Eishockey

Marco Rossi fühlt sich fit und stark wie noch nie

Ein Eishockeytermin mitten im August, im Wiener Nobelcafe Landtmann neben dem Burgtheater, das ist nichts Alltägliches. Marco Rossi, ab Oktober hoffentlich Österreichs einziger Legionär in der NHL, der besten Liga der Welt, bat zum Frühstück. Auch, um sich bei seinem Sponsor zu bedanken. Den ihm ein bekannter österreichischer Comedian, der zugleich ein Eishockeyfreak ist, Ö 3-Callboy Gernot Kulis, vermittelte. Das ist Walter Moser mit seiner Medical Group, der auch einen Klub der ICE League, die Grazer 99ers, seit Jahren unterstützt. Die Moser Medical Group machte es nicht erst heuer möglich, dass der 20 jährige Vorarlberger über den Sommer in Österreich auf NHL-Niveau trainieren konnte. Einen eigenen Skill-Trainer einfliegen ließ, um schneller zu werden. Auch an der Schusstechnik wurde gearbeitet. In zwei Wochen fliegt Rossi wieder über den großen Teich. Zunächst nach Washington zu einem Termin der NHL, bei dem die besten Rookies der letzten Saison geehrt werden. Dann weiter nach St. Paul. Ab 14, September beginnt das Camp von Minnesota Wild um die Plätze im NHL-Aufgebot.

Rossi zeigte sich optimistisch, dies im zweiten Anlauf zu schaffen.  Ganz einfach, weil er sich so fit und stark wie nie zuvor fühlt. Letzten Jahr musste er im Frühjahr wochenlang wegen einer Herzmuskelentzündung, als Folge von Corona aussetzen. Heuer kurierte er nur eine Handgelenkprellung aus, wegen der er nicht mit Österreich bei der A-WM in Tampere spielen konnte. Aber ansonst verlief alles nach Plan. Letzte Saison kam er im Jänner zu den ersten zwei NHL-Spielen seiner Karriere, gewann zweimal 3:2 (in Boston und daheim gegen die Washington Capitals), diesmal sollten es viele mehr werden. Denn er empfahl sich beim Farmteam Iowa Wild mit 53 Scorerpunkten (18 Tore, 35 Assists) in 63 Partien. Auf so viele kam zuvor kein Rookie bei Iowa. Dazu erhielt er viel Eiszeit, mitunter sogar 23 Minuten. Bei den Minnesota-Fans steht der Youngster schon hoch im Kurs: „Wenn es nach denen geht, dann spiele ich kommende Saison sicher in der NHL“, erzählte er lachend,

Derzeit stehen im Team von Minnesota laut der Klub-Homepage vier Center.  Gesetzt sind der 23 jährige Schwede Joel Eriksson Ek und der 29 jährige Kanadier Frederick Gaudreau. Von Colorado kam während der letzten Saison  der 24 jährige Tyson Jost, der nach 27 Partien nur sechs Scorerpunkte aufwies. So wie der ein Jahr jüngere Connor Dewar, der in seiner ersten NHL-Saison auf 36 Einsätze gekommen war. Da glaubt Rossi, mithalten zu können. Davon muss er im Camp, bei dem anfangs bis zu 70 Spieler dabei sind, sowohl General Manager Bill Guerin als auch Head Coach Dean Evason überzeugen. Dann wird er beim NHL-Start, im Heimspiel gegen die New York Rangers am 13. Oktober, dabei sein. Als einziger Österreicher, weil Michael Raffl nach neun Jahren seine NHL-Karriere beendete, von den Dallas Star in die Schweiz zu Lausanne wechselte, der von Detroit gedraftete Marco Kasper noch eine Saison in Schweden bei Rögle spielt. Irgendwie eine Herausforderung mehr, die Rossi schaffen will. Diesmal im Alleingang. Wie sehr er von sich überzeugt ist, zeigt auch der „Befehl“ an seinen Vater Michael, dass sein Besuch in Minnesota erst ab November „erwünscht“ sein wird.

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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