Fußball

Mit neuem Vertrag kann Foda der erfolgreichste Teamchef aller Zeiten werden

Sechs Stunden vor dem Anpfiff zum Klagenfurter Cufinale machte der ÖFB nach einer Präsidiumssitzung etwas offiziell, woran ohnehin keiner mehr zweifelte: Die Vertragsverlängerung mit Teamchef Franco Foda. Durch die Verschiebung der  Europameisterschaft um ein Jahr bis 2021 war die für beide Seiten ohnehin alternativlos. Der zweite Foda-Vertrag beim Fußballbund läuft bis zum Ende der Qualifikation für die Wüsten-WM 2022 in Katar und verlängert sich, wenn dis geschafft wird, bis zum letzten Endrundenspiel Österreichs. Die große Herausforderung für Foda heißt das zu schaffen, woran sein Vorgänger Marcel Koller gescheitert war, was noch keinem österreichischen Teamchef gelungen war: Nach der Qualifikation für Europameistrschaft auch die zur Weltmeisterschaft zu schaffen! Das wäre ein Riesenerfolg, ist aber  nicht zu viel verlangt.

Es stimmt schon, Foda machte bisher einen guten Job, wie ÖFB-Präsident Leo Windtner zur Verlängerung meinte. 14 Siege, zwei Unentschieden und sechs Niederlagen in 22 Partien seit November 2017 bedeuten einen Punktschnitt von 2,0. Den hatte noch kein österreichischer Teamchef. Aber um der Wahrheit die Ehre zu geben, es hatte vor Foda auch noch keiner so viele Legionäre zur Verfügung. Praktisch 26, also mehr als zwei komplette Mannschaften. 22 von ihnen kommen aus Deutschland, je einer derzeit aus England, China, Belgien und Italien. Und so viele wie noch nie zählen bei Spitzenklubs zu den Stammspielern und Leistungsträgern. Wie David Alaba, Marcel Sabitzer, Konrad Laimer,  Stefan Lainer und Xaver Schlager, um nur einige zu nennen. Und dazu bieten sich zur sogenannten Stammbesetzung immer wieder Alternativen an. Etwa Christoph Baumgartner, Kevin Stöger, Philipp Linhart oder Max Wöber. Das ist schon ein Kader, mit dem sich Österreich erstmals seit 1997 unter Herbert Prohaska wieder für eine WM eigentlich qualifizieren müsste. Egal, welche Gegner die Auslosung bringen sollte.

Foda wird nicht viel ändern, weiterhin auf die erarbeitete Vertrauensbasis setzen, die sich auch in schwierigen Phasen, wie zu Beginn der geschafften EM-Qualifikation nach den Niederlagen gegen Polen und Israel bewährte. Als es nicht zu Dissonanzen zwischen Teamchef und Speilern gekommen war, die sich nur über Zwischenrufe des Präsidenten nach dem 2:4 in Tel Aviv irritiert zeigten. Einige haben das noch immer nicht vergessen. Aber das beeinträchtigt die Zusammenarbeit mit Foda nicht. Zu dessen Stärken es auch zählt, herausgefunden zu haben,wie man Marko Arnautovic einigermaßen in den Griff bekommt.

Foda hat die Chance, 2021  in Österreichs Fußballgeschichte einzugehen. Als erfolgreichster Teamchef aller Zeiten. Der mit seiner Mannschaft bei der Europameisterschaft die Gruppe gegen Holland, die Ukraine und einen Play-Off-Sieger übersteht und das Ticket für die WM 2022 einlöst.

Foto: © FOTObyHOFER/Christian Hofer.

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