Sturm Graz kann zwar besser spielen als Donnerstagabend im Nationalstadion Tehelne pole von Bratislava, aber etwas Glück und eine Durchschnittsleistung reichten für einen 1:0 (0:0) Auswärtssieg beim slowakischen Rekordmeister Slovan, womit alle Pflichten erfüllt wurden: Mit einem Gesamtscore von 5:1 ins Achtelfinale der Conference League aufgestiegen und dazu für Österreich wichtige Punkte in der Fünfjahreswertung, nach der die Europacup-Startplätze vergeben werden, erkämpft. Freitag um 13 Uhr ist in der UEFA-Zentrale Nyon am Genfer See die Auslosung zur Runde der letzten 16. Die leichtesten der acht möglichen Gegner wären Maccabi Tel Aviv und Viktoria Pilsen aus Tschechien, die schwersten Aston Villa aus der Premier League und Fiorentina. Letzte Saison im Finale, in der Qualifikation gegen Rapid nur mit serbischer Schiedsrichterhilfe weiter gekommen. Sturms Kapitän Ion Gorenc Stankovic prophezeite bei Servus TV: „Wenn wir in Topform sind, dann können wir alle schlagen!“ Trainer Christian Ilzer behauptete hingegen: „Egal wer kommt, wir sind gegen keinen Favorit!“
In Topform war Sturm in Bratislava nicht. „Mit einem blauen Auge davon gekommen“, urteilte ServusTV-Experte Sebastian Prödl zur Pause, als es 0:0 stand. Ähnlich sprach Sportchef Andreas Schicker: „Das Beste ist das Ergebnis. Uns fehlt die Ruhe am Ball, etwas der Mut“. Slovan war besser, traf die Latte, nutzte seine Chancen nicht, was für Kevin Wimmer, den Ex-Rapidler, bei Slovan entscheidend war: „Wenn man drei Tore aufholen soll, muss man die ersten Chancen zur Führung nützen. Das ist uns nicht gelungen, dann haben wir ein Tor kassiert, das so nie fallen darf“. Der 21 jährige Däne Mika Biereth (Bild) erzielte wie beim 4:1 in Graz die Führung, die diesmal das der einzige Treffer blieb. Er setzte sich nach einem Pass von David Affengruber gegen den Slowenen Kenan Bajric durch, lief davon. Die Bilanz der im Winter geholten Arsenal-Leihgabe: Drei Tore in fünf Spielen, zwei in der Europa League, eines im Cupviertelfinale, noch keines in der Bundesliga. Nach 65 Minuten war für Biereth ebenso das Match vorbei. Ebenso wie für Otar Kiteishvili. Alles war gelaufen. Der Pole Szymon Wlodarczyk und der zuletzt starke Slowene Tomi Horvat ersetzten das Duo.
Sturm steht erstmals seit 1973 wieder im Achtelfinale eines europäischen Bewerbs. Damals eliminierten die „Blackies“ mit Ex-Teamkeeper Gernot Fraydl als Trainer, Lok Leipzig. So wie Sturm schafften auch Dinamo Zagreb, Servette Genf, Maccabi Haifa, Olympiakos Piräus, Molde aus Norwegen, Ajax Amsterdam und Belgiens Tabellenführer Union Saint-Gilloise via Play-offs den Aufstieg. Der lag vor einer Woche in Brüssel gegen Eintracht Frankfurt nach elf Minuten 0:2 zurück, wobei Sasa Kalajdzic das zweite Tor erzielte. Saint Gilloise, im Herbst Dritter in der LASK-Gruppe, schaffte noch den Ausgleich, gewann in Frankfurt 2:1 (1:0). Die Verlierer vermissten Kalajdzic, bei den Siegern saß Österreichs Teamkeeper Heinz Lindner anders als im Hinspiel auf der Bank.
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