Fußball

Mit 5:0 ins Finale: Salzburgs Zukunft imponiert in der Gegenwart

Ernst Dokupil, 1996 Rapids Meistertrainer, dazu im Europacupfinale der Cupsieger, prophezeite dieser Tage in einem Interview mit der Austria Presse Agentur zu seinem 75. Geburtstag am Sonntag, solange sich bei Red Bull die aktuelle Philosophie nicht ändert, werde Rapid keinen Titel mehr holen. Man kann das nicht auf Rapid beschränken, sondern dies eigentlich auf alle anderen Mannschaften in Österreich ausdehnen. Den Beweis lieferte Freitag die nächste Generation: Salzbugs U 19 imponierte im Semifinale der Youth League in Nyon mit dem 5:0 (3:0)-Kantersieg gegen Atletico Madrid.  Beherrschte vor den Augen von Sportchef Christoph Freund und Trainer Matthias Jaissle Match und Gegner in einer Gala, die begeisterte. Die Jungbullen treffen im Finale am Montag auf Benfica Lissabon. Die Portugiesen führten gegen Juventus nach zehn Minuten 2:0, verspielten nach der Pause den Vorsprung, gewannen das Elfmeterschießen 4:3. Das ist die gleiche Endspielpaarung wie vor fünf Jahren bei Salzbugs Youth League-Triumph. Die Salzburger siegten damals 2:1, zweimal gewannen die Youth League bisher nur Chelsea und der FC Barcelona. Schon der zweite Aufstieg ins Finale bedeutete einen Riesenerfolg für Österreichs Fußball. Montag kann Geschichte geschrieben werden.

Auch wenn es manche Namen nicht glauben lassen, es spielten von Beginn an sieben Österreicher. Benjamin Atiabou wurde bereits in Salzburg geboren, Samson Baidoo in Graz, Dijon Kameri stammt aus dem Kosovo, ist bereits Österreicher, Tolgahan Sahin hat als Geburtsort Kirchdorf an der Krems. Der Mittelfeldspieler dürfte so ziemlich der einzige in der Mannschaft sein, dessen Vertrag mit Saisonende ausläuft. Roko Simic (Bild oben), der mit einem Doppelpack innerhalb von 13 Minuten für eine schnelle Vorentscheidung sorgte, ist bis 2025 gebunden. In acht Spielen der Youth League erzielte er sieben Tore. Auch wenn er vier Elfmeter verwandelte, zeigt sich gerade am Kroaten die clevere Klubpolitik: Vier Millionen Euro war es Salzburg 2021 wert, den damals 17 jährigen Simic von Lok Zagreb loszueisen.  Weil dessen Potenzial sehr groß ist, vielleicht für ihn noch mehr Ablöse kassiert werden kann als in diesem Sommer für Karim Adeyemi. Laut deutschen Medien einigten sich Freund und Geschäftsführer Stephan Reiter mit Dortmunds Sportdirektor Sebastian Kehl auf eine Summe von 35 Millionen Euro. Plus Bonuszahlungen bei entsprechenden Erfolgen. Damit wäre Adeyemi Salzburgs Rekordverkauf.

Zurück nach Nyon: Zwischen er 15. und 44. Minuten fielen die ersten drei Salzburger Tore. Zunächst durch Simic nach Assist von Kameri, dann verwandele er einen Elfmeter, den er herausholte, knapp vor der Pause folgte eine Rakete von Kameri unter der Latte. Den Assist lieferte Simic mit einem Fersler. Salzburg verwaltete in der zweiten Hälfte nicht den Vorsprung, sondern spielte munter weiter. Sahin gelang mit links sein erstes Saisontor, eine Minute vor Schluss köpfte Oumar Diakite zum 5:0. Eine perfekte Leistung zum Triumph. Da strahlte auch Rene Aufhauser. 2017 war Marco Rose in der Youth League der Durchbruch zur erfolgreichen Trainerkarriere gelungen, vielleicht verhält es sich beim Steirer ähnlich. Der im Trainerduell geschlagene ehemalige spanische Stürmerstar, Welt-und Europameister Fernando Torres, kam nach Salzburgs Machtdemonstration zur Gratulationstour. „Wir waren auf den Punkt da“, freue sich Aufhauser, „wenn man so etwas nicht feiert, dann hat man etwas falsch gemacht. Aber wir wollen erst nach dem Finale feiern!“

Foto: UEFA.

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