Fußball

Marcel hat keine neuen Reize

Von Marcel Koller stammt der Satz, dass es wichtig sei, dass man sich ändert, dass man auch selbst spürt, wenn es nicht so gut  läuft.Der Teamchef spürt das offenbar nicht. Trotz Österreichs Enttäuschung bei der EURO in Frankreich, trotz der Niederlage in Serbien. Für ihn steht Vertrauen offenbar über allem anderen. Daher wäre es fast eine unerwartete Überraschung gewesen, hätte er im Kader gegen Irland durch neue Name die interne Konkurrenz wieder eingeführt und neue Reize gesetzt. Koller will  keine haben. Pech für einen Teamchef oder Trainer ist es nur, wenn zum unpassenden Zeitpunkt Dinge passieren, die Diskussionen wieder hochkommen lassen und neu entfachen.

Wie die perfekte Vorarbeit von David Alaba zum Siegestor von Bayern in Eindhoven, die seine starke Vorstellung krönte. Als linker Verteidiger. Im Team wird er wieder im zentralen Mittelfeld spielen. Oder die vergebene Siegeschance  von Marc Janko bei seinem Kurzeinsatz für Basel gegen Paris St. Germain, bevor Frankeichs Meister praktisch mit dem letzten Angriff  das Match für sich entschied. Alle drei  von Koller aufgebotenen Sturmspitzen,  Janko, Michael Gregoritsch und Lukas Hinterseer, erzielten im ganzen Oktober zusammen zwei Tore. Hinterseer verwertete jeweils einen Elfmeter bei Ingolstadts 1:2-Niederlagen gegen Hoffenheim und Köln. Es fällt auch auf, das Koller Tore in der gleichen Liga unterschiedlich bewertet. Vier für Hannover sind offenbar mehr wert als neun für Nürnberg. Daher feiert  Martin Harnik ein Comeback, ist Guido Burgstaller wieder nur auf Abruf.

Kollers Wahl verrät auch, dass die Youngsters  Lazaro, Schaub und Gregoritsch gegen Irland bestenfalls auf Kurzeinsätze spekulieren können. Einen Tag vorher wären sie bei der U21 im ersten Play-off-Spiel um einen Platz in der EURO-Finalrunde gege Favorit Spanien in St. Pölten gesetzt, dringend gebraucht. Stellt sich die Frage, ob sich die Siegeschancen gegen Irland entscheidend verringern würden, wenn  Koller nur auf die für ihn aktuell 20 besten Spieler  zurückgreifen könnte statt auf 23.  Wenn im U21-Retourspiel gegen die Spanier in  Albacete noch Chancen auf das EM-Ticket bestehen, würde Koller auf das Trio verzichten, da es für die Nationalmannschaft zum Jahresabschluss gegen die Slowakei nicht um Qualifikationspunkte geht.

Eine Blick auf den Kader von Spaniens U21 wirft läßt befürchten, dass in Albacete es nur noch minimale Aufstiegschancen geben wird. Da stehen mit Bellerin (Arsenal) und Grimaldo (Benfica) Verteidiger,die in der Champions League erprobt sind. Legionäre aus der deutschen Bundesliga wie die Real Madrid-Leihgaben  Vallejo (Eintracht Frankfurt) und Mayoral (Wolfburg). Mit Deulofeu (Everton) ein Mittelfeldjuwel aus der Premier League. Jungstars von Barcelona (Denis Suarez) Real Madrid (Marcos Asensio) und Rapids Europa League-Gegner Bilbao (Williams). Und als Draufgabe Santi Mina, der Rapid-Killer von Valencia. Da zu bestehen wird sicher schwieriger als  Irland zu bezwingen.

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