Fußball

Nach der Blamage wartet der Elch-Test gegen England

Vier Tage nach dem Totalversager in der EM-Qualifikation, der 1:5-Blamage gegen Albanien, wartet auf Österreichs U 21 am Dienstag Abend wieder in Ried sozusagen der Elchtest gegen den hohen Favorit und klaren Tabellenführer England, der Freitag in Pristina Kosovo mit 6:0 (0:0) deklassierte, Österreichs schon im letzten November beim 5:1 (3:1) in Milton Keynes die Grenzen aufgezeigt hatte: „Wir müssen aufstehen und angreifen, ein anderes Gesicht zeigen“, forderte Peter Schöttel, der Vertreter von Teamchef Werner Gregoritsch, von seinen  Spielern, von denen sich einige, darunter auch Legionäre aus dem Norden Deutschlands und Frankreich, Freitag als „Traumtänzer“ präsentiert hatten. Punktezuwachs darf keiner erwartet werden, aber ein anderes Auftreten. Mehr Leidenschaft, Emotion, ein ganz anderes Zweikampfverhalten.

Das Fehlen von Kevin Danso, Max Wöber, Sandro Lovric und Christoph Baumgartner darf nicht als Ausrede für die desaströse Leistung herhalten. Da müssen sich fast alle Spieler schon selbst bei der Name nehmen. Das hat auch nichts mit der Abwesenheit des gewohnten Teamchefs Werner Gregoritsch zu tun. Offenbar war zu vielen nach der langen Pause nicht mehr bewusst, was es bedeutet, in der U 21 zu spielen, dass die das ideale Sprungbrett zur Nationalmannschaft sein kann. In Oslo spielten beim überzeugenden 2:1 des Nationalteams gegen Norwegen mit Alexander Schlager, Stefan Posch, Xaver Schlager, Baumgartner und Adrian Grbic fünf, die letztes Jahr bei der  U 21-Europameisterschaft im Einsatz waren.

Es wird Dienstag definitiv eine andere Besetzung in der Defensive geben müssen. Da Danso sich nicht fit genug fühlte, um gegen die Engländer zu spielen, bietet sich der Einsatz von Southampton-Legionär Christoph Klarer  im Abwehrzentrum fast zwingend an, ebenso des Admiraners Emanuel Aiwu. Klarer weiß, wie man sich gegen englische Spieler verhalten muss. Phil Foden, der als größtes englischen Talent gilt, wird anders als im ersten Spiel nicht dabei sein. Der kommende Topstar von Manchester City ist bereits beim Nationalteam. Wurde aber wegen eines  Damenbesuchs im Hotelzimmer rund um das 1:0 gegen Island in Reykjavik von Teamchef Gareth Southgate vor dem Dienstag-Spiel in Kopenhagen gegen Dänemark zurück nach London geschickt. Aber der dreifache Torschütze vom 5:1, Eddie Nketiah, kommt nach Ried. Damals war er Arsenal-Leihgabe bei Leeds, im Jänner holte ihn Arsenal bereits zurück. Freitag erzielte er beim 6:0 im Kosovo zwischen der 52. und 62.Minute die ersten drei Treffer. Die weiteren Torschützen: Reiss Nelson, ebenfalls von Arsenal, der schon eine Saison in die deutschen Bundesliga an Hoffenheim verliehen war, Jude Bellingham, ein 17 jähriges Mittelfeldjuwel, für den Borussia Dortmund im Juni an Zweitligist Birmingham 26,5 Millionen Euro Ablöse zahlte  und Ryan Sessegnon von Tottenham. Die vier Torschützen haben laut „Transfermarkt“ zusammen einen Marktwert von 63,5 Millionen Euro. Chelseas Flügelflitzer Callum Hudson Odoi, zweifacher Torschütze in Milton Keynes, übertrifft jeden des Quartetts mit einem von 31,5 Millionen. Der Jungstar, hinter dem schon Bayern München her war, sass Freitag nur auf der Bank. Ebenso Rhian Brewster von Meister Liverpool, der vor zwei Wochen beide  Tore beim 2:2 im Test bei Österreichs Meister Red Bull Salzburg erzielt hatte.

Freitag wünschten die österreichische Spieler Gregoritsch mit einem Aufschrift auf den Trikots beim Aufwärmen alles Gute für die Reha nach dem leichten Herzinfarkt. Was folgte, erzeugte sicher den gegenteiligen Effekt. Vier Tage später könnten sie gegen die englischen MIllionenstars zeigen, dass sie aus der 1:5-Lektion gelernt haben. Unter der Devise: Wir haben keine Chance, also nützen wir sie. Auch mit den Chancen auf das EM-Ticket schaut er derzeit schlecht aus: Nach Verlustpunkten gehört Österreich nach der Pleite nicht zu den fünf besten Tabellenzweiten, die für die U 21-EM 2021 in Ungarn und Slowenien qualifiziert wären. Um das zu schaffen müssen aus den letzten vier Spielen wohl drei Siege her. Oder eine Sensation gegen die Engländer, die über den Austragungsort Ried alles andere als erfreut waren. Beim ersten Lokalaugenschein vor Wochen regten sie sich furchtbar über zu kleine Kabinen auf, sollen sogar angekündigt haben, sich zu weigern, im Innviertel zu spielen. Dazu kam es doch nicht.

Foto: ÖFB.

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