind im Schnitt schon vier Jahre und acht Monate im Klub. Lienhart kam im Sommer 2017 von Real Madrid. Bisher spielte er wegen Verletzungen erst sechsmal gegen Bayern. Die Bilanz: Zwei Unentschieden und vier Niederlagen, 5:17-Tore. Bayerns Weltklasse-Torjäger Robert Lewandowski traf in diesen Partien fünfmal. Ein Unentschieden gelang  am 30. März 2019 in München. Da wurde Lienhart allerdings erst in der 90 Minute eingewechselt. Jetzt ist er gesetzt.

Gehen die Jubelzeiten für den 25 jährigen Niederösterreicher Samstag in der erstmals seit Corona ausverkauften Münchener Allianz-Arena weiter? Das wagt der bescheidende und staubtrockene Lienhart doch nicht anzukündigen: „Es bedeutet immer eine Herausforderung, sich mit den Besten zu messen. Ich freu mich immer auf die Bayern-Spiele, obwohl ich weiß, was auf mich zukommt“. Etwa Lewandowski. Den Spruch, dass auch der Pole zwei Füße hat, lässt Lienhart zwar halten, aber nur mit der Bemerkung, dass es zwei Füße mit besonderen Qualitäten sind: „Wenn wir uns zu sehr auf Lewandowski konzentrieren, dann schlagen halten die anderen zu!“ Wie Thomas Müller, Leroy Sane, Serge Gnabry oder andere. Lienhart hat registriert, dass Bayern in den zwei Spielen nach der 0:5-Demontage in Mönchengladbach jeweils fünf Tore erzielte, gibt aber zu: „So selbstbewusst sind wir noch nie nach München gefahren. Und dann holen wir das Beste raus!“ Der zweite Schlager am Samstag heißt RB Leipzig gegen Borussia Dortmund. Ex-Salzburg-Trainer Jesse Marsch hat mit den Bullen noch kein Topspiel gewonnen.

Zum Auftakt der Runde holte Adi Hütter mit Mönchengladbach bei Mainz mit Ex-Liefering-Trainer Bo Svensson und Österreicher Teamstürmer Karim Onisiwo ein 1:1 (1:0). Vor der Pause hatte Mönchengladbach Vorteile, verlor jedoch zwei Schweizer Teamspieler durch Verletzung: Innenverteidiger Nico Elvedi, der sich die bei einem Foul an Onisiwo selbst zuzog, und Stürmer Breel Embolo. Nach der Pause spielte nur noch Mainz, der überragende Gladbach-Kapitän im Tor, Yann Sommer ließ aber nur den Ausgleich zu.

Foto: SC Freiburg.

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