Fußball

Nach 65 starken Minuten Rot für Wöber: Am Ende lachte Alaba

Das Österreicher-Duell in der ausverkaufte Cruyff-Arena beim faszinierenden  3:3 (0:1) zwischen Ajax Amsterdam und Bayern München dauerte nur 67 Minuten. Dann musste Max Wöber beim Stand von 1:1 in die Kabine: Rote Karte  vom französischen Refeere Clement Turpin für eine Attacke im Mittelfeld gegen Leon Goretzka, bei der er voll den Knöchel des Mittelfeldspielers traf. Ein bitteres Ende nach starken 65 Minuten als Innenverteidiger, bei denen er viele Zweikämpfe,meist gegen Thomas Müller gewann, kaum Abspielfehler beging, bewies, dass er auch auf diesem hohen Niveau mithalten kann, nicht abfällt. Dann kamen kurz nach dem Ausgleich seine schwachen zwei Minuten: Zunächst verlor er Robert Lewandowski aus den Augen, der aber an Tormann Andre Onana scheiterte. Darauf folgte der Zweikampf mit Goretzka, bei dem Wöber, der bis dahin kaum ein Foul beging,  einen Moment zu spät kam. So sah alles nach Blutgrätsche aus. Turpin kannte kein Pardon. Wöber protestierte nicht, entschuldigte sich beim am Boden liegenden Goretzka, der weiterspielen konnte, ging in die Kabine. Dort sah er am TV-Schirm das dramatische Finale eines intensiven Duells.

Unfassbar intensiv, wenn man bedenkt, dass beide Mannschaften schon für das Achtelfinale qualifiziert waren, für Ajax dies den größten Erfolg im Europacup seit 13 Jahren bedeutete. Aber die alte Rivalität kam da wieder durch, zwischen Holland und Deutschland geht´s immer heiß her. Ajax lief mehr, spielte mehr Passes, brachte mehr Tempo ins Spiel. Bayern hatte zwar nur 42 Prozent Ballbesitz, wirkte aber doch cooler und abgeklärter. Ging rasch durch Robert Lewandowski in Führung, als Ajax-Kapitän Matthijs de Ligt die Abseitsfalle aufhob. Der Pole vergab danach im Konter die Chance zum 0:2. Ajax ließ nie nach, schaffte durch den Serben Dusan Tadic den verdienten Ausgleich, ehe es zur roten Karte für Wöber kam. Der sah in der Kabine am TV-Schirm, wie sieben Minuten später auch Thomas Müller ausgeschlossen wurde. Für einen unbeabsichtigten Kung Fu-Tritt gegen Ajax-Verteidiger Nicolas Tagliafico. Mit zehn gegen zehn gab´s Elfmeter für Ajax, den Tadic zur Führung nützte. Aber Ajax blieb nur fünf Minuten Gruppensieger. Dann kam die Zeit der Bayern-Joker. Thiago holte den Elfer heraus, den Lewandowki zum 2:2 verwandelte. Dann traf noch Kingsley Coman zur Bayern-Führung, ehe nach 94 Minuten durch ein Eigentor von Niklas Süle das 3:3 fiel. Erst nach 97 Minuten war der Thriller vorbei.

Am Ende konnte nur ein Österreicher zufrieden sein, nämlich David Alaba (Bild oben). Sein Fazit: „Wir haben wie in den letzten Wochen auch in diesem Match gezeigt, dass wir eine Mannschaft sind, die auch in schwierigen Phasen zusammensteht und versucht, da rauszukommen.“ Es gelang. Und damit kann Bayer Montag bei der Auslosung andere Gruppensieger, also Kracher wie Barcelona, Real Madrid, Juventus, Paris St.Germain nicht bekommen.  Möglichen Gegner sind  Atletico Madrid, Tottenham, Manchester United oder  Liverpool – auch nicht viel leichter. Lyon und AS Roma wären da schon etwas einfacher. Ajax trifft auf einen Gruppensieger, zu denen auch Borussia Dortmund und FC Porto gehören. Wöber wird aber im Achtelfinale sicher gesperrt sein. Bitter für ihn.

Titelverteidigr  Real Madrid bot gegen ZSKA Moskau daheim nur eine bessere B-Elf ohne Sergio Ramos, Raphael Varane, Toni Kroos, Luka Modric und Gareth Bale auf, verlor im Bernabeu blamabel 0:3, erzielte erstmals seit sieben Jahren in einem Europacupspiel kein Tor, bezog die bisher höchste Heimniederlage. Juventus Turin zog samt Cristiano Ronaldo am Berner Kunstrasen gegen  Young Boys mit 1:2 den kürzeren.  Bei den Siegern fiel auch Ex-Altach-Legionär Nicolas Ngamaleu auf: Elfer zum 1:0 herausgeholt, Assist zum 2:0.

Foto: FC Bayern München Media.

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