Fußball

Nach Enttäuschung sorgte Torschütze Djuricin für Austria-Misstöne

Der erste Gradmesser für die neue Austria, der von Trainer Manfred Schmid so bezeichnete erste violette Europcupauftritt seit zwei Jahren, endete mit Ärger und Enttäuschung. Eigentlich  bei allen. Viele der 6015 Fans in der Generali-Arena, die im Europacup Viola-Park heißen muss, ärgerten sich nicht nur über das 1:1 (1:0) gegen Breidablik aus Island, sondern auch über ihrer Ansicht nach zu lange Wartezeiten vor den Buffet-Kiosken. Bei einem gab es überdies nur Getränke, nichts zu essen. Deshalb waren selbst treue Abonnenten, die in violetten Dressen gekommen waren, zusätzlich sauer. Ebenso über den teilweise überforderten Schiedsrichter Kari Hovdanum von den Färöer, der besonders mit der Vorteilsregel auf Kriegsfuß stand.  Schmid vermisste mitunter die totale  Laufbereitschaft und das nötige Zweikampfverhalten: „Und  dann bekommt man gegen einen spielfreudigen Gegner Probleme. Das war nicht gut! Vielleicht haben wir auch zu viel wollen“ Ob die Austria nächsten Mittwoch auswärts gegen die Grün-Weißen aus Island das  Weiterkommen in die dritte Runde der Qualifikation zur Conference League gelingen kann? Sicher, aber nur mit einer besseren Leistung. Beim 1:1 erreichte die Austria nicht das Niveau wie in den Play-offs gegen Hartberg und Wolfsberg, als es gelang, das Europacupticket zu erobern.

Tormann Patrick Pentz musste bei einem Schuss des Slowenen Damir Muminovic den schnellen Rückstand verhindern, die Austria fand erst nach etwa 20 Minuten ins Spiel. Hätte das aber schon bis zur Pause entscheiden müssen.  Das gelang nicht, lag außer an starken Reaktionen von Keeper Anton Einarsson, anderseits am Torschützen Marco Djuricin. Nach 32 Minuten jubelte er (Bild oben), als er einen Schuss von Dominik Fitz  über Einarsson gekonnt ins Tor verlängerte, danach ließ er aber Austria größte Chance, alleine vor dem Keeper, aus. Das hätte das 2:0 sein müssen. Umso erstaunlicher, dass Djuricin nach dem Match beim ORF-Interveiw in die verbale Offensive ging, dabei für Misstöne sorgte.

Weniger mit dem Geständnis, dass die Leistung einfach gar nichts und Breidalbik besser war. Sondern mit seinem Ärger über den Austausch nach 62 Minuten, zumal ihm ähnliches auch Samstag im Cup bei Spittal passiert war: „Ich schieß ein Tor und muss nach einer Stunde runter!“ Für ihn nicht nachvollziehbar, obwohl er wusste, nicht gut gespielt zu haben: „Aber ich bin immer für ein Tor gut!“ Normal muss das ein internes Nachspiel haben. Für solche Töne ist der Zeitpunkt noch vor dem Meisterschaftsstart für solche Sager sehr, sehr früh, sicher zu früh. Außerdem steht es Djuricin nicht zu, so in eigener Sache zu reden. Zumal ihm die Austria nach einer völlig verpatzten Zeit in Karlsruhe im Winter wieder die Chance gab, in die Spur zu finden. Er nützte sie, das tat auch der Austria gut. Aber jetzt in der schwierigen Situation so zu reden, ist fast ein „No go“.

Schmid tauschte nach 62 Minuten Djuricin, Fitz und Georg Teigl gegen Benedikt Pichler, Alexander Grünwald und Aleksandar Jukic, brachte damit etwas mehr Schwung ins Offensivspiel. Aber der reichte nicht, um das 1:1 in einen Sieg zu verwandeln. Den Ausgleich kassierte die Austria schon 67 Sekunden nach Beginn der zweiten Hälfte nach einem unnötigen Ballverlust von Vesel Demaku in Nähe des eigenen Strafraums. Danach kamen die Isländer zu leicht durch Austrias Abwehrzentrum, glichen durch Viktor Einarsson aus. Das erwies sich als befürchtete Achillesferse der Austria. Speziell beim Spielaufbau. Mit Ausnahme eines gelungenen Passes von Johannes Handl landeten fast alle weiten Abspiele von ihm und Christian Schoissengeyr nicht bei einem Mitspieler, sondern bei einem Gegner oder im Niemandsland. Auch der neue Rechtsverteidiger aus Luxemburg, Marvin Martins, agierte ziemlich diskret, der von Altach geholte Manfred Fischer nach einer guten ersten Hälfte erst in der zweiten. Da tauchte er ab. Es ist noch viel Luft nach oben da. Nach den Eindrücken vom Donnerstag muss man aber fast schon sagen: Mit dem neuen deutschen Abwehrspieler Lukas Mühl, der auf der Bank saß, können die Hausaufgaben noch nicht erledigt sein. Es bräuchte noch weitere Verstärkungen.

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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