Fußball

Marcel Koller hat einen neuen Job: Beim ORF!

Etwas still wurde es um Marcel Koller seit dem Ende seiner Ära als Österreichs Teamchef vor sieben Monaten nach der verpassten Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Russland.  Noch kein Klub, der sein Interesse an  dem Schweizer zumindest öffentlich machte oder der ihn wirklich interessierte. Grasshoppers Zürich, der Verein bei dem er eine Ikone ist, engagierte nach der Entlassung von Murat Yakin nicht Koller, sondern den früheren Austria-Trainer Thorsten Fink. Aber 30 Tage vor dem Startspiel der Weltmeisterschaft zwischen Russland und Saudi-Arabien stand  Koller Comeback in Österreich fest, das zugleich auch ein Debüt ist. Nämlich bei keinem Klub, sondern beim ORF. Er wird während der Weltmeisterschaft die 56 der 64 Spiele, die der ORF live zeigen wird, aus dem Studio am Küniglberg analysieren. Nicht allein, sondern mit seinem ehemaligen Assistenten Thomas Janeschitz an der Seite.

Janeschitz macht diesen Job bereits allein in der Bundesliga, seit Dietmar Kühbauer auf die Trainerbank zurückkehrte und bei St. Pölten versucht, den Negativtrend zu stoppen. Letzten Sonntag feierte auch der ehemalige ÖFB-Sportchef Willi Ruttensteiner bei Rapids Heimdebakel gegen Red Bull Salzburg seinen Einstand als ORF-Analytiker, der ihm viel Spaß´machte, wie er in die laufenden Kameras sagte. Und  jetzt wird, wie es aussieht, auch noch Koller dazustossen. ORF-Sportchef Hans Peter Trost konnte Dienstag die letzten Details mit Kollers Manager  Dino Lamberti klären. Koller, der plant, so viel als möglich aus dem eigenen Nähkästchen zu plaudern, wäre etwa ein Spezialist für die Spiele seiner Schweizer Landsleute gegen Brasilien Serbien und Costa Rica. Gegen die Brasilianer verlor Österreich in Kollers Ära vor vier Jahren im Happel-Stadion 1:2, bei den Brasilianern spielten damals mit Neymar, Miranda, Fernandinho, Willian, Fred und Firmino sechs aus dem aktuellen WM-Kader. Die Serben kennt Koller aus der verpassten Qualifikation. Somit setzt der ORF bei der Weltmeisterschaft erstmals zwei Ex-Teamchefs ein: Marcel Koller und Herbert Prohaska, unter dem sich Österreich zum bisher letzten Mal 1997 für eine WM qualifizieren hatte können.

Titelverteidiger Deutschland verzichtet auf Mario Götze, den Siegestorschützen aus dem letzten WM-Finale. Teamchef Jogi Löw  begründete dies mit der  schwachen Saison bei Borussia Dortmund. Vorerst dabei ist Kapitän Manuel Neuer, obwohl er seit September nicht mehr spielte. Löw will den Weltklassetormann aber vor der WM noch spielen sehen, unter anderem am 2. Juni in Klagenfurt gegen Österreich. Die Überraschung des Teamchefs: Nicht Bayern-Stürmer Sandro Wagner ist im Kader, sondern Nil Petersen vom SC Freiburg. Vier der 32 WM-Teilnehmer werden sich  auf die Endrunde  in Österreich vorbereiten: Russland  zwei Wochen im Tiroler Stubai-Tal vor dem Test gegen Österreich am 30. Mai in Innsbruck, Peru wandelt im Vorarlberger Montafon, in Schruns Tschagguns, auf den Spuren der Spanier vor ihrem WM-Titel 2010 und der erfolgreichen Titelverteidigung in der  Europameisterschaft 2012, Japan trainiert in Seefeld, Südkorea in Salzburg, genau in Leogang. Also ein Heimspiel für Hee Chan Hwang, der in der Vergangenheit auch mit Red Bull Salzburg ein Trainingslager in Leogang absolvierte.  Österreichs Serienmeister könnte noch einen zweiten  WM-Teilnehmer haben: Innenverteidiger Duje Caleta-Car gehört vorerst zum erweiteten kroatischen Kader. Die Konkurrenz ist groß, das Stamm-Innenverteidiger-Dup bilden bei Teamchef Zlatko Dadic Dejan Lovren von Champions League-Finalist FC Liverpool und Domagoj Vida von Besiktas Istanbul, der früher bei Dynamo Kiew spielte.

Apropos Salzburg: Da stellte sich Dienstag heraus, dass Patrick Farkas Sonntag gegen Rapid so wie der grün.weiße Pechvogel, der Tiroler Andreas Kuen, einen Kreuzbandriss erlitt und wahrscheinlich bis  Dezember ausfällt. Das wird die Suche des Meisters nach Alternativen auf den Außenverteidiger-Positionen zu Stefan Lainer und Andreas Ulmer noch intensivieren. Bestätigt hat Sportchef Christoph Freund am Dienstag die Meldung, die bereits vor Wochen in der Schweiz die Runde machte: Der 19jährige Schweiz-Holländer Jasper van den Werff, ein talentierter Innenverteidiger, wechselt von FC St. Gallen nach Salzburg. Sein Vertrag lief aus, er kostet nur die Ausbildungsentschädigung. St. Gallens künftiger Trainer hat übrigens eine Salzburg-Vergangenheit: Peter Zeidler.

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