Fußball

Murg wie der grüne Robben! Geht für Rapid noch etwas mit Platz zwei?

Die 120 intensiven  Cupminuten vom letzten Mittwoch in Graz hinterließen bei Sieger Sturm stärkere Spuren als beim unglücklichen Verlierer Rapid. Wie die unnötige 1:2-Niederlage in Wolfsberg des Zweiten nach 1:0-Führung drei Tage später zeigte, die  24 Stunden später Meister und Tabellenführer Red Bull Salzburg durch ein 3:1 gegen Altach zu elf Punkten Vorsprung nützte. Nach Salzburgs Pflichtübung  wirkte Rapid in Hütteldorfer Allianz-Stadion  vor 18.600 Zuschauern, davon 2300 (!) im VIP-Club, auch nicht gerade frisch, wozu auch die hohen Temperaturen beitrugen. Aber die Admira war so gnädig, in den letzten sechs Minuten der ersten Hälfte in zwei Konter zu laufen, damit Rapid eine 2:0-Führung zu ermöglichen. Endstand  4:1 (2:0), fünfter Sieg hintereinander mit 19 erzielten Toren. Trainer Goran Djuricin rechnet bereits mit der Vertragsverlängerung. Denn bei fünf Punkten Rückstand könnte in den letzten fünf Runden noch etwas mit Platz zwei und dem Platz in der Qualifikation zur Champions League möglich sein. Übrigens auch für den Aufsteiger LASK, der nach dem Supertor von Thomas Goiginger zum 1:0 gegen Austria weiter nur einen Punkt hinter Rapid liegt. Die Vorentscheidung für Rapid fällt schon nächsten Sonntag in Graz: Da muss die Cuprevanche gelingen, der erste Saisonsieg über Sturm her. Sonst wird´s nicht´s mit Rang zwei. Danach muss Rapid zum LASK, der eine Runde später in Graz gastiert. Da empfängt Rapid Salzburg. Bei der Konstellation ist es auch möglich, dass Grün-Weiß Platz drei verliert. Vielleicht spielt Rapids Chefetage trotz der Tendenz von Sportchef Fredy Bickel für die Verlängerung mit Djuricin auf Zeit, wartet die nächsten zwei Runden ab, bevor die Entscheidung fällt. Bickel hält sie aber bereits beim ersten Gespräch mit Präsident Michel Krammer am Mittwoch für möglich.

Der Mann, der  Sonntag die Weichen für den Rapid-Sieg stellte, war Thomas Murg mit seinen Saisontoren acht und neun zum 2:0. Da erinnerte er wieder einmal wie schon öfters in diesem Jahr an den holländischen Bayern-Star Arjen Robben: Er erzielte seine Treffer ähnlich wie der Klassespieler. Von rechts mit dem Ball am linken Fuß nach innen dribbeln, dann abschließen. In der deutschen Bundesliga wissen das Robbens Gegenspieler, ohne es verhindern zu können. In Österreich ist´s nichts  viel anders. Markus Wostry stand beim Haken des Steirers nach innen vor dem ersten Tor auf dem falschen Fuß. Murg kurvte an ihm vorbei, traf ins lange Eck. Sein zweite Treffer fiel dann etwas anders: Mit links von links. Der ideale Pass kam von Louis Schaub. Als Murg nach 69 Minuten für Steffen Hofmann Platz machte, gab´s den lautesten Beifall im ganzen Spiel aus dem Rapid-Fansektor.  Hofmann bereitet mit einem Eckball noch das Kopftor von Stefan Schwab, seines Nachfolgers als Kapitän, zum 4:0 vor. Obwohl Schwab zu diesem Zeitpunkt sozusagen nur noch auf Reserve lief. Auch das 3:0 war kein normales Tor, sondern das erste in der Bundesliga des 19jährigen Manuel Thurnwald. Wostry half mit, fälschte den Schuss unhaltbar ab.

Apropos Fansekor: Der „verwarnte“ mit einem Transparent Jahrhundertrapidler Hans Krankl. Der Grund dafür: Krankl hatte es eine Woche davor gewagt, beim Derbytriumph mit einem Hemd im Sky-Studio zu analysieren, das von der Farbe her die des Erzrivalen Austria, nämlich violett, hätte sein können. Und das ist für Erzrapidler offenbar ein „nogo“. Sorgen muss man haben. Als diese Fans, die sich offenbar als wichtigste Bewahrer der Rapid-Werte fühlen und darin ja auch aus der Chefetage bestärkt werden, ihr  Transparent gegen den letzten Klassestürmer, der aus dem Rapid-Nachwuchs kam, entrollten, sass Krankl maximal drei Kilometer entfernt im Hütteldorfer Studio in Sky und kommentierte den Rapid-Sieg diesmal im rosa Hemd. Er wird mit diesen Vorwürfen locker leben können, darüber gelacht haben.

Admira blieb trotz Niederlage mit sieben Punkten Vorsprung auf Platz fünf. Das müsste für die Europacup-Qualifikation reichen. Aber gut sehen die Perspektiven der Südstädter nicht aus: Mit Markus Lackner,  Markus Wostry und Max Sax sind drei Spiele für die kommende Saison bereits weg, fix bei Sturm, LASK und Austria. Drei weitere wollen weg, darunter der zur Pause ausgetauschte Kroate Marin Jakolis und Kapitän Thomas Ebner zu ihrem Ex-Trainer Damir Buric, wenn der mit GreutherFürth in der zweiten deutschen Liga bleibt. Da fehlt die letzte Konsequenz in den Zweikämpfen, der Biss. Trainer Ernst Baumeister fand das menschlich verständlich. Dass er so denkt, ehrt ihn.

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