Fußball

Muss Rapid Galvao an Ingolstadt verkaufen, um einen neuen Stürmer zu finanzieren?

Meister Red Bull Salzburg schlug im Rahmen seines Trainingslagers den russischen Europa League-Starter Ufa in Matrei souverän 3:0 (2:0), wobei Zlatko Junuzovic mit seinem ersten Tor für Salzburg für die Führung sorgte. Dann trafen noch Innenverteidiger Jerome Onguene und Heimkehrer Smail Prevljak. Nicht im Einsatz: Stefan Lainer. Die offizielle Begründung für das Fehlen des Teamverteidigers: Leichte Kniebeschwerden. Das nährte die Spekulationen, dass hinter dem Nein von Sportchef Christoph Freund zu einem Verkauf von Lainer aus sportlichen Gründen in Wahrheit nur der Poker mit Napoli steht, um die Ablöse auf mehr als die von Italiens Vizemeister gebotenen zehn Millionen Euro zu treiben.

Rapid verlor den zweiten Test während des Trainingscamps in Windischgarsten gegen den tschechischen Vizemeister Slavia Prag in Wels 0:2 (0:2). Bis auf Tormann Tobias Knoflach und Verteidiger Marvin Potzmann tauschte Trainer Goran Djuricin zur Pause die ganze Mannschaft aus,. Die Stürmer im 4-2-3-1 hießen je 45 Minuten lang Veton Berisha und Alex Sobczyk. In jeder Formation fehlte Innenverteidiger Lucas Galvao. Ohne offizielle Begründung. Aber es machten Gerüchte die Runde, der Brasilianer  sei bereits beim deutschen Zweitligisten Ingolstadt zu sportmedizinischen Tests. Nur von denen sei der  Wechsel noch abhängig. Letzten Sommer hatte Rapid Galvao (Bild oben) als Ersatz für den an Ajax Amsterdam verkauften Max Wöber um 700.000 Euro Ablöse von Altach geholt, ihn bis 2020 unter Vertrag genommen. Bisher behauptete Sportchef Fredy Bickel stolz, er habe alle Anfragen für Galvao blockiert, der sei unverkäuflich.

Jetzt ist offenbar alles anders. Das lässt nur den Schluss zu, der Schweizer ist durch die aktuelle Stürmernot zum Umdenken gezwungen. Oder andersum: Rapid braucht das Geld für Galvao, um sich einen neuen ausländischen Stürmer leisten zu können, ist bereit, dafür seinen besten Abwehrspieler, vor allem in Sachen Spielöffnung, für einen entsprechenden Preis gehen zu lassen. Es ist allein schon alarmierend, dass Galvao einem deutschen Zweitligisten, auch wenn der Aufstiegsambitionen hat, den Vorzug gegenüber Österreichs populärsten Klub gibt. Nicht nur für Rapid, sondern eigentlich für die ganze Liga. Aber noch rätselhafter ist, dass bei Rapid offenbar Ebbe in der Kassa herrscht. Was geschah mit den sieben Millionen, die Ajax Amsterdam vor einem Jahr für Wöber überwies? Die zwei Millionen, die Rapid  vom Wechsel von Louis Schaub zum 1. FC Köln bleiben, gingen offenbar für den jetzt monatelang verletzten Andrija Pavlovic, Christoph Knasmüllner und den Leihvertrag mit Krasnodar für den Rumänen Andrij Ivan auf.

Der Business-Club soll laut Rapid-Version seit zwei Jahren viel Geld, um die sieben Millionen, abwerfen. Ja warum kann sich Grün-Weiß offenbar einen neuen Stürmer nur leisten, wenn man sich von einem der besten Spieler trennt? Die kolportierten drei Millionen Euro Ablöse, die diesen Verkauf noch einigermaßen verständlich machen würde, verwies einer, der sich bei Ingolstadt auskennt, in das Reich der Fabel: Der Tiroler Ex-Teamspieler Manfred Linzmaier, der für den von Audi gesponserten bayrischen Klub nicht nur in Österreich als Scout unterwegs ist. Er bestätigt zwar, dass Ingolstadt noch einen Innenverteidiger holen will, der wie Galvao einen starken linken Fuß hat, versicherte jedoch: „Drei Millionen geben wir für einen Abwehrspieler nie und nimmer aus!“ Das absolut höchste der Gefühle liege zwar auch im siebenstelligen Bereich, aber deutlichst darunter. Das, was sich derzeit rund um Grün-Weiß so ereignet, läßt nur einen Schluss zu: Es wartet in Hütteldorf wieder eine ganz schwere Saison. Nichts deutet derzeit auf den erhofften Aufschwung hin.

 

 

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