Fußball

Mit Eckbällen zur WM? Das kann nicht noch einmal funktionieren

Fünfmal war Österreich bisher bei der Unter 19-Weltmeisterschaft dabei. Bei der Premiere 1977 in Tunesien schied die Mannschaft von Alfred Hohenberger nach der Vorrunde aus, ihr bekanntester Spieler ist 45 Jahre später U 21-Teamchef, nämlich Werner Gregoritsch. Sechs Jahre später gab es in Mexiko drei schlimme Klatschen mit 0:4 gegen die Tschechoslowakei, jeweils 0:3 gegen Argentinien und China (!). Mit Franz Wohlfahrt im Tor, dem Sky-Experten Alfred Tatar im Mittelfeld, Andreas Ogris, Toni Polster und Rupert Marko im Angriff. 2007 in Kanada setzte die Mannschaft des leider schon verstorbenen Paul Gludovatz mit Sebastian Prödl, Zlatko Junuzovic, Veli Kavlak, Martin Harnik, Jimmy Hoffer und Rubin Okotie in Kanada mit dem Aufstieg ins Semifinale und Rang vier das bisherige Glanzlicht. 2011 in Kolumbien konnten sich Teamchef Andreas Heraf und Co-Trainer Goran Djuricin über keinen Sieg freuen (0:0 gegen Panama, 0:3 gegen Brasilien, 0:4 gegen Ägypten).  Von der Mannschaft entwickelte sich nur Andreas Weimann zum Teamspieler. Vier Jahre später gelang zwar ohne Niederlage der Aufstieg ins Achtelfinale (1:1 gegen Ghana, 2:1 gegen Panama, 0:0 gegen Argentinien), aber das Ende war für Heraf und Assistent Roman Stary frustrierend. 0:2 gegen Usbekistan, eigentlich blamabel. Von den damaligen Verlierern schafften Philipp Lienhart, Konrad Laimer und Florian Grillitsch den Sprung in die Nationalmannschaft.

Dienstag ab 17 Uhr geht es rund 150 Kilometer von Wien entfernt in Trnava um die sechste Teilnahme. Österreich muss die Slowakei, die sich als Veranstalter nicht qualifizieren brauchte, bezwingen, um nächstes Jahr nach Indonesien. Eine lösbare Aufgabe im Finalstadion, in die das Play-off um den WM-Platz verlegt wurde, weil die Slowakei spielt, daher mit regem Besuch gerechnet werden kann. Normal wäre etwa 40 Kilometer entfernt in Senec, dem Trainingszentrum des slowakischen Verband, gespielt worden. Dort geht Dienstag das Semifinale zwischen England und Italien in Szene, in Trnava soll die Slowakei mit Hilfe ihrer Fans erstmals zur WM kommen. Das Stadion, das nach dem ehemaligen Admira-Trainer Anton Malatinsky benannt wurde, gehört zu einem Einkaufszentrum, fasst 19.200 Zuschauer. Mehr als 10.000 werden erwartet, eine Karte kostet nur zwei Euro. In dem Stadion gab es schon österreichische Erfolgserlebnisse: 2018 verhalfen dort Ex-Rapidler Yasin Pehlivan und Marvin Egho (jetzt in Dänemark bei Freja Randers) Trnava zum ersten Meistertitel in der Slowakei, Trainer war der später bei Sturm Graz engagierte und gescheiterte Nestor il Maestro.

Die Slowaken erzielten bisher in drei Spielen nur ein Tor. Auf das 0:5 gegen Frankreich und 0:1 gegen Italien folgte ein 1:0 gegen Rumänien durch einen Treffer nach 95 Minuten. Das erzielte Joker Adam Griga von den OÖ Juniors, der einzige Legionär im Kader. Österreich wäre gut beraten, sich nicht auf die Eckbälle von Yusuf Demir von rechts mit links zu verlassen, aus denen alle Tore beim 3:2 gegen Serbien fielen. Die Slowaken haben dies sicher analysiert, werden darauf eingestellt sein. Da muss etwas Neues kommen, am besten aus dem Spiel heraus, nicht durch ruhende Bälle. Auch wenn Dennis Baraznowski, der für die Standards zuständige Assistent vn Teamchef Martin Scherb, sicher neue Varianten ausgetüftelt hat.

„Wir haben viel Energie aus dem Sieg gegen Serbien gezogen. Wir hoffen, dass uns dieser Spirit auch nach Indonesien trägt“ hoffte Scherb, „es wird ein Match, dass jeden Spieler an seien Grenzen bringen wird!“ Der Optimismus in der Heimat ist fast überraschend groß: 71 Prozent der tipp 3-Kunden wetteten auf einen österreichischen Sieg.

Foto: ÖFB/Patrick Vranovsky.

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