Fußball

Mobbing gegen Ranieri? Fuchs weiß nichts davon

Erstmals geht Leicester  als Meister Montag Abend von einem Abstiegsplatz aus in ein Spiel der Premier League. Passiert durch das 1:0 von  Crystal Palace im direkten Duell der Abstiegskandidaten ggen Middlesbrough. Damit ist Leicester nur noch Drittletzter. Hinter dem Titelverteidiger liegen nur noch Hull und Sunderland. Wegen der schlechteren Tordifferenz  gegenüber Crystal Palace und Middlesbrough braucht Leicester im ersten Spiel nach dem Rauswurf von Meistermacher Claudio Ranieri sogar einen Sieg gegen den Fünften, den FC Liverpool, um den Abstiegsplatz wieder zu verlassen. Kann man das Leicester derzeit zutrauen?

Ranieris Rauswurf erfolgte nicht gerade auf die feine englische Art. Nach der Rückkehr vom Champions League-Spiel in Sevilla informierte ihn  Sportchef Jon Rudkin am East Midland-Airport vom Ende seiner Ära. Im Auftrag des thailändischen Besitzers Vichai Srivaddhanaprabha und seines Sohns Aiyawatt, der als Geschäftsführer fungiert. Ranieri  kommentierte dies ganz ruhig, sprach von einem geplatzten Traum. Liverpools Trainerstar Jürgen Klopp übte als Erster harte Kritik am Rauswurf Ranieris, reihte ihn in die unverständlichen Entscheidungen in diesem Jahr: Den Brexit, die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten sowie das Ende von Ranieri.  Das nannte auch die Leicester-Ikone Gary Lineker inakzeptabel und unverzeihlich.  Manchester Uniteds Guru Jose Mourinho trug aus Solidarität mit dem Kollegen auf der Pressekonferenz vor dem  Ligacupfinale gegen Southampton auf seinem Shirt die Initialien CR und verkündete: „Niemand kann Ranieris Geschichte zerstören. Sein Rauswurf ist viel schlimmer als meiner bei Chelsea nach dem Meistertitel!“. Auch in den Medien bekam Leicester sein Fett ab. Der „Independent“ schrieb von einem abscheulichen Vorgehen,  in Italien ernannte „Il Giornale“ Leicester zur Hauptstadt der Undankbarkeit.

Englische Boulevardblätter spekulierten  über ein Mobbing der Spielerstars gegen Ranieri, weil der  zuletzt so oft die Taktik gewechselt habe. Österreichs Ex-Teamkapitän Christian Fuchs kann mit solchen Theorien wenig anfangen. Seine Verhältnis zum Italiener, der ihn auch zu seiner  Geburtstagsfeier eingeladen hatte, stimmte bis zuletzt. Trifft auch auf Ranieris Assistenten Craig Shakespeare zu, der gegen Liverpool  als „Caretaking Manager“,wie in England Interimslösungen  genannt werden,  fungiert. Shakespeare war auch Assistent von  Ranieris Vorgänger Nigel Pearson und an der  Fuchs-Verpflichtung im Sommer 2015 entscheidend beteiligt. Er beobachtete ihn  zuvor zweimal.

Wer wirklich auf Ranieri folgt? Als Favorit galt der Italiener Robert Mancini, der zuletzt bei Inter Mailand arbeitete, aus seiner Zeit bei Manchester City  Premier League-Erfahrung  hat. Aber er soll abgesagt haben. Weiters im Gespräch: Martin O´Neill, Teamchef bei Österreichs Qualfikationsgegner Irland, aus Holland Routinier Guus Hiddink und Mancinis inzwischen schon entlassener Nachfolger bei Inter, Frank de Boer, Avram Grant, der Israeli mit Chelsea-Vergangenheit, der nach dem Afrika-Cup als Teamchef Ghanas zurücktreten musste sowie der vor Weihnachten bei Crystal Palace beurlaubte Alan Pardew. Fuchs weiß: „Egal wer kommt, wir Spieler sind in der Pflicht!“

Die Pflicht erfüllten Sonntag in London zwei Topstars: Harry Kane bei Tottenham und Zlatan Ibrahimovic bei Manchester United. Kane sorgte nachmittag an der White Hart Lane beim 4:0 (4:0) über Stoke von der 14.bis zur 37.Minute mit einem  Hattrick  für die  3:0-Führung. Sein dritter Triplepack in den letzten neun Spielen. Kevin Wimmer spielte ab der 49.Minute für Alderweireld im Abwehrzentrum der „Spurs“, bekam für ein Foul an Landsmann Marko Arnautovic Gelb, das sich der schon vor der Pause abholte. Am Abend redete alles über Zlatan Ibrahimovic: Er entschied in Wembley das dramatische Finale  gegen Southampton. Manchester United führte nach einem Freistoßtor von Ibrahimovic und einem Treffer von Lingard 2:0, Southampton schaffte die Aufholjagd, hielt das Match offen. Ehe Ibrahimovic in der 87. Minute per Kopf Mourinho den ersten Titel in seiner United-Ära sicherte.  Mit dem Siegestor zum 3:2 bestätigte der 35jährige Schwede seinen Spruch: „Ich habe England erobert“.

Meist gelesen

Nach oben