Fußball

Lijnders ist ein Schönredner, Schlager und Schröder sind Realisten, die Salzburg braucht

Wenn die Mannschaft mit dem höchsten Budget der Bundesliga im letzten Spiel eine mit einem der kleinsten besiegt, die noch dazu nur das letzte Aufgebot zur Verfügung hat, besiegt, dann ist das nicht mehr als eine Pflichtübung. So kann man das 3:0 (1:0) von Red Bull Salzburg über Austria Klagenfurt vor 5000 Zuschauern mit dem ersten Saisontor des Zehnmillionen-Einkaufs Bobby Clark (Bild) sehen, bei dem Tormann Alexander Schlager bei der ersten und einzigen Chance der Kärntner, die zum fünften Mal hintereinander verloren, einen Salzburger Rückstand verhinderte. So und nicht anders. Wer allerdings danach das „Sky“-Interview mit Trainer Pep Lijnders sah, der alles schönredete, musste einmal mehr daran zweifeln, ob der Holländer in der Chefrolle der richtige Mann am richtigen Ort ist: „Man kann nicht mehr verlangen“, sagte er zur Leistung der zweiten Hälfte, „das gibt uns Überzeugung und Selbstvertrauen das wir brauchen!“ Und der Blick in die Zukunft fiel auch nur positiv auf: „Vertrauen ist alles. In der Situation, in der sind, beweisen wir Mut, Vision und Glauben. Wir haben Vertrauen in die Gruppe, sie sind noch jung und werden wachsen, wenn wir mit Vertrauen und Glauben daran arbeiten können!“.

Zum Glück für Salzburg gibt es aber auch Realisten. Etwa Kapitän Schlager: „Wir müssen im Frühjahr für den Klub, für unsere Fans und für uns selbst mehr Konsequenz an den Tag legen und eine Schippe drauflegen. Und das werden wir machen.“ Oder den neuen Sport-Geschäftsführer Rouven Schröder: „Wir können und wollen nicht damit zufrieden sein, zehn Punkte hinter Sturm Graz zu stehen. Wir dürfen nicht nur sagen und hoffen, dass alles gut wird. Wir müssen Lösungen haben und alle dementsprechend so ehrgeizig sein. Das größte Budget bedeutet auch eine Verantwortung dafür, es besser zu machen. Es tut uns gut, ehrlich miteinander umzugehen!“ Er will im Winter mit ein, zwei Stellschrauben „das ganze nochmals besser anschieben“, für ein Stück mehr Erfahrung sorgen. Schröder verriet, dass der brasilianische Stürmer Fernando bei der Reha in seiner Heimat nicht fit geworden ist: „Wir werden im Jänner sehen, ob er bleibt oder den Verein verlassen möchte. Wir brauchen Spieler, die sich zu hundert Prozent mit Salzburg identifizieren. Wer das nicht kann oder möchte, für den werden wir eine Lösung finden!“ Das ist der Klartext, den Salzburg jetzt braucht. Auch in Sachen Trainer: „Es ist vollkommen klar, dass man nicht einfach frohe Weihnachten, alles Gute und guten Rutsch sagt, sondern auch kritisch über manche Dinge spricht!“

Foto: RB Salzburg/Schaad.

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