Eishockey

Marco Rossi und ein Hauch von NHL vor den Toren Wiens

Leithana heißt das schmucke Eissportzentrum in Bruck/Leitha 40 Kilometer vor den Toren Wiens, das slowakische Besitzer hat. Die Kurt Harand, die Wiener Legende und seinen Sohn Chris als sportliche Leiter engagierten. Drei Wochen lang gibt es derzeit in Leithana einen Hauch vom Draft der National Hockey League in Montreal, der vermutlich im September über die Bühne gehen wird. Durch Österreichs größtes Talent, den 18 jährigen Vorarlberger Marco Rossi. Sein Vater Michael, mit Chris Harand seit aktiven Zeiten befreundet, organisierte ein Trainingsamp in Leithana für junge österreichische Spieler. 15 sind dort, darunter auch Verteidiger David Maier, der schon zu Teamehren kam, nach Jahren in Schweden und in der Ontario Hockey League vermutlich in seiner Kärntner Heimat beim KAC anheuern wird.

Täglich vier Trainingseinheiten stehen am Programm. Von 7.15 in der Früh bis 18 Uhr am Abend ist Betrieb. Unter anderem mit der hochmodernen Skatemill-Eistrainer, um die Lauftechnik zu verbessern. Auch am heißesten Tag des Jahres ließ es sich in der kühlen Eishalle aushalten. Um Rossi kümmern sich vier Trainer. Am Vormittag der ehemalige NHL-Profi Rob Schremp, der 2018 seine Karriere bei den Salzburger Bullen beendete. Er ist der Spezialist für Schusstechnik, zeigt Marco, wie er schießen soll, aus welchem Winkel. Obwohl Rossi das ohnehin schon gut beherrschen muss. Sonst hätte der Center der Ottawa 67´s nicht die begehrte Red Tilson Trophy als wertvollster Spieler der Ontario Hockey League gewonnen, hätten ihn die Trainer der kanadischen Juniorenliga nicht zum cleversten Spieler, besten Spielmacher und besten Penaltyschützen gewählt. Am Nachmittag geht es um Spielformen. Da arbeiten mit Ex-Teamspieler Markus Peintner der Assistent von Teamchef Roger Bader sowie Chris Harand mit Rossi. Aus Vorarlberg kam Fitnesstrainer Max Cavada, auch in der Skiszene gut bekannt, dazu. Einmal blieb Rossi und Vater Zeit zu einem Bummel durch Wiens Innenstadt. Und wen treffen sie dort zufällig am Graben? Teamchef Bader (Bild oben).

Rossi bereitet sich sehr professionell auf seine erste Saison in der  besten Eishockeyliga der Welt vor. Dazu gehört auch ein Vertrag mit der in Liechtenstein ansässigen Sportagentur sporteo, die extra für Rossi auf das Eis zurückkehrte und sich um die Vermarktung des Ausnahmetalents kümmern wird. Nach aktuellen Prognosen wird Rossi die Nummer sechs im Draft sein, bei dem 15 NHL-Klubs die besten Amateur.und Jugendspieler auswählen können. Der wird am 9. und 10. Oktober online abgehalten- Die schwächsten Klubs kommen zuerst an der Reihe. Das sind momentan die Los Angeles Kings, die Ottawa Senators, die Detroit Red Wings, Anaheim, die New Jersey Devils (die Lindy Ruff, den Förderer von Thomas Vanek in dessen Buffalo-Zeiten als neuen Coach engagierten) und Buffalo. Ausser Rossi dürfen noch drei Österreicher beim Draft dabei sein: Verteidiger Thimo Nickl, der eingebürgerte Belgier Senna Peeters sowie Davos-Legionär Benjamin Baumgartner als bester Spieler der U 20-WM in Minsk, bei der auch Drummondville-Verteidiger Nickl und Halifax-Center Peeters mit Österreich die Top-Division aufstiegen.

Von Professionell und Top-Niveau ist das Geschehen in Österreich weit, weit entfernt. Was sowohl Verband als auch Liga betrifft. Seit Donnerstag ist Graz-Boss Jochen Pildner-Steinburg offiziell der neue Präsident der Liga. Dazu war das Gründungsmitglied der Liga eigentlich schon im Jänner gewählt worden, nur hieß es damals, dies sei nicht gültig,weil er die Zweidrittelmehrheit verfehlte. Dagegen organisiert Vienna Capitals-Boss Hans Schmid Rechtsgutachten, die Pildners Wahl als rechtsmäßig bezeichneten. Salzburg-Manager Rene Dimter, dem man nachsagt, dass er im Jänner die Wahl von Pildner-Steinburg verhindern wollte, bleibt Vizepräsident. Alle sind gespannt, welche Konsequenzen die Installierung des neuen Präsidenten für Liga-Geschäftsführer Christian Feichtinger haben wird.

 

 

Foto: Privat.

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