Ex-Salzburg-Trainer Marco Rose wird Samstagabend mit Borussia Dortmund im ausverkauften Münchener Allianz-Stadion vor 70.000 Zuschauern nicht verhindern können, dass sich Bayern München im Spitzenduell zum zehnten Mal hintereinander zum Meister kürt. Weil bei Dortmund acht Stammspieler fehlen, es in den letzten sieben Aufeinandertreffen mit Bayern sieben Niederlagen gab. Thomas Müller, dessen Vertrag ebenso wie der von Manuel Neuer vorzeitig um ein Jahr bis 2024 verlängert wurde, wird im Mai zum elften Mal mit der Meisterschale jubeln (Bild oben), damit David Alaba überholen, alleiniger Rekordspieler von Bayern sein. Für ihn ist Jubel bereits Routine, für Julian Nagelsmann noch nicht. Für ihn wird es sein ersten Titel als Trainer. Genauso wie 140 Kilometer östlich von München in Salzburg einen Tag später für Matthias Jaissle, wenn das Meisterstück gegen die Austria zum neunten Titel hintereinander gelingt.
Auch in Salzburg wird das Stadion ausverkauft sein. Das bedeutet nur 17.000, weil in der Bundesliga der Oberrang nicht geöffnet wird. Aber es wäre keine Überraschung, sollte die Jubelstimmung größer sein als in München. Denn bei Bayern zählt nur als außerordentlicher Erfolg, ins Semifinale der Champions League zu kommen. Der wurde verpasst. Ein gefährlicher Weg, wenn man sich über zehn Titel hintereinander nicht mehr richtig freuen kann. Sich mehr mit der Frage beschäftigt, was mit Torjäger Robert Lewandowski passiert. Lässt ihn Bayern schon heuer gehen, um noch rund 40 Millionen Euro Ablöse zu bekommen, die laut Lewandowskis Berater Pini Zahavi Paris St. Germain und Barcelona bezahlen würden?
Bayern gegen Dortmund ist das Duell der offensiv stärksten Mannschaften der Bundesliga (89 Tore von Bayern, 76 von Dortmund), die auch den meisten Ballbesitz haben und die meisten Pässe spielen. 65 Prozent und 648 Pässe im Schnitt bei Bayern, 59 Prozent und 578 bei Dortmund. Gibt es auch einen Zweikampf zwischen Bayern und Dortmund um den Salzburger Konrad Laimer? Nagelsmann ist von ihm überzeugt, ebenso Rose. Dessen Alternative ein ehemaliger Schützling von ihm bei Salzburg, nämlich Xaver Schlager ist. Bei beiden läuft der Vertrag bis 2023. Aber sowohl Leiozig als auch Wolfsburg stehen nicht unter finanziellen Zwängen, Laimer und Schlager vorzeitig verkaufen zu müssen. Sie können es sich leisten, beide 2023 ohne Ablöse ziehen zu lassen, wenn es keine Einigung über eine vorzeitige Vertragsverlängerung gibt. Freitag Abend entledigte sich Schlager aller Abstiegssorgen: Wolfsburg deklassierte Mainz 5:0 (5:0). Die Verlierer spielten ab der 22. Minute mit zehn Mann, bis zur Pause verwandelte Wolfsburg das 1:0 in ein 5:0. Karim Onisiwo blieb diese Mainzer Demütigung erspart. Er stand erstmals seit der fünften Runde nicht in der Startelf, kam erst ab der 72. Minute zum Einsatz.
Anders in Sachen Verkauf soll es laut „SportBild“ bei Martin Hinteregger aussehen. Weil Eintracht Frankfurt mit einem Corona-Verlust von 66 Millionen Euro über zwei Saisonen rechnen und daher sparen muss! Wenn ein Klub bereits ist, für Hinteregger seinen Marktwert auf den Tisch zu legen, das sind derzeit neun Millionen Euro, darf er gehen. Frankfurts Fans wären total sauer, ihre Kultfigur, die in der Europa League gegen Betis Sevilla den Ausgleich zum 1:1 und den Aufstieg ins Viertelfinale erzwang, dort Barcelonas Torjäger Pierre Emerick Aubemeyang zweimal neutralisierte, zu verlieren. Hinteregger, dessen Vertrag bis 2024 läuft und pro Saison, 2,5 Millionen verdienen soll, hat eigentlich andere Pläne: Noch einmal in Frankfurt verlängern, dann in die Kärntner Heimat zu Austria Klagenfurt. Samstag trifft er daheim zum Aufwärmen für das Semifinale in der Europa League am Donnerstag in London bei West Ham auf Hoffenheim mit dem wieder fitten Florian Grillitsch und Christoph Baumgartner. Patrick Wimmer, Alessandro Schöpf und Manuel Prietl spielen in Köln erstmals unter ihrem neuen Chef: Nach sieben Niederlagen hintereinander musste Traienr Frank Kremer gehen. Ungewöhnlich, dass der Tormanntrainer sein Nachfolger wurde. Unterstützt von Michael Henke, früher jahrelang Assistent von Othmar Hitzfeld bei Bayern München und Dortmund. Ein Tormanntrainer als Chef. Auf diese Idee kam in Österreich noch keiner.
Der Vorletzte Bielefeld muss im Abstiegskampf punkten. Das gilt auch für Michael Gregoritsch und Augsburg bei seinem Ex-Klub Bochum, noch mehr für Sasa Kalajdzic und VfB Stuttgart Sonntag in Berlin gegen Hertha: „Da steht schon sehr viel auf dem Spiel“, weiß er. Genauso für die Österreicher im Aufstiegskampf der zweiten Liga: Martin Fraisl im Tor von Tabellenführer Schalke daheim gegen den Zweien Werder Bremen mit Marco Friedl und Romano Schmid, Guido Burgstaller mit dem Dritten St.Pauli am Millerntor gegen den Vierten Darmstadt. Schalke hat vier Runden vor Schluss zwei Punkte Vorsprung auf Bremen, drei auf St. Pauli und fünf auf Darmstadt.
Foto: Bayern München.