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Manchester United verzichtet auf Rangnick: Sein Credo ist das Teamwork

Erste Pressekonferenz von Ralf Rangnick als Österreichs Teamchef Sonntag Nachmittag im Kultursaal des Reduce Hotels in Bad Tatzmannsdorf. Mit ihm am Podium Iris Stöckelmayr, die Kommunikationschefin des ÖFB und Sportdirektor Peter Schöttel, aber nicht Präsident Gerhard Milletich. Der begnügte sich mit einem Zuhörerplatz in der ersten Reihe. Dass Rangnick ein glänzender Rhetoriker ist, war bekannt, bedeutete keine Überraschung. Eine hatte der Deutsche dann schon parat: Die Beratertätigkeit bei Manchester United, die er auch als Teamchef mit Genehmigung von Milletich fortsetzen wollte, gibt es nicht mehr. Er einigte sich mit dem Management des Traditionsklubs (John Murtough, Darren Fletcher) in der letzten Woche den entsprechenden Vertrag aufzulösen. Er durfte es bekanntgeben. Letzten Mittwoch hatte Rangnicks Nachfolger als Trainer, der Holländer Erik ten Hag, bereits erklärt, er lege auf Beratung keinen Wert. Eigentlich sollte der Manchester-Job helfen, Rangnicks Engagement zu finanzieren. Wie das jetzt funktioniert? ÖFB-Geschäftsführer Bernhard Neuhold versicherte, es müsste nicht mehr bezahlt werden als vertraglich festgelegt ist.

Höchsten Wert legt Rangnick auf Teamwork. Das sieht er als Schlüssel zum Erfolg mit Österreichs Team, das die Fans wieder begeistern soll. Italien sei Europameister geworden, weil  keine andere Mannschaft so einen guten  Teamspirit hatte. Warum es ihm bei Manchester United in sechs Monaten gar nicht gelang, eine Art von Teamspirit zu schaffen, das wollte er nicht bereden. Dafür bat er um Verständnis. Rangnick betonte seine enge persönliche Verbindung zu Österreich durch die vier Jahre bei Red Bull Salzburg. Er freute sich auf die vier Trainingstage bis Donnerstag vor seinem Debüt gegen Vizeweltmeister Kroatien in Osijek: „Viel prominenter geht´s nicht“, fiel ihm zu den vier Juni-Duellen in der Nations League gegen Kroatien, Dänemark und Frankreich ein. So wichtig ein Matchplan auch sei, man müsse richtig Bock haben, richtig geil auf den Erfolg sein. Das will er von Österreichs Team sehen.

Rangnick hatte auch Seitenhiebe parat. Der Hinweis auf Platz 34 in der Weltrangliste der Natonalteams, dass es keinen Grund dafür gebe, hinter Nationen wie Dänemark, Schweiz, Wales, Iran, Marokko oder Tschechien rangieren, bedeutet leise Kritik an Vorgänger Franco Foda. Er sieht es als spannende Aufgabe, nach oben zu marschieren. Es gebe keinen Grund, warum dem Nationalteam nicht ähnliches gelingen können wie Salzburg: „Die Vorfreude darauf ist groß!“ Der zweite Seitenhieb betraf den nicht nominierten Aleksandar Dragovic. Der Kader sollte nach der aktuelle Entwicklung der Leistungsfähigkeit zusammengestellt werden und nicht danach, was vor zwei oder drei Jahren war. Das passt abe nicht zur Nominierung von Benfica-Reservist Valentino Lazar  oder zu den letzten Wochen von Stefan Posch bei Hoffenheim. Dragovic gewann mit Roter Stern Belgrad das Double: „Keine Entscheidung gegen Drago, sondern für die anderen“, versuchte es Rangnick nicht wirklich überzeugend zu begründen.

So gut Österreich im Abwehrzentrum oder im zentralen Mittelfeld sei, für die linke Seite brauche es neue, kreative Lösungen. Da der Kader viel Flexibilität hergebe, sei es durchaus möglich, mit drei Innenverteidigern zu agieren. Dann könnte der Ex-Salzburger Hannes Wolf als linker Außenbahnspieler sein Teamdebüt feiern. Seine Rolle im Frühjahr bei Swansea, in der mitunter sehr auffällig spielte. Sonstige Neuigkeiten: Phlipp Lienhart hat die Grippe erwischt, daher kommt er erst im Laufe der Woche. Der Neo-Wolfsburg-Legionär Patrick Wimmer wechselt nach dem Qualifikationsspiel mit der U 21 gegen Finnland für die Spiele gegen Dänemark und Frankreich zum Nationalteam.

Wann David Alaba nach seinem emotionalen Triumph mit Real Madrid kommt, wusste Sonntag noch keiner: „Madrid ist im Ausnahmezustand“, behauptete Rangnick durchaus richtig. Sonntag Abend gab es den Triumphzug durch die Stadt zum Rathaus und Cibeles-Brunnen, ehe um zehn Uhr abends im Bernabeu-Stadion die große Champions League-Party mit den Fans begann. Kaum vorstellbar, dass Alaba schon Montag in Bad Tatzmannsdorf aufschlägt, wie es Rangnick formulierte. Feststeht, dass Österreichs Aushängeschild eine Rolle im Zentrum bekommt. Auf der linken Seite hat ihn Rangnick nicht eingeplant.

 

Foto: ÖFB-TV.

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