Fußball

Millionen nehmen und abhaken: Die Vorwürfe an Rapid wegen Demir sind falsch

Auch während der Champions League-Torparade von „Sky“ am Mittwochabend ging es um den Wechsel von Yusuf Demir zu Galatasaray Istanbul. Marc Janko fand als „Sky“-Experte den richtigen Zugang zu dem Thema: „Rapid muss die Millionen nehmen und alles abhaken. Es war in den Spielen Demir wirklich nicht oft etwas vom angeblichen herausragenden Supertalent zu sehen.“ Somit wären die sechs Millionen plus Bonizahlungen das Optimum, das Rapid in der momentanen Situation herausholen konnte. Viele Rapid-Fans sehen das natürlich anders, machten via soziale Medien Sport-Geschäftsführer Zoran Barisic zum Teil heftige Vorwürfe, die an den Tatsachen vorbeigehen.

Vor einem Jahr wollte Demir zur Barcelona, der Wunsch ging in Erfüllung. Jetzt fühlt sich der introvertierte Typ, der Freitag erstmals als Gesprächspartner bei Rapids Pressekonferenz zum Heimspiel gegen Wolfsberg eingeplant war, bei Galatasaray besser aufgehoben. Etwas, das ihm auch sein Umfeld einredete. Wobei sicher eine Rolle spielte, dass der Vierjahresvertrag bei Galatasaray um einiges lukrativer sein wird als sein noch bis 2024 laufende bei Rapid. Demirs Berater fassten seinen Austausch bei der Blamage gegen Vaduz fast als Affront auf. Mag durchaus sein, dass dies nicht die richtige Handlung von Trainer Ferdinand Feldhofer war. Aber ein Affront? Beim nächsten Spiel gegen Sturm war Demir wegen einer Sprunggelenksverletzung nur Zuschauer.

Ob er wirklich beim türkischen Rekordmeister besser aufgehoben ist, muss sich zeigen. Demir fehlt die Schnelligkeit, die im modernen Fußball immer wichtiger wird. Der Großeinkauf von Galatasaray-Boss Dursun Özbek am letzten Tag der Transferzeit hat auch einen bedenklichen Aspekt. Der heißt Juan Mata. Der 34 jährige, 41 fache spanische Teamspieler, der in den letzten elf Jahren in England bei Chelsea und Manchester United spielte, im Frühjahr unter Österreichs Teamchef Ralf Rangnick, hat den prominenteren Namen als Demir. Er spielt auf den offensiven Positionen im Mittelfeld wie Demir.  Ob der 19 jährige bei dieser Konstellation gesetzt sein wird? Die weiteren Neuen bei Galatasaray außer Stürmerstar Mauro Icardi, für den an Paris St. Germain keine Leihgebühr bezahlt, nur drei Millionen des Achtmillionen-Vertrags „übernommen“ werden mussten, sind außer Mata der 26 jährige Rechtsaußen Milot Rashica, der aus dem Kosovo stimmt, für den Norwich an Werder Bremen vor einem Jahr elf Millionen bezahlte und der 21 jährige dänische Innenverteidiger Mathias Ross von Aalborg. Icari und Mata wurden im Privatjet zur Vertragsunterzeichnung eingeflogen, Demir nicht. Ein Unterschied muss sein.

Die Frage wird sein, ob Demir einen ähnlichen Willen zeigt, sich durchzusetzen wie sein ehemaliger Mitspieler Robert Ljubicic bei Dinamo Zagreb auf der für ihn bis dahin ungewohnten linken Außenbahn. Bei Kroatiens Mister spielt auf der Ljubicic-Position im zentralen Mittelfeld der 23 jährige Luka Ivanusec, der um viele Millionen verkauft werden soll. Dinamos „Pate“ Zorn Mamic wollte dennoch Ljubicic als Aktie für die Zukunft nach dem Verkauf von Ivanusec holen, befahl Trainer Ante Cacic, für ihn bis dahin eine andere Position zu finden. Der Wechsel nach außen funktionierte dank der Spielintelligenz von Ljubicic und seinem großen Willen, einen Stammplatz zu erobern. Ob den auch Demir hat?

 

 

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