Eishockey

Marco Rossi auf den Spuren von Jimmy Hoffer oder Erinnerungen an Edmonton

13 Jahre ist es schon her, dass in Kanada ein österreichisches Nachwuchsteam mit Siegen in Edmonton und Toronto eine ganze Fußballnation in ihren Bann zog. Das war damals die U 20 unter Paul Gludovatz bei der  Weltmeisterschaft, als sie bis ins Semifinale vordrang. Dabei die USA im Viertelfinale mit 2:1 in der Verlängerung durch ein Tor von Jimmy Hoffer eliminierte, worauf der damalige Bundeskanzler Alfred Gusenbauer in der Kabine anrief, um Gludovatz und seinen Spielern zu gratulieren. 2007 ging der Stern von Sebastian Prödl, Zlatko Junuzovic, Veli Kavlak, Martin Harnik,  Hoffer eund Rubin Okotie auf. Damals gab es kein Corona, keine „Blase“, keine täglichen Tests, da konnte man sich im Westin-Hotel und in der Stadt frei bewegen. War es sicher viel angenehmer und ungezwungener als derzeit. Auch im Juli 2007 gab es in Edmonton Berührungspunkte mit Österreichs Eishockey. Ein kanadischer Journalist gab mir den Tipp, doch zur Pressekonferenz der Edmonton Oilers zu gehen. Doch werde auch über einen Österreicher gesprochen. So war es. Es ging um Thomas Vanek,  Kevin Lowe, der General Manager der Oilers, gab bekannt, dass er Vanek, damals Jungstar der Buffalo Sabres und Restriced Free Agent, ein Siebenjahres-Vertrag für 50 Millionen Dollar anbot. Buffalo hielt dagegen und mit dem Angebot mit, daher durfte Vanek nicht wechseln. Und wurde 2007 zum bestbezahltesten österreichischen Sportler.

2020 treffen die Eishockeyhoffnungen  wie damals die Fußballer auf USA und Tschechien. Die Amerikaner sind in der Nacht auf Montag der erste Gegner, die Tschechen am Silvestertag vermutlich der letzte. Außer Österreich feierte erstmals in der  A-Gruppe der U 20-WM einen Sieg, 2004 war mit Vanek nur ein Remis gegen die Ukraine gelungen, 2010 setzte es nur Niederlagen. Die muss man auch diesmal erwarten. Da der internationale Verband die niedrigeren WM-Turniere absagte, kann Österreich nicht absteigen. Wird 2021 mit der U 20  wieder in der  A-WM vertreten sein. Österreich ist zu Recht sehr stolz auf seinen NHL-Draft Marco Rossi (Bild oben), den Kapitän, der von Edmonton nach St.Paul fliegen wird, um dort ins Camp von Minnesota Wild für den NHL-Start am 13. Jänner einzusteigen. Aber anzunehmen oder zu hoffen, dass Rossi in Kanada auf den Spuren von Jimmy Hoffer wandeln, gegen die USA in Siegestor erzielen kann, ist Utopie. Bei den USA spielen 23 NHL-Drafts, das soll das beste Team der letzten fünf Jahre sein. Bei den nächsten Gegnern Schweden und Russland je 18, bei den Tschechen immerhin noch neun. Heißt: Die Aufgabe im Eishockey ist um Welten schwerer als damals im Fußball. In der Gruppe gegen Kongo, Kanada und Chile, im Achtelfinale Gambia, im Viertelfinale die USA, die Tschechen stoppten in Edmonton den Höhenflug,

Jetzt haben die jungen Österreicher „nur“ die Chance, sich ins Schaufenster zu stellen. Rossi ist es bereits gelungen, nun bietet sich allen andere eine ähnliche Chance. Etwa dem 16 jährigen Marco Kasper, dem jüngsten Spieler des Turniers. Teamchef Roger Bader (Bild oben) zeigte sich vom Niveau der Mannschaft, die er übernahm, weil Marco Pewal. mit dem letztes Jahr in Minsk der Aufstieg gelang, keine Freigabe von Villach bekam, angetan. Schnell und intelligent sei sie, das hab auch der 2:3 beim WM-Test im Rogers Place von Edmonton gegen die Schweiz gezeigt. Aber im Schnitt hat Österreich die kleinste und „leichteste“ Mannschaft bei der WM. Tormann Sebastian Wraneschitz, der bei den Vienna Capitals bis Dezember eine gute Figur machte, als er in der ICE League Einsätze bekam, wird genug Gelegenheit haben, sich auszuzeichnen. Rossis Ausblick: „Wir müssen darauf eingestellt sein, dass auf diesem Niveau jede Fehler bestraft wird, es darauf ankommt, Zweikämpfe zu gewinnen und keine Angst zu zeigen!“ Er hält einen Sieg gegen die Tschechen für möglich. Sollte es dazu kommen, dann würde in Kanada  österreichische Eishockeygeschichte geschrieben werden.

Foto: Instagram .

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