Fußball

Mit der gelben Karte begann Trauners bitterer Abend

Die verflixte 13! Keine Niederlage hatte Feyenoord Rotterdam in den zwölf Spielen am Weg ins Finale der Europa League bezogen. Im 13. gab es in Tirana mit 0:1 (0:1) gegen AS Roma die erste. Eine entscheidende und bittere. Auch für Gernot Trauner. Der ehemalige LASK-Kapitän konnte es nicht seinem ehemaligen Trainer Oliver Glasner nachmachen, dem er eine Woche zuvor zum Triumph mit Eintracht Frankurt in der Europa League via SMS gratuliert hatte. Trauner hingegen brauchte eher Trost.

Die Feyenoord-Fans sorgten vor dem Finale für Pyro-Wahnsinn auf der Tribüne. Trauners Verhängnis begann nach 25 Minuten mit einer gelben Karte für ein Foul an Romas 40 Millionen-Stürmer Tammy Abraham. Sieben Minuten später fiel der einzige Treffer des Endspiels, den ein Stellungsfehler Trauners bei einem Cross von Romas Abwehrspieler Gianluca Mancini möglich machte. Er sprang am Ball vorbei, streifte ihn mit dem Hinterkopf. Daher gab es freie Bahn für Nicolo Zaniolo. Einen Rettungsversuch riskierte Trauner vielleicht auch wegen der gelben Karte nicht. Zaniolo brachte den Ball am holländischen Teamkeeper Justin Bjilow vorbei.

Viel fehlte nicht und Trauner hätte nach 47 Minuten seinen Fehler ausgebessert. Nach einem Eckball des Türken Orkun Kökcu stocherte er den Ball mit rechts an die Stange. Drei Minuten später wieder Pech fürdie Holländer, als Romas portugiesischer Tormann Rui Patricio, der Europameister von 2016, einen Hammer von Verteidiger Tyrell Malacia an die Latte abwehrte. Das folgende Powerplay der Holländer überstand Roma. Weil der englische Abwehrchef Chris Smalling die entscheidenden Duelle gegen Torjäger Cyriel Dessers gewann.

Für Trauner war das Finale nach 74 Minuten beendet. Für ihn bestand Rotgefahr. Zwei Minuten zuvor hatte er nach einem Schubser gegen Abraham praktisch schon „dunkelgelb“, er hätte sich nichts mehr erlauben können. Daher reagierte Trainer Arne Slot, holte ihn vom Rasen. Trauners Spruch, dass ein Finale nur schön ist, wenn man es auch gewinnt, bewahrheitete sich. Sein leerer Blick nach dem Schlusspfiff sagte alles. „Das ist schwer zu verkraften, es ist eine große Leere in unseren Köpfen“, gestand Trauner im ServusTV-Interview, „die erste Hälfte war nicht gut. Beim Tor war ich nicht nahe genug am Mann. Nach der Pause fehlte uns das Quäntchen Glück!“

Geschafft hat es hingegen Romas Trainerstar Jose Mourinho, der sich früher selbst als „the special one“ bezeichnet hatte. Jetzt ist der 59 jährige „the only one“. Der einzige Trainer, der alle Europacupbewerbe gewann. Sowohl die Champions League als auch den UEFA-Cup, den Vorgänger der Europa League, und Mittwoch die erstmals ausgetragene Conference League. Für Roma war es aber nicht der erste Europacuptitel.  „Nur“ der erste seit 61 Jahren. 1961 hatte Roma den Messestädtecup gewonnen. Der gilt auch als Europacupbewerb.

Foto: UEFA.

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