Fußball

Magnet im Kopf und volles Haus bei Rapids Chance auf Platz eins

Bei Puls 4 musste Rapid diesmal Red Bull Salzburg den Vortritt lassen. Da ist live die Chance des Meisters auf den fixen Aufstieg in Trondheim nach Rapids Heimspiel gegen Villarreal zu sehen. Damit steht es nach vier Spieltagen bei Puls 4 zwischen Wien und Salzburg 2:2. Die versuchte grün-weiße  Revanche am gelben U-Boot aus Spanien für das 0:5-Debakel vor zwei Wochen ist in Österreich nur live und exklusiv auf DAZN zu sehen. Mit einem ehemaligen Rapidler als Kommentator. Mit Andi Ivanschitz, der am letzten Montag auch hochoffiziell via Twitter seine aktive Karriere mit 35 beendete. Ivanschitz kommentiert allerdings nicht aus dem Allianz-Stadion, sondern auch dem Münchener TV-Studio.

Trotz des schlimmen Debakels in Villarreal ist für Rapid in der Gruppe noch alles drinnen. Anders als bei Salzburg dürfte die Entscheidung um den Aufstieg allerdings erst im sechsten und letzten  Spiel gegen die Glasgow Rangers am 13.Dezember in Hütteldorf fallen. Drei Tage vor dem Wiener Derby bei der Austria, möglicherweise dann ein vorweihnachtliches „Finale“ um Platz sechs in der Bundesliga. Donnerstag könnte Rapid in der Europa League sogar von Platz eins lachen: Wenn ein Heimsieg gegen die Sanier gelingt und die Rangers, derzeit mit zwei Punkten mehr als Rapid Tabellenführer, in Moskau gegen Sparta verlieren. Alles ist möglich.

Villarreal startete nach dem Kantersieg gegen Rapid keinesfalls  voll durch. Ganz im Gegenteil: Kein Sieg seit damals, das 5:0 blieb der einzige volle Erfolg in den letzten acht Partien. Villarreal verlor in der Meisterschaft bei Alaves 1:2, spielte im Cup bei Zweitligist Almeria 3:3, rettete letztes Wochenende daheim gegen Real Madrid-Schreck Levante, den Ex-Klub von Ivanschitz, in der 93. Minute durch Mittelfeldspieler Alfonso Pedraza ein 1:1. Bedeutet nur Rang 16, ein Punkt vor den Abstiegsplätzen.

Rapid hingegen verlor seit der Demütigung im Estadio La Ceramica  nicht mehr: 2:0 gegen Admira, 3:0 im Cupachtelfinale bei Wolfsberg, 2:2 in Altach. Sieht besser aus als die Villarreal-Bilanz. Drei der sieben Tore gingen auf das Konto von Mario Sonnleitner, da stand er im Mittelpunkt der Jubelszenen (Bild oben). Schön für den 32jährigen, dass er derzeit wieder als unverzichtbar gilt. Ob das für Rapid ein gutes Zeichen ist, beibt einmal dahingestellt: „Offenbar habe ich irgendwo einen Magnet in meinem Schädel, dass der Ball derzeit öfters genau dorthin fliegt“ scherzte Sonnleitner in Altach über sein Kopftor vor den Sky-Kameras, ehe er auch seinem Ärger Luft machte: „Es läuft nicht rund, wir sind nicht gefestigt, müssen konsequenter verteidigen, dürfen nicht so billige Tore kriegen!“ Das wäre auch eine Voraussetzung, um Donnerstag zu punkten: „Wenn wir gewinnen, ist er mir völlig egal, ob ich ein Tor erziele oder nicht.“ Der Magnet im Kopf kann auch im eigenen Strafraum helfen.

Auf jeden Fall hat Rapid bei der Chance auf die zweite lukrative Siegesprämie in dieser Gruppe die Unterstützung durch ein volles Haus. 24.000 Zuschauer dürfen bei Europacupspielen in das Allianz-Stadion, Mittwoch gab es nur noch Restkarten: „Wir müssen uns nicht verstecken“, bemerkte Trainer Didi Kühbauer zu Recht, „mit dem nötigen Willen kann man Berge versetzen. Auch gegen eine bessere Mannschaft.“  Derzeit gelten die Hütteldorfer bei den tipp 3-Quoten auf den Aufstieg noch als Aussenseiter, ebenso auf den Heimsieg. Eigentlich nicht nachvollziehbar: Im Allianz-Stadion sind sie seit dem 0:2 gegen Jednota Trencin im August 2016, als nach dem 4:0 auswärts schon alles klar war, in sechs Partien in der Europa League ungeschlagen: Vier Siege gegen Genk, Slovan Bratislava, Steaua Bukarest und Spartak Moskau, je ein 1:1 gegen Sassuolo aus Italien und die Basken von Athletic Bilbao. Mit einem Torverhältnis von 14:5. Da muss man nur das Herz in die Hand nehmen.

Außerdem bedeutet es eine Frage der Fußballerehre, sich für das 0:5 zu revanchieren. Trotzdem: Das im Moment wichtigere Spiel für Rapid ist das am Sonntag um Punkte  in Wolfsberg. Könnte durchaus passieren, dass Kühbauer dies bei der Aufstellung im Hinterkopf hat. Aber das bleibt noch sein Geheimnis. Vor drei Jahren schlug Rapid Villarreal am Weg um ersten und bisher einzigen Aufstieg in die k.o.-Phase der Europa League  im Happel-Stadion 2:1 (0:1). Kapitän Stefan Schwab erzielte nach der Pause das 1:1. Er, Christopher Dibon, Max Hofmann und Philipp Schobesberger sind die einzigen aus Kühbauers Kader, die damals spielten. Max Hofmann ist noch verletzt, für Schobesberger dürfe das Comeback nach der Hüftoperation zu früh kommen und Dibons Einsatz wäre eine Woche nach der in Wolfsberg erlittenen Gehirnerschütterung riskant. Beide Mannschaften haben im Vergleich zu 2015 eines gemeinsam: Sie sind jetzt schwächer. Trotzdem verlor Villarreal seit dem 1:2 von Wien kein Auswärtsspiel in der Europa League mehr.

 

Foto: © red_ring_shots.

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