Die Saison in der zweiten Liga begann für die Admira mit einer bitteren Heimniederlage 0:1 gegen Kapfenberg, im letzten Spiel des Jahres gelang am Freitag in Kapfenberg mit 4:3 die Revanche. Dazwischen gab es nur eine Niederlage (1:3 gegen die zweite Mannschaft von Sturm), aber zwölf Siege. Daher ist die Admira Winterkönig. In der letzten Saison lag der Traditionsklub nach 16 Runden nur auf Rang elf. „Wir haben mit weniger mehr erreicht“ freute sich Sportchef Peter Stöger. Damit meinte er, dass der Kader billiger wurde. Als Erster zu überwintern, erinnert ihn an vergangene Zeiten vor elf Jahren als Trainer des 1. FC Köln am Weg zum Aufstieg oder der Wiener Austria am Weg zum bisher letzten violetten Meistertitel. Jetzt ist Admiras Aufstieg nach zwei bitteren Saisonen im Visier, obwohl Stöger noch immer Ried als ersten Favorit sieht: „Wir haben einen Punktschnitt von 2,3, aber dennoch nur drei Punkte mehr als Ried!“
Zweifelsohne war es eine gute Entscheidung, im Sommer einen Trainer zu holen, der weiß, wie man aufsteigt. Das war Thomas Silberberger bereits 2019 mit WSG Tirol, den er sechs Jahre vorher in der Regionalliga übernahm, gelungen. Die Herausforderung, dies mit Admira zu wiederholen, bezeichnete er als „gleich schwer“, auch wenn die Infrastruktur in der Südstadt sicher besser ist als die in Tirol, der Klub mehr Möglichkeiten bieten kann. Der große personelle Umbruch im letzten Sommer scheint gelungen. Etwa mit den Torschützen vom Freitag. Deni Alar (Bild) traf zweimal dort, wo unter Werner Gregoritsch seine Karriere praktisch begann, ebenso Verteidiger Josef Weberbauer. Zuvor scorte er nur einmal, zum Siegestreffer im Spitzenduell gegen Ried. Alar, der im Jänner 35 Jahre alt wird, führt mit neun Toren in der Schützenliste. Der Sieg in Kapfenberg sorgte für etwas Ärger bei Silberberger, weil er trotz 4:1-Führung in der 78. Minute noch einmal in Gefahr kam. Aber schon Samstag war das vergessen, weil nur das Ergebnis zählt. Daher analysierte er gewohnt locker im „Sky“-Studio die drei Bundesliga-Spiele.
Klären muss Stöger im Winter die Tormannfrage. LASK-Kooperationsspieler Lukas Jungwirth begann die Saison als Nummer eins, wurde aber von den Linzern nach der Verletzung von Tobias Lawal zurückbeordert. Sein Ersatz Dennis Verwüster erlitt einen Kreuzbandriss, mit dem dritten Tormann Florian Kaltenböck gab es keine Niederlage. Aber dennoch braucht die Admira eine Alternative. Stöger hofft noch auf die Rückkehr von Jungwirth, falls Lawal im Jänner wieder fit sein sollte. Ansonst besteht Handlungsbedarf. Weitere Transferaktivitäten sind beim Winterkönig nicht geplant. Theoretisch hat auch die Vienna als Dritter mit sieben Punkten Rückstand noch Aufstiegschancen. Wenn Österreichs ältester Fußballklub es sportlich schaffen sollte (zum 3:1 gegen die Salzburger Filiale Liefering verhalf auch der oberösterreichische Schiedsrichter Achim Untergasser) bleibt die Frage nach der Lizenz. Denn die Hohe Warte ist noch nicht bundesligatauglich.
Foto: Gepa/Admiral.