Fußball

Mini-Bayern bei Grillitsch: Journalist ausgesperrt!

Das Beispiel der Bayern-Bosse Uli Hoeneß und Karl Heinz Rummenigge, sich mit der „Bild“-Zeitung, anzulegen, macht Schule. In kleinerem Rahmen mit weniger Getöse rundherum, sprich ohne Pressekonferenz, bei Hoffenheim, dem Klub von Österreichs Teamspieler Florian Grillitsch (Bild oben). Oder sogar in größerem. Kommt nur auf die Sichtweise ein. Jedenfalls „wagte“ es Hoffenheim, für das 3:3 (1:1) in der Champions League gegen Olympique Lyon einem Journalisten von „Bild“ die Akkreditierung zu entziehen. In dem E-Mail, in dem ihm das mitgeteilt wurde, wünschten ihm die Hoffenheim-Boss höhnisch einen  warmen TV-Abend“.

Warum reagierte Hoffenheim so? Weil der betreffende Journalist namens Andreas Hoffmann über das Geheimtraining vor dem Lyon-Spiel berichtete, sehr zum Ärger von Trainer Julian Nagelsmann taktische Details verriet. Das beobachtete Hoffmann von einem Hügel oberhalb des Trainingsgeländes, der allerdings nicht zum Klubareal gehört. Was die Entscheidung Hoffenheims etwas problematisch macht. Andererseits durften andere Journalisten von „Bild“ zur dramatischen Torflut in die Rhein Neckar-Arena.  Hoffenheim geriet nach 22 Minuten 0:1 in Rückstand, führte in der 46. 2:1, Lyon lag ab der 66. bis zur 91. Minute 3:2 vorne, ehe der nach 61 Minute eingewechselte Ex-Rapid-Legionär Joelinton mit seinem ersten Tor in der Champions League das Unentschieden rettete. Aber im Kampf um Platz zwei hinter Manchester City und den Aufstieg sieht es für Hoffenheim bei drei Punkten Rückstand auf die Franzosen vor dem Spiel in Lyon nicht gut aus.

Ausser Diskussion stand, dass Grillitsch der beste im Mittelfeld von Hoffenheim war. Nicht nur, weil er die Aktion zum 1:1 einleitete. „Bild“ wird es als Reaktion sicher nicht bei der Ankündigung, weiter von Geheimtrainings zu berichten, egal ob bei Vereinen oder der Nationalmannschaft, belassen. Bei Bayern legte sich nach dem 2:0 (0:0)-Pflichtsieg beim AEK Athen Trainer Niko Kovac, der David Alaba zur Vorsicht auf der Bank sitzen ließ, mit den Medien an. Denn er sah zum Unterschied  von ihnen eine „sehr, sehr gute“ Leistung und stellte abschließend sarkastisch fest: „Die Kritiker werden einiges schlecht gesehen haben. Natürlich kann man immer das Haar in der Suppe suchen.“

Bayern ist aber gemeinsam mit Ajax Amsterdam zur „Halbzeit“ der Gruppenspiele mit jeweils vier Punkten Vorsprung auf Benfica Lissabon klar auf Kurs Richtung Achtelfinale. Ajax bezwang Benfica vor 51.000 Zuschauern in der ausverkauften Johan Cruyff-Arena durch einen abgefälschten Schuss des 20jährigen marokkanischen Verteidigers Noussair Mazraoui in der Nachspielzeit 1:0 (0:0). Der erste Gratulant, der im Vollsprint den Goldschützen erreichte, war Max Wöber. Allerdings von der Bank. Weil Mittelfeldspieler Frenkie de Jong, der unter anderem beim FC Barcelona auf der Einkaufsliste stehen soll, wieder fit war. Der gilt bei Trainer Erik ten Hag als gesetzt. Daher zog er den 19 Millionen-Kauf Daley Blind aus dem Mittelfeld ins Abwehrzentrum zurück. Auf Kosten von Ex-Rapidler Wöber, der zuvor beim 1:1 gegen Bayern in München und beim 4:0 in der Eredivisie bei Heerenveen gespielt und gute Kritiken bekommen hatte. Weshalb die Aufstellung von ten Haag ebenso für Diskussionen sorgte wie die Tatsache, dass er bis zur 88.Minute bei 0:0 keinen Spieler eintauschte. Glück für ten Hag, dass der spät gebrachte Brasilianer David Neres noch die Aktion zum Siegestor einleitete. Und Wöber, um den sich sein acht Jahre ältere Konkurrent Blind sehr annimmt? Er darf auf den Einsatz am Sonntag im ewigen Hit gegen den Erzrivalen Feyenoord Rotterdam rechnen, glaubt: „Es sieht für mich besser aus als zu Beginn der Saison.“

Ganz souverän bewegen sich Borussia Dortmund, Barcelona und Juventus mit Cristiano Ronaldo durch die Champions League. Die Rückkehr nach Old Trafford ins Theater der Träume endete mit dem 1:0 (1:0)  Ronaldo bereitete das einzige Tor vor, sorgte bei seinem portugiesischen Landsmann Jose Mourinho auf der Bank von Manchester United nur Frust. Die Bilanz von Juventus: Drei Spiele, drei Siege, kein Tor kassiert. Eine weißere Weste kann es nicht geben. Gilt auch für Dortmund. Das 4:0 (1:0) des deutschen Tabellenführers gegen Europa League-Sieger Atletico Madrid bedeutete ein ganz starkes Ausrufezeichen. Auch Dortmund kassierte bisher kein Tor. Dritter Sieg auch für den FC Barcelona. Auch ohne Lionel Messi gelang in Nou Camp ein 2:0 (1:0) gegen Inter Mailand, die Führung erzielte Messis brasilianischer Ersatz Rafinha. Barcelona kassierte bei seinen drei Siegen aber zwei Tore, obwohl der deutsche Tormann Marc Andre ter Stegen in Hochform spielt, von den Fans „Messi mit Handschuhen“ genannt wird. Guido Burgstaller und Alessandro Schöpf teilten bei Schalkes 0:0 in Istanbul gegen Galatasaray das Schicksal von Alaba und Wöber: Ersatzbank! Burgstaller spielte nur den letzten drei Minuten.

Foto: Quattro.at.

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