Fußball

Glasner nach 20 Minuten-Thriller erster österreichische Trainer im Achtelfinale der Champions League

Im Mai gewann Oliver Glasner als erster österreichischer Trainer die Europa League, sechs Minuten später schaffte er mit Champions League-Debütant Eintracht Frankfurt durch ein 2:1 (0:1) bei Sporting Lissabon im Avalade-Stadion den Aufstieg ins Achtelfinale der Königsklasse. In den letzten sechs Spielen der Eintracht in Europa League und Champions League war das der fünfte Sieg. Unglaublich. Erstmals seit 19 Jahren kam ein deutscher Klubs, der erstmals in der Königsliga spielte, über die Gruppenphase hinaus. Es war vielleicht der verrückteste, aufregendste Abend in Glasners bisherigen Karriere mit einem 20 Minuten-Thriller zwischen 22.12 und 22.31 Uhr, zwischen Ausscheiden und Triumph.

Bis 22.12 Uhr war Frankfurt Gruppenletzter und ausgeschieden. Weil Sporting knapp vor der Pause das 1:0 erzielte, Olympique Marseille im anderen Gruppenspiel in der Nachspielzeit der ersten Hälfte gegen Tottenham in Führung ging. Um 22.12 Uhr glich Tottenham in Marseille aus. Durch den Franzose Clement Lenglet, eine Leihgabe des FC Barcelona. Damit war Frankfurt Dritter und in der Europa League. Um 22.22 Uhr wurde alles noch besser: In Lissabon gab der slowenische Referee Slavko Vincic einen zweifelhaften Handelfmeter für Frankfurt, den der Japaner Daichi Kamada verwandelte.  Zu dem Peter Stöger im Sky-Studio ein treffender Satz einfiel: „Weil Glasner Frankfurt-Trainer ist, kann man den Elfmeter geben, in jedem anderen Spiel hingegen nicht!“

Um 22.32 Uhr war Eintracht sogar Tabellenführer. Weil der 23 jährige Franzose Randal Kolo Muani, der im Sommer ablösefrei von Nantes kam, den Führungstreffer erzielte. Normal braucht er einige Chancen für ein Tor, diesmal verwertete er die erste. Auch Glasner hatte seinen Anteil daran, dass es gelang, das Match zu drehen. Mit einem Austausch zur Pause. Er brachte mit dem etatmäßigen Kapitän Sebastian Rode einen Defensivspieler statt Stürmer Jesper Lindström. Rode wuchs zum besten, beherrschenden Spieler am Rasen, brachte die nötige Power ins Spiel, die Eintracht in der ersten Hälfte fehlte, weshalb Glasner der Mannschaft in der Pause sagte: „Jungs, entweder machen wir es richtig oder gar nicht“. Sie machten es richtig und eine Stunde später stand Glasner „megastolz“, wie er gestand, vor dem Sky-Mikrofon: „Ich kann das alles noch gar nicht fassen!“

Bis 22.59 Uhr war Eintracht Gruppensieger, Tottenham Zweiter, Marseille Dritter und Sporting ausgeschieden. In Lissabon war schon alles vrobei, in Marseille lief das Match noch. In der 95. Minute lief Marseille in einen Konter, aus dem Tottenhams Däne mit Vergangenheit bei Bayern und Ralph Hasenhüttls FC Southampton, Pierre-Emile Höjbjerg, das Siegestor für die „Spurs“ erzielte. Damit war Tottenham Erster, Frankfurter Zweiter, Sporting in der Europa League und Marseille ausgeschieden. Auch mit dem zweiten Platz können Frankfurt und Glasner prächtig leben. Allein an Startgeld und Prämien verdient die Eintracht mit dem Aufstieg fix 34,57 Millionen Euro. Dazu kommen Zuschauer- und Marketingeinnahmen. Glasner hilft, den Traditionsklub zu sanieren. Nur sein Wunsch für die Auslosung zum Achtelfinale wird sich nicht verwirklichen lassen: „Ich wünsch mir, dass Salzburg in Mailand gewinnt und Gruppensieger wird. Dann spielen wir endlich mal wieder in meiner Heimat!“ Salzburg kann Chelsea leider nicht mehr überholen.

Bemerkenswertes aus österreichischer Sicht passierte am Dienstagabend auch in München: In den letzten 16 Minuten spielte Bayern beim 2:0 (1:0) gegen Inter erstmals in der Champions League mit zwei Österreichern. Marcel Sabitzer gehörte zur Startelf, der 16 jährige, in Dornbirn geborene Paul Wanner wurde im Finish eingewechselt. Er ist der jüngste Spieler, der je bei Bayern im Europacup zum Einsatz kam. Sabitzer sah zum dritten Mal in der Gruppenphase die gelbe Karte, muss daher nächstes Jahr im ersten Achtelfinalspiel zusehen.

 

 

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Foto: UEFA.

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