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Marcel Koller vor Abschied mit Cupfinale: „Ich bin angefressen!

Nach zwei Saisonen ist für Österreichs Ex-Teamchef Marcel Koller und seinen Wiener Assistenten Thomas Janeschitz Sonntag Nachmittag beim FC Basel Schluss. Zum Abschied könnte Koller im Berner Wankdorf-Stadion  mit einem Sieg bei Meister Young Boys Bern noch seinen zweiten Titel holen, den Cupsieg verteidigen. So schlecht ist seine Bilanz nicht: Letzte Saison Platz zwei hinter den Young Boys  und dazu den Cup gewonnen, diese Saison Dritter hinter den Young Boys und St.Gallen, dazu Viertelfinale in der Europa League und vielleicht nochmals Cupsieger. Basel war schon weit vom Status udn Niveau des Abonnementmeisters entfernt war, als Koller  im August 2018 sein Engagement begann. Im Wissen, dass bei den Fans nur der Meistertitel zählt. Und den kontne er zweimal nicht liefern: „Das ist das bittere, was weh tut!“ Lange schwieg Koller zu seinem Abschied, diese Woche redete er darüber. Im „Blick“ und dies gleich zweimal.

Zunächst stellte er fest, dass er auch nicht geblieben wäre, wenn im Basels umstrittener Präsident Bernhard Burgener, den die Fans am liebsten weghaben wollen,  einen neuen Vertrag angeboten hätte. Das stand für Koller  und seinen langjährigen Berater Dino Lamberti bereits vor Wochen fest: „Ich hab´immer versucht, mich auf das zu konzentrieren, was ich beeinflussen konnte“, ließ Koller die zwei Saisonen, die er nicht missen will, Revue passieren. Nach den sechs Jahren als Teamchef in Österreich wollte er wieder etwas anderes tun, lockte die tägliche Arbeit: „Ich hab Tag und Nacht gearbeitet, viele neue wichtige Erfahrungen gewonnen“, versichert er. Und auch viele Enttäuschungen erlebt. Welche das sind, wer ihn besonders enttäuscht hat, das behält er für sich: „Das gehört nicht in die Öffentlichkeit, ich will keine Schmutzwäsche waschen!“ Eines stellte er aber klar: Die Meinung, er könne nicht mit jungen Spielern, sei völlig falsch, nur ein Vorurteil der Medien. „Die besten Jungen holen sich doch Ajax Amsterdam oder Red Bull Salzburg um -zig Millionen. Das kann sich Basel nicht leisten. Wir haben auch Talente raufgezogen, aber die brauchen länger in ihrer Entwicklung, die muss man etwas sorgsamer aufbauen!“

Vier Tage vor dem Cupfinale sah sich Burgener genötigt, Kollers Nachfolger in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Es ist ein großer Name im Schweizer Fußball, nämlich Ciriaco Sforza, mit 50 Jahren zehn jünger als Koller. Beide haben noch zusammengespielt. Sowohl bei Grasshoppers als auch in der Schweizer Nationalmannschaft. Wenn die Basel-Fans Koller seine Grasshoppers-Vergangenheit mit sieben Meistertitel als Spieler und einem als Trainer vorhielten, dann liegt das  bei Sforza nicht viel anders. Als Trainer schaffte er mit Grasshoppers nur Rang drei. Dafür sind seine Erfolge als Spieler auch außerhalb der Schweiz groß: Champions League-Sieger mit Bayern, UEFA-Cup-Finale mit Inter Mailand, dazu gehörte er zu der legendären Mannschaft von Kaiserslautern, die unter Otto Rehhagel als Aufsteiger in die Bundesliga 1998 auch Meister wurde

Sforzas Vorstellung passierte nicht einmal 48 Stunden nach dem 6:1 im Semifinale gegen Zweitligist Winterthur, stieß Koller sauer auf, meldete er sich nochmals zu Wort: „Mit dieser Pressekonferenz hätte man bis nächste Woche warten können!“ Man versuche sich, konzentriert auf das Cupfinale vorzubereiten und dann kämen diese Störfeuer. Die er in den zwei Jahren oft erleben musste. Daher versicherte Koller, derzeit angefressen zu sein: „Wir würden alle einen Orden verdienen. Für das , was wir geleistet haben. Und für das, was wir erdulden mussten!“ Unter wir meine Koller sowohl Mannschaft als auch seine Assistenten wie Janeschitz.

Jetzt will Koller in aller Ruhe auf das nächste Projekt warten,  as ihm reizvoll erscheint. Und er hat klare Vorstellungen davon, was er am Montag, seinem ersten Ruhetag, am liebsten tun würde: „Den Kater nach ausgelassenen Feiern über den Cupsieg auskurieren!“

 

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