Eishockey

Mit 3:5 zurück in die Realität: „Das haben wir uns anders vorgestellt!“

Dienstag Abend nach Österreichs erstem Sieg gegen Tschechien bei einer Eishockey-WM meldeten sich unter anderem die ehemaligen Verbandspräsidenten Hans Dobida, Dieter Kalt und Gernot Mittendorfer als Gratulanten bei Teamchef Roger Bader: „Unglaublich, was die Mannschaft bisher geleistet hat. Auf dieses Team kann man mehr als stolz sein“, lobte Dobida. Mittwoch Nachmittag sah Verbands-Vizepräsident Niki Stockhammer in der Nokia Arena von Tampere, wie Norwegen Österreich aus dem Himmel zurück in die Realität holte. Mit einem 5:3 (1:1, 2:1, 2:1)-Sieg vor 6137 Zuschauern, den leider auch rot-weiß-rote Nachlässigkeiten möglich machten. Kapitän Thomas Raffl gestand: „Das haben wir uns ganz anders vorgestellt!“

Mit David Kickert im Tor und dem Dienstag geschonten Raffl begann alles nach Wunsch. Powerplaytor durch Dominique Heinrich zur einzigen Führung Österreichs in diesem Spiel nach 6:48 Minuten. Aber in der nächsten numerischen Überlegenheit fiel durch ein Blackout nur 45 Sekunden später der Ausgleich. Darf nicht passieren. Von da an wirkte Norwegen aggressiver, zweikampfstärker, kurz gesagt besser. Ein Glück, dass Österreich mit 1:1 in die Drittelpause kam. Aber nach nur 55 Sekunden des zweiten Abschnitts fiel die norwegische Führung. Eine Sekunden zuvor kam Raffl von der Strafbank auf das Eis zurück. Im Powerplay gelang Lukas Haudum, der zum besten Österreicher gewählt wurde, der Ausgleich. Nicht einmal fünf Minuten später, nach 31:44 Minuten führte wieder Norwegen. In der Aktion verlor Kickert seinen Stock, spielte mit dem von Verteidiger Philipp Wimmer. Aber zu retten war nichts mehr.

Das letzte Drittel begann mit einem Matchstrafe für Wimmer wegen eines Checks gegen den Kopf. Nico Feldner saß für ihn die Fünfminutenstrafe auf der Bank ab. Als auch noch Peter Schneider vom Eis musste, kassierte Österreich in der 3:5-Unterzahl das 2:4. Zwei Sekunden, bevor Feldners Strafe abgelaufen war. Ein Tor, das Kickert nicht bekommen durfte. Aber er ließ sich wie gegen die USA im kurzen Eck überraschen. Das schien die Entscheidung zu sein, aber mit dem dritten Powerplaytor brachte Schneider Österreich 3:48 Minuten vor Schluss auf 3:4 heran. Daraufhin folgte Österreichs beste Phase, der Ausgleich zur dritten Verlängerung lag in der Luft. 1:13 Minuten vor Schluss holte Bader Kickert für einen sechsten Feldspieler vom Eis, nahm 22 Sekunden vor Schluss ein Timeout, in dem Assistent Markus Peintner Raffl, Schneider, Brian Lebler, Ali Wukowits, Haudum und Heinrich erklärte, was nach dem Bully vor Norwegens Tor geschehen sollte. Wukowits gewann zwar das Bully, doch Haudum verlor den Puck, daher fiel noch ein Empty Net-Treffer zum 5:3. 13 Sekunden vor der Schlusssirene war die Niederlage perfekt.

Bader war mit dem Schluss zufrieden, sah nur das letzte Drittel stark: „Wir sind ein halbes Spiel lang nicht in die Gänge gekommen, agierten anfangs zu kompliziert, viele Scheibenverluste kosteten uns Kraft.“ Er erkannte auch beim vierten Spiel in fünf Tagen eine gewisse mentale Müdigkeit. Daher haben die 21 Spieler, die im Einsatz waren, Donnerstag einen komplett freien Tag ohne Training und Meeting. Freitag kann gegen Lettland noch verhindert werden, dass es Montag gegen Großbritannien zu einem Entscheidungsspiel kommt, Samstag gegen Finnland muss vor 14.000 Zuschauern mit einer Niederlage gerechnet werden. „Wir brauchen gegen Lettland unsere beste Leistung“, wusste Raffl. Sicher eine stärkere als gegen Norwegen.

Foto: IIHF.

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