Fußball

Millionenstreit um Suttner

Premier League in England statt zweiter deutscher Liga, Aufsteiger Brighton & Hove Albion statt Absteiger Ingolstadt, das 30.000 Zuschauer fassende Amex-Stadion, benannt nach Sponsor American Express, im größten englischen Seebad, statt Audi-Sportpark für 15.000 Besucher, Manchester City mit Pep Guardiola als Startgegner am 12. August und nicht vielleicht Sandhausen, alles das könnte Markus Suttner haben. Eineinhalb Monate nach dem selbst gewählten Ende der Teamkarriere liegt der Traum des Niederösterreichers, einmal in Englands höchster Liga zu spielen, vor ihm auf dem Tablett. Der angebotene Dreijahresvertrag bei den „Seagulls“ sprich den Möwen, wie der Aufsteiger genannt wird, ist lukrativ. Aber um den 30jährigen Linksverteidiger tobt ein Millionenstreit.

Brighton ist seit 34 Jahren wieder erstklassig, schaffte unter Chris Hughton, der seit zweieinhalb Jahren amtiert, erstmals den Aufsieg in die Premier League. Der ehemalige irische Teamspieler, in seiner besten Zeit Verteidiger bei Tottenham, bekam ausser dem derzeit beim Confed Cup spielenden australischen Teamtorhüter Matthew Ryan, der von Valencia an Genk verliehen war, im Frühjahr 2016 bei beiden Kantersiegen Valencias über Rapid in der Europa League kaum Arbeit bekommen hatte, bereits eine Verstärkung aus Ingolstadt: Den 26jährigen Mittelfeldmotor Pascal Groß. Für ihn kassierte Ingolstadt die höchste Ablöse der Klubgeschichte, nämlich vier Millionen Euro.

Damals amtierte noch Thomas Linke, der ehemalige Salzburg-Legionär (2005-2007), UEFA-Cup-Sieger (mit Schalke 1997), Champions-League Gewinner (2001 mit Bayern, als er beim Penaltyschießen gegen Valencia im Mailänder Finale den entscheidenden Elfer verwandelte) und Vizeweltmeister (2002),als Sportdirektor. Nach Linkes überraschenden Rücktritt, der auf den Abstieg wegen angeblicher Meinungsverschiedenheiten mit Trainer Maik Walpurgis folgte,  übernahm Geschäftsführer  Harald Gärtner auch die sportlichen Agenden. Und setzte sich in den Kopf, für eine neue Rekordablöse zu sorgen. Durch Suttner, immerhin schon vier Jahre älter als Groß. Brighton bot für den Freistoßspezialisten 2,5 Millionen, Gärtner stellt sich vorerst das Doppelte vor. Will erst weiter verhandeln, wenn Brighton das Angebot auf vier Millionen erhöht.

Suttner wurde bereits mehrmals mit der Bitte um Freigabe vorstellig, blitzte aber stets ab. Alle Hinweise, dass  Ingolstadt mit 2,5 Millionen das Fünffache der vor zwei Jahre nach Wien an Austria überwiesenen Ablöse kassieren würde, interessierten Gärtner nicht. Auch der mediale Druck, den Suttners Berater von der Stars & Friends-Agentur, Markus Klimesch, gegen Gärtner aufzubauen versucht, wird wohl nicht helfen. Auch nicht der Hinweis, dass es nichts bringe, einen Spieler gegen seinen Willen beim Verein zu halten. Gärtner weiß, dass Brighton Werder Bremen für den dänischen Mittelfeldspieler Thomas Delaney zwölf Millionen bot, um ihn aus dem Vertrag bis 2021 herauszukaufen. Das ist das Doppelte von Delaneys Marktwert. Der von Suttner liegt laut Transfermarkt.at bei zwei Millionen.

Englands Aufsteiger wird nächste Saison über hundert Millionen TV-Gelder kassieren. Also sieht sich Gärtner mit seiner Forderung im Millionenstreit am längeren Ast und im Recht: „Suttner soll zur Kenntnis nehmen,  dass er unverkäuflich ist.“ Den bis 2018 laufenden Vertrag zu verlängern, lehnte Suttner ab. Er ist  in der Millionen-Warteschleife.

 

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