Fußball

Nach 2:1 musste Herzog „I am from Austria“ singen

Auf seinen zweiten Sieg als Teamchef musste Andi Herzog fünfeinhalb Jahre lang warten. Der erste gelang Österreichs Rekordteamspieler noch in Diensten der USA am 28. Juli 2013 im Soldier Field von Chicago beim Finale des Gold Cups. Da coachte er die Amerikaner zum 1:0 gegen Panama, tauschte den Goldtorschützen Brek Shea eine Minute, bevor er traf, ein. Da war Herzog Chef, weil Jürgen Klinsmann gesperrt auf der  Tribüne sitzen musste. Donnerstag Abend folgt der zweite. Zugleich der erste  beim neuen Job in Israel. Nach dem 0:1 in Albanien zum Start in die Nations League und dem 0:3 gegen Nordirland in Belfast gelang  vor 10.000 Zuschauern in Haifa ein 2:1 (0:1) gegen Schottland. Etwa begünstigt dadurch, dass die Schotten ab der 61. Minuten, nach der gelb-roten Karte für Hearts-Abwehrspieler John Souttar mit einem Mann weniger spielten, danach Celtic-Verteidiger Kieran Tierney mit einem Eigentor eine Viertelstunde vor Schluss für den Sieg von Herzogs Mannschaft sorgte. Die somit in der Liga C der Nations League Chancen auf den Gruppensieg hat. Wenn Sonntag in Beer Sheva gegen Albanien der nächste Heimsieg gelingt.

Das 30.000 Besucher fassende Sammy Ofer-Stadion in Haifa war nicht einmal zur Hälfte gefüllt, die Stimmung daher nicht besonders prickelnd. „Mit einem Mann mehr haben wir die Schotten beherrscht, hätten mindestens 3:1, 4:1 gewinnen müssen. Aber es ist fast zum Schämen, welche Chancen wir nicht verwertet haben“, wunderte sich Sportchef Willi Ruttensteiner, der „Vorgesetzte“ von Herzog, „wenn man schon lange nicht gewonnen hat, ist es eben schwer, in die Gänge zu kommen“. Ein 31jähriger und vier 30jährige standen in Herzogs Startelf mit fünf Legionären aus Deutschland, Belgien, Griechenland, Englands Premier League und Österreich, die ein Durchschnittsalter von genau 28 Jahren hatte. Ausgerechnet der jüngste, der 23jährige Mittelfeldspieler Dor Peretz von Maccabi Tel Aviv, sorgte nach der Pause für den Ausgleich und die Wende gegen die Schotten, die durch einen Elfmeter in Führung gegangen waren, nur zwei Spieler aus der Premier League dabei hatten. Zufrieden war Herzog mit Salzburgs Torjäger Munas Dabbur, obwohl der nicht traf: „Er hatte die zweitbeste Laufleistung in der Mannschaft, er wächst zu dem Führungsspieler, den wir brauchen.“ Herzog Hoffnung: Dass es bis Sonntag gelingt, so gut zu regenerieren, dass sich die Mannschaft als fit präsentiert. Bei seinen ersten zwei Spielen in Albanien und Nordirland reichten drei Tage dazu nicht.

Nach dem Match warteten auf das Österreicher-Trio bei Israels Team die nächste große Herausforderung, nämlich eine Schuld einlösen, die für den Fall des Siegs ausgemacht war. Also Ehrensache. Ruttensteiner, Herzog und Tormanntrainer Klaus Lindenberger (Bild oben) mussten im Teamquartier vor der Mannschaft gemeinsam singen. Das Lied ihrer Wahl: Rainhard Fendrichs Megahit „I am from Austria“, die heimliche österreichische Bundeshymne. „Austria 3“ in neuer Aufstellung.

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