Die Fans des SC Freiburg wählen Philipp Lienhart fast immer, wenn ihn Traienr Christian Streichin die Startelf stellt, zum besten Spieler ihrer Mannschaft. Freitag Abend prasselten auch mediale Lobeshymnen auf den 23 jährigen österreichischen Innenverteidiger mit Real Madrid-Vergangenheit nieder: Er machte das Zentrum dicht, verteidigte überragend, machte Freiburgs ersten Sieg seit dem Neustart nach je zwei Unentschieden und Niederlagen möglich. Das 1:0 (0:0) gegen Mönchengladbach bedeutete einen bitteren Abend für die Ex-Salzburger im Gladbach-Dress, Trainer Marco Rose und Verteidiger Stefan Lainer und einen vielleicht entscheidenden Rückschlag im Kampf um die Champions League-Ränge. Eine Woche zuvor hatte Leverkusen mit Aleksandar Dragovic und Julian Baumgartlinger in Freiburg 1:0 gewonnen.
70 Prozent Ballbesitz in der ersten Hälfte bewiesen Gladbachs Überlegenheit. Zählbares kam nichts dabei heraus. Weil auch sehr oft Lienhart gerade noch einen Fuss dazwischen hatte. Herausragend, wie er nach 53 Minuten, als er noch 0:0 stand, den Franzosen Marcus Thuram im letzten Moment stoppte. Und so schaffte Mönchengladbach nicht seinen ersten Auswärtssieg im Schwarzwald seit 18 Jahren. Eigentlich unfassbar. Gladbach geriet durch ein Kopftor des besten Jokers der Bundesliga, des eben erst eingewechselten Nils Petersen, nach 59 Minuten in Rückstand, verlor seinen französischen Torjäger Alessane Plea acht Minuten später durch Gelb-Rot. Der Knackpunkt. Danach hätte Freiburg sogar noch höher gewinnen können, hat vier Runden vor Schluss schon vier Punkt mehr als in der gesamten letzten Saison und eine Mini-Chance auf einen sensationellen Europa League-Platz.
Es war erst der zehnten Heimsieg im 39. Spiel nach der Corona-Pause. Lienhart gehört also mit Freiburg auch zu den wenigen Ausnahmen in der Auswärts-Liga.