Fußball

Michael Liendl oder ein Ex-Austrianer als größte Gefahr für Violett

Sonntag gegen Wolfsberg schon das letzte Heimspiel für Austria in dieser Saison oder kommt noch eines im Play-off um einen Europa League-Platz dazu? Das Duell des Fünften gegen den Letzten bringt viel Brisanz mit sich. Wolfsberg kann mit einem Punktegewinn in der Generali-Arena schon Platz vier sichern. Das wäre die beste Platzierung eines Kärntner Klubs in der Bundesliga. Wolfsberg hat derzeit je vier Punkte Vorsprung auf Sturm Graz und Austria, die Erwartungshaltung im Lavanttal hieß schon zu Saisonbeginn Meisterrunde, stieg heuer mit jedem Match. Austria konnte seit vier Spielen gegen Wolfsberg nicht gewinnen. Sonntag muss die Serie zu Ende gehen, sonst könnten  noch zwei Wiener Derbys gegen Rapid im Play-off bevorstehen.

Brisanz gibt´s auch durch die Trainerpersonalie. Robert Ibertsberger musste vergangene Saison am Ende den Platz bei Wolfsberg für Christian Ilzer räumen. Jetzt droht ihm dieses Schicksal auch in Wien bei der Austria. So positiv seine Arbeit als Nachfolger von Thomas Letsch zumindest nach außen hin in der violetten Chefetage auch gesehen wird.  Das arbeitet in dem sympathischen Salzburger, der als Trainer ähnlich ehrgeizig wie früher als Spieler ist. Natürlich will er es mit einem Sieg auch Ilzer zeigen. Der nach dem Aufstieg mit Hartberg auch bei Wolfsberg auf sich aufmerksam machte und in der aktuellen Situation mit schlimmen Unterstellungen leben muss. Nämlich, dass er Sonntag im Hinterkopf haben müsste, dass er mit Wolfsberg nicht gewinnen sollte, wenn er nächste Saison mit Austria im Europacup spielen will. Es ist eben sehr brisant.

Sowohl Austria als auch Wolfsberg habe eine dominierende Nummer 10. Es könnte das brisante Match entscheiden, wer die bessere Tagesform erwischt: Alexander Grünwald, Austrias Kapitän aus  Kärnten oder Michel Liendl (im Bild oben gegen Thomas Ebner), Wolfsbergs steirischer Spielmacher mit einer violetten Vergangenheit zwischen 209 und 2012. In der letzten  Saison gemeinsam mit Grünwald. Mit 33 spielt Liendl nach seiner Legionärszeit bei Fortuna Düsseldorf, 1860 München und Twente Enschede die beste Saison seiner Karriere: Elf Tore und elf Assists bei 30 Einsätzen. Mehr Tore erzielte noch ein Spieler von Wolfsberg. Grünwald kam durch seine Schulterverletzung im Herbst auf zehn Spiele weniger, dabei auf acht Tore und vier Assists, drei Tore in der Meistergruppe. Sein Doppelpack und Assist zum 3:1 bei Sturm in der letzten Runde hielt Austrias Europacupchance am Leben.

Liendl, in seiner Zeit in Deutschland oft als „Alpen-Maradona“ bezeichnet, trug maßgeblichst dazu bei, dass Wolfsberg in dieser Saison gegen Austria noch nicht verlor: Beim 1:0-Heimsieg bereitete er das Siegestor von Michael Sollbauer vor, beim 3:2-Auswärtssieg im November hatte er bei zwei von drei Toren, die Michael Leitgeb erzielte, seine Beine im Spiel, legte dem Mittelfeldspieler das 2:2 und 2:3 auf den Kopf. Beim letzten 1:1 in der Meistergruppe verwertete Liendl einen Elfmeter zum Ausgleich. Was kommt am Sonntag? Gefährlich könnte auch für Violett der zweite Ex-Austrianer bei Wolfsberg werden, Kevin Friesenbichler, nur leihweise in Wolfsberg, traf zuletzt bei den Siegen über Meister Red Bull Salzburg und St.Pölten.

Austria fehlt mit dem gesperrten Christoph Monschein ihr bester Torschütze in der Meistergruppe. Als Ersatz kann Ibertsberger zwischen dem wieder fitten Israeli Alon Turgeman und Bright Edomwonyi  wählen. Natürlich hofft Austria und Wolfsberg auch Doublegewinner Salzburg: Trainer Marco Rose genießt mit seinen „Jungs“ die letzten zwei gemeinsamen Wochen. Das spricht eigentlich nicht dafür, dass Sturm beim fünften und letzten Versuch, den ersten Heimsieg im Kampf der ersten sechs zu feiern. Trainer Roman Mählich sieht aber beim Jubiläumsmatch zum 110. Geburtstag der Grazer das Potenzial zu einer Überraschung. Weil zuletzt  gegen LASK und Austria trotz Heimniederlagen die Leistung gepasst hätte. Wenn Mählichs Optimismus bestätigt wird, dann könnte es letzte Runde zwischen Wolfsberg und Sturm ein Finale um Platz drei geben. Die Austria gastiert in Pasching beim LASK.

In Salzburg ist bereits die Nachfrage nach Abonnements für die drei Heimspiele in der Champions League bereits drei Monate vor der Auslosung am 29. August groß. Alle Beisitzern von Dauerkarten für nächste Saison, das sind derzeit 1000, haben seit Montag die Möglichkeit sogenannte „Blind date“-Tickets für die Königsklasse zu erwerben. Fix ist der Abschied des 34jährigen Christoph Leitgeb nach zwölf Jahren in Salzburg mit neun Meistertiteln und sechs Cupsiegen. Zuletzt zeigte der Mittelfeldspieler mit seinem Tor zum 3:1 gegen Napoli auf. Wer Rose kennt, weiß, dass er Leitgeb Sonntag bei seinem Ex-Klub Sturm, von dem er nach Salzburg kam, nochmals einsetzen wird. Es ist sogar vorstellbar, dass die Karriere Leitgebs noch eine Saison bei Sturm weiter geht.

 

 

 

Foto: © FOTObyHOFER/Christian Hofer.

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