Eishockey

Nach 1:3 alle zufrieden: Das kann auch gefährlich werden!

Österreich ist bei der Eishockey-WM angekommen. Das lässt sich nach dem 1:3 (1:2,0:1, 0:0) gegen Schweden am Samstag in der Nokia-Arena in Tampere vor 7000 Zuschauern schon sagen. Eine Kulisse, die für den Großteil des österreichischen Teams Neuland bedeutete. Nach 16:37 Minuten führte Favorit Schweden zwar 2:0, doch für Österreich bestand nie Gefahr, so unter die Räder zu kommen wie zur gleichen Zeit in Helsinki Kasachstan beim 1:9 gegen Dänemark. Österreichs erster WM-Torschütze hieß wie von Teamchef Roger Bader prophezeit Peter Schneider. Er traf 30 Sekunden vor Ende des Drittels nach Assist von Dominique Heinrich, hielt sich dabei an einen Tipp von Baders Assistent und Freund Arno del Curto, der ihm riet: „Bei einer Chance immer schießen, nie an einen Pass zu einem Mitspieler denken!“

Bader lobte eine hervorragende Leistung. Aus seiner Sicht verständlich. Denn die Schweden waren sicher stärker als alle Gegner in der Vorbereitung, obwohl sie nur 17 Spieler, also drei Linien, aufboten. Österreich hielt über weite Strecken mit, auch was die Intensität betraf, verpasste im zweite Drittel mit Pech den Ausgleich zum 2:2. Als Lukas Haudum die Latte traf und Paul Huber die Stange. Ausgerechnet in die stärksten Phase fiel der dritte Treffer der Schweden. Bei dem Torhüter Bernhard Starkbaum nicht gut aussah. So wie es auch sechs Tage beim 1:3 im letzten Vorbereitungsspiel gegen Deutschland passiert war. Hoffentlich war dies der letzte haltbare Treffer, den Österreich bei der WM kassierte. Sonst werden Erinnerungen an die Abstiegs-WM in Bratislava vor drei Jahren wach. Österreich ist der einzige WM-Teilnehmer, bei dem zwei Torhüter von einem Klub kommen. Starkbaum und David Kickert, der möglicherweise Sonntagsnachmittag gegen die USA zum Zug kommt, von den Vienna Capitals.

Das Schussverhältnis hieß am Ende 29:20 für Schweden. Gute Szenen hatte auch der Jüngste in Österreichs Team, der 18 jährige Marco Kasper, der wegen seines Alters reglementgemäß mit einem Vollvisierhelm spielen muss (Bild oben). Der Schweden-Legionär kam bei seinem ersten WM-Einsatz auf 16:10 Minuten-Eiszeit, fand, man könne auf dieser Leistung aufbauen:  „Das zweite Drittel war in Ordnung.  Aber wir müssen in den nächsten Partien noch mehr geben“. Da hat der Klagenfurter recht. Denn es ist gefährlich, nach Niederlagen rundum zufrieden zu sein. Wenn man sich zu sehr darauf verlässt, dass mit solchen Leistungen nichts passieren, der Klassenerhalt geschafft werden kann. Bader wird Sonntag Vormittag seinen Spielern ein paar Dinge präsentieren, „die wir besser machen können“, wie er es ausdrückte.

Den zweiten Gegner USA beobachteten die Österreicher Freitag beim 4:1 gegen Lettland in den ersten zwei Dritteln, in den alle amerikanischen Treffer fielen, live.  Von den 20 gemeldeten Spielern kommen16 von NHL-Klubs. Die von David Quinn, dem ehemaligen Trainer der New York Rangers gecoacht werden. Sein Assistent Jeff Blashill stand früher bei den Detroit Red Wings hinter der Bande. Bei Olympia waren die Amerikaner im Viertelfinale an der Slowakei im Shootout gescheitert. Der Kapitän, der 27 jährige Chicago-Verteidiger Seth Jones, hält einen NHL-Rekord: Keiner hatte in einem Spiel mehr Eiszeit als er. Das passierte 2020 mit 65:06 Minuten bei einer Play-off-Niederlage gegen Tampa nach Verlängerung. Diese Saison sorgte Jones mit minus 37 für die bisher zweitschlechteste Plus-Minus-Bilanz in der stärksten Eishockey-Liga der Welt. Minus 37  Der bekannteste Stürmer, der 28 jährige Center Alex Galchenyuk, hatte früher bei den Montreal Canadiens bessere Zeiten als in dieser Saison bei den Arizona Coyotes mit sechs Toren und 15 Assists. Torhüter Strauss Mann ist für Kasper kein Unbekannter: Der Amerikaner spielte in Schweden bei Skelleftea.

Foto: IIHF.

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