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Mit Buffalo sensationell: Krueger hat bei Hasenhüttl Eishockey nicht verlernt

Bis Mai stand Ralph Krueger als Vorstandschef des FC Southampton noch an der Seite von Ralph Hasenhüttl. Aber er hat weder in den sechs Monaten mit dem einzigen österreichischen Trainer in der Premier League noch in den vier Jahren davor bei den „Saints“ das Metier verlernt, in dem er groß, erfolgreich und bekannt wurde. Nämlich Eishockey. Als ich mit dem nunmehr 60jährigen Anfang Jänner in London anlässlich des Auswärtsspiels von Southampton bei Chelsea letztmals plauderte, verabschiedete er sich nach einem halbstündigen Gespräch im Royal Kensington Hotel mit dem Satz: „Vielleicht kommt´im Eishockey noch etwas Großes von mir“. Da wusste Krueger bereits wohl, dass es auf Dauer mit ihm und den neuen chinesischen Besitzern von Southampton nicht in seinem Sinne funktionieren wird.

So ließ er seine Kontakt spielen, kehrte nach sechs Jahren in die beste Eishockeyliga der Welt, die NHL zurück, seit dem „unehrenhaften“ Rauswurf bei den Edmonton Oilers via Skype nach einer gar nicht so schlechten Saison 2012/13. Der nagte noch an ihm, obwohl es ohne ihn danach in Edmonton schlechter lief. Sieben Jahre lang hatte Krueger in seiner Anfangszeit als Eishockeytrainer eine Erfolgsstory in Vorarlberg bei Feldkirch (1991 bis 1998 geschrieben, danach war er zwölf Jahre Schweizer Teamchef. Nach Edmonton gehört er zum Beraterstab von Kanadas Team für Olympia 2014, nahm sich 2016 kurz Urlaub von Southampton, coachte eine Auswahl der Europa-Legionäre in der NHL mit  Thomas Vanek bis ins Finale des World Cup in Toronto. Vor vier Monaten unterschrieb er bei dem Klub, bei dem Vaneks NHL-Karriere begann, bei den Buffalo Sabres. Noch wie zu Vaneks Zeiten in Besitz des Erdöl-Milliardärs Terrence Pegula. Mit Vanek hatten die Sabres zuletzt vor mehr als zehn Jahren eine Play-off-Serie gewonnen,  seit 2011 erlebten sie die spannendste Zeit des Jahres nicht mehr mit.

Kaum ist Krueger da, klappt es viel besser : Fünf Siege in den ersten sechs Spielen, eien Niederlage in der Verlängerung. Damit ist Buffalo derzeit Tabellenführer der Atlantic Division vor Boston, nach Punkten die zweitbeste NHL-Mannschaft nach den Carolina Hurricanes, die eine Partie mehr austrugen. Zu Beginn der Saison mag das zwar noch nicht viel bedeuten, aber es ist ein klares Zeichen. Ganz egal, wie das Auswärtsspiel gegen die Anaheim Mighty Ducks in der Nacht auf Donnerstag ausgehen wird. Kaum einer hat einen vergleichbar unorthodoxen sportlichen Lebenslauf wie dieser Ralph Krueger, der auch als einer der besten Selbstvermarkter der Branche gilt. Un als einer, der rasch eine Struktur in seine Mannschaft bringen kann.

Durch das sportliche Tief der letzten Jahre schaffte es Buffalo, starke Draftpicks zu bekommen. Wie 2015 den 22 jährigen Center Jack Eichel, der im Frühjahr Kapitän des amerikanischen Teams bei der WM in der Slowakei war. Oder im April 2018 den nunmehr 19 jährigen Schweden Rasmus Dahlin, der als eines der größten Verteidiger-Talente  des letzten Jahrzehnts gilt. Krueger forciert auch den 20jährigen Finnen Henri Jokiharju. Er gehört zu den ersten schs Verteidigern der Sabres. Kruegers erstes NHL-Spiel als Coach seit 2013 endete am 3.Oktober mit einem 3:1 bei den Pittsburgh Penguins. Die weiteren vier Siege gelangen daheim. 7:2 gegen die New Jersey Devils, 5:4 gegen die Montreal Canadiens,in der Verlängerung, 3:2 gegen die Florida Panthers, 4:0 am Montag gegen Dallas.

Die  ersten vier Heimspiele der Saison zu gewinnen, gelang den Sabres davor zuletzt 2006/07, im zweiten Jahr mit dem damaligen Jungstar Vanek. Krueger hat nicht nur Jung-Juwelen wie Dahlin, sondern auch Routiniers, auf die er setzte. Wie den 31 jährigen US-Stürmer Kyle Okposo, der mit Vanek und Michael Grabner bei den New York Islanders gespielt hatte oder den 32 jährigen Tschechen Vladimir Sobotka. Bemerkenswert, dass er keinen Torhüter hat, der bisher unter die Kategorie herausragend fiel. Das ist weder der 33jährige Kanadier Carter Hutton, der seit 2018 für Buffalo hält, noch der sieben Jahre jüngere Schwede Linus Ullmark, der seit vier Jahren nur auf 65 NHL-Spiele kam. Bemerkenswerte ist hingegen der 24 jährige schwedische Stürmer Victor Olofsson: Alle sieben Tore in seinen  elf NL-Partien erzielte er im Powerplay. Krueger bleibt im von den Fans umjubelten Höhenflug ganz cool: „Wir müssen uns erst stabilisieren. Wenn das gelingt, können wir uns freuen“. Worauf, verriet er nicht.

Nicht so gut wie bei Krueger läuft es für die zwei österreichischen Legionäre: :  Grabner feierte mit den Arizona Coyotes zwar in Winnipeg mit 4:2 den zweiten Sieg im fünften Spiel, Michael Raffl verlor mit den Philadelphia Flyers in Calgary 1:3, gewann bisher von den vier Partien zwei. Beide Villacher Stürmer erzielten bisher ein Tor. Grabner kam im Schnitt mit 14:28 Minuten auf deutlich mehr Eiszeit als Raffl (10:27).

 

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