Fußball

Max Wöber ist mit Andi Ivanschitz nicht zu vergleichen

Als Andi Ivanschitz im Jänner 2006 von Rapid zu Red Bull Salzburg wechselte, war die Empörung der  grün-weißen Fans groß. Zumal damals Ivanschitz sich von seinem deutschen Berater dazu verleiten hatte lassen, Rapid via Medien mitzuteilen, dass er künftig für Salzburg spielen wolle. Rapid kassierte für ihn die damalige Rekordablöse von vier Millionen Euro. Was an der  Wut der Rapid-Fantribüne nicht´s änderte. Salzburgs damaliger Trainer Kurt Jara hatte danach Ivanschitz nicht eingesetzt, sondern auf der Bank gelassen, als Salzburg am 15. April 2006 im Hanappi-Stadion gastierte und durch ein Tor von Marc Janko 1:0 gewann. Die Westtribüne konnte einige der geplanten Aktionen gegen „Judas“ Ivanschitz daher nicht starten. Im Sommer darauf wechselte Ivanschitz von Salzburg zu Panathinaikos Athen, den Grün-Weißen von Griechenland. Die Abneigung der Rapid-Fanszene bekam er noch 2007 zu spüren, als er Kapitän von Österreichs Nationalteam war, das im Hanappi-Stadion gegen Schottland 0:1 verlor. Pfiffe bei jedem seiner Ballkontakte. Als er Eckbälle vor der Weststribüne schießen wollte, hingen dort fanatische Rapid-Fans schimpfend und geifernd an den Gittern.

Mittwoch kommt  13 Jahre nach Ivanschitz wieder ein Ex-Rapidler  mit Salzburg nach Hütteldorf, nämlich Rekordkauf Max Wöber (Bild oben). 10 seiner 24 Spiele für die Hütteldorfer in den Saisonen 2016/17 und 2017/18 bestritt er im Allianz-Stadion. Darunter das letzte am 19. August 2017 vor seinem Wechsel zu Ajax Amsterdam.  Die“Fälle“ Wöber und Ivanschitz sind eigentlich nicht miteiander zu vergleichen. Weil Wöbers Wechsel ins Ausland in völliger Übereinstimmung mit Rapids Führungsetage passierte. Schließlich verdiente Rapid durch Wöber rund zehn dringend benötigte Millionen, den Anteil am Wechsel von Ajax zum FC Sevilla eingeschlossen. Rapid muss ihm eientich auch danken. Also gibt es eigentlich keinen Grund, Wöber auszupfeifen, sollte er Mittwoch Abend erstmals als Gegner Rapids auf den Hütteldorfer Rasen laufen. Aber nicht auszuschließen, dass verblendete Teile der Fantribüne Transparente oder Sprechchöre gegen ihn planen. Obwohl Wöber auch in den letzten zwei Jahren stets seine Verbundenheit mit Rapid gezeigt hatte, unter anderem als Fan beim letzten Cupfinale am 1.Mai in Klagenfurt gegen Salzburg, als eine Rückkehr nach Österreich noch kein Thema war. Auch der Kontakt zu den ehemaligen Mitspielern  ist noch immer vorhanden. So war er auch Gast bei der Hochzeit von Kapitän Stefan Schwab in Italien.

Montag Mittag stellte sich der 21jährige Wöber im Salzburger Trainingszentrum Taxham den Medien. Gab zu, dass er dem Cupschlager mit gemischten Gefühlen entgegen sieht: „Ich weiß, dass die Rapid-Fans meine Rückkehr nicht so positiv sehen werden wie den Abscheid.“ Weil eben Salzburg für diese Fans als das große Feindbild gilt, Rapid ein Verein ist, der von Leidenschaft und Geschlossenheit lebt. Speziell in der Rivalität zu Salzburg. Daher könnte ihn für ihn sein sechstes Pflichtspiel im Salzburg-Dress keines werden wie die fünf anderen zuvor. Aber kommt´s zu dem überhaupt in Hütteldorf? Seit seinem Debüt für Salzburg am 25.August gegen Admira bestritt Wöber vier Spiele über die volle Distanz, kam gegen Hartberg 18 Minuten zum Einsatz. Da sein Trainer Jesse Marsch ein Freund des Rotierens ist, könnte diesmal Wöber ähnliches passieren wie Andre Ramalho und Kapitän Andreas Ulmer Sonntag vor dem 2:2 beim LASK. Dass ihm Marsch Dienstag Mittag sagt, dass er einen Tag Pause haben wird: „Gebeten habe ich nicht darum“, versichert Wöber, „das ist nur eine Entscheidung des Trainers. Wenn er mich braucht, dann bin ich bereit.“ Um Mittwoch Abend seine Rapid-Vergangenheit und gemischten Gefühle auszublenden.

Foto: Red Bull Salzburg.

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