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Mehr Zuschauer durch fünf aus zehn? Rapids Steigerung wäre die größte Chance

Wie kommt mehr Spannung  in die 25. und vorerst letzte Saison der Zehnerliga, wie kann man den gewohnten Trott durchbrechen? Die schlüssigen Antworten darauf hat die  Ligazentrale nicht gefunden.  Nochmals auf eine Steigerung der Zuschauerzahlen um 12 Prozent wie in der letzten Saison zu hoffen, den Besucherschnitt von 7046 pro Match weiter zu verbessern, wäre blauäugig. Auch Ligavorstand Christian Ebenbauer wird wissen, dass dies eigentlich nur dem neuen Rapid-Stadion zu verdanken war. Was soll also der Anreiz beim „Coutdown zur Zukunft“ (Ligapräsident Hans Rinner) sein?

Dass der Letzte der Bundesliga in einer Relegation gegen den Dritten der Ersten Liga um den letzten Platz in der neuen Zwölferliga ab 2018/19 spielt, wird die Zuschauer nicht vermehrt  auf die Plätze locken. Neue Attraktionen über Neueinkäufe? Fehlanzeige. Wenn Spieler aus ausländischen Liegen kamen, dann gehörten sie dort nicht zum Stammpersonal, sondern zu den Reservisten oder zur zweiten Mannschaft. Wie Austrias neuer Abwehrchef Heiko Westermann bei Ajax Amsterdam, wie Rapids neuer schneller Linksfuss Bolin Bolingboli, der sich beim FC Brügge nicht durchsetzen konnte. Oder die neue deutsch-amerikanische St. Pöltener Offensivhoffnung Devante Parker, die bei Mainz nur auf zwei Bundesligaeinsätze gekommen war. Spieler, die Zuschauer anlocken, sehen anders aus.

Bleibt die Formel fünf aus zehn, von d er sich Ebenbauer mehr Spannung verspricht. Da Österreich im Sommer 2018 mit zwei Klubs an der Qualifikation zur Champions League teilnehmen darf,  nicht nur mit dem Meister (Salzburg kam mit dem zweiten 3:0 gegen Hibernians La Valetta, bei dem Christoph Leitgeb erstmals seit zwei Jahren über 90 Minuten spielte, einen Superpass zum zweiten Tor gab, das steirische Talent Hannes Wolf wieder aufzeigte, sicher in die dritte Runde, hat Kroatien-Champion NK Rijeka als Hürde am Weg ins Play-off), sondern auch mit dem Vizemeister,  könnten fünf Vereine im Europacup spielen. Wenn der Cupsieger aus den Top vier kommt, steigt auch der Fünfte der letzten Zehnerliga in die Qualifikation zur Europa League einsteigen. Wie man jetzt an Sturm Graz und Altach sieht, die Donnerstag im Montenegro und in Weißrussland gegen Mladost Podgorica und Dinamo Brest gegen das blamable Ausscheiden in der zweiten Runde kämpfen, ist das aber keine Garantie auf Erfolg.

Die größte Chance auf mehr Zuschauer wäre eine merkbare Steigerung von Rapid, der populärsten Mannschaft mit dem mit Abstand größten Besucherschnitt über 20.000! Aber nach der  Seuchensaison, die auf die Stadioneröffnung folgte, herrscht vorerst Demut. Überhaupt keine Kampfansagen in Richtung Salzburg von Trainer Goran Djuricin am Montag bei der Ligapräsentation. Ein Platz unter den ersten drei muss immer das grün-weiße Ziel sein. Djuricin glaubt, dass die Mannschaft erst in zwei, drei Monaten dort sein wird, wo er sie haben will. Selbst Austrias Thorsten Fink, der als einziger Herausforderer von Platz eins sprach,  konzedierte, dass für diesen Sprung bei Salzburg einiges nicht funktionieren dürfte.

Und das soll ab 2018 in der Zwölferliga alles anders sein? Zweifel müssen erlaubt sein, wenn man sich erinnert, dass dieses Modell samt Play-off-Variante bereits von 1985 bis 1993  versucht und nicht wegen des großen Erfolgs wieder abgeschafft wurde. Auch damals sollte die Punkteteilung nach 22 Runden  für mehr Attraktivität sorgen. Auf die Idee kamen vor mehr als 20 Jahren Österreicher allein. Ohne Hilfe aus Holland.  Ob die neue Idee mit einem Europa League-Play-off, das  drei Klubs  die Chance gibt, noch einen internationalen Startplatz zu ergattern, wirklich bahnbrechend ist ? Bei vier Startplätzen, so wie derzeit, spielt der Sieger des unteren Play-offs, sprich Qualifikationsgruppe, in einem Heimspiel gegen den Vierten der Meistergruppe. Der Sieger aus diesem Spiel duelliert sich mit dem Dritten der Meistergruppe in zwei Spielen um das Ticket zur Qualifikation für die Europa League. Die holländische Consulting-Firma Hypercube , die den Reformprozess begleitete, ist vorerst der große Sieger davon, weil sie damit gutes Geld verdiente. Ihr Chef Peter Nieuwenhuis verspricht allerdings, dass dies ein gutes Investment war: „Wir erwarten eine Steigerung in allen Bereichen“. Was soll er aber auch anderes sagen?

 

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