Fußball

Nach Mega-Transfers schlugen nur Ronaldo und Mbappe ein

Dienstag und Mittwoch werden nach Manchester City, Bayern München, Liverpool und Real Madrid die weiteren vier Viertelfinalisten der Champions League ermittelt. Dienstag bei Manchester United – Atletico Madrid (Hinspiel 1:1), Ajax Amsterdam – Benfica Lissabon mit Valentino Lazaro (2:2), Mittwoch bei Juventus -Villarreal (1:1) und Lille – Chelsea (0:2). Alles live zu sehen bei Sky Austria, Dienstag gibt sein Wiedersehen mit Ex-Rapid-Trainer Didi Kühbauer. Er sitzt mit einem anderen ehemaligen Rapid-Trainer, Lothar Matthäus, im Münchener Sky-Studio. Wetten, dass Lothar um einiges mehr reden wird als Didi?

In Old Trafford werden vier Spieler zu sehen sein, die zu den zwölf zählen, die 100 Millionen Euro oder noch mehr Ablöse kosteten. Von den zwölf schlugen bisher eigentlich nur zwei voll ein: Cristiano Ronaldo, der 2018 für 117 Millionen von Real Madrid zu Juventus wechselte und Kylian Mbappe, der vor vier Jahren 145 Millionen kostete, als er Monaco in Richtung Paris St. Germain verließ, sich dort vom Golden Boy zum Superstar entwickelte. Der 37 jährige Ronaldo (Bild oben) bewies erst letzten Samstag trotz des angeblichen Zerwürfnisses mit Manchester Uniteds Trainer Ralf Rangnick, dass er noch immer Spiele allein entscheiden kann: Dreierpack zum 3:2 gegen Tottenham, damit erzielte er bisher 807 Tore in Pflichtspielen. Es gibt Statistiker, die dies als neuen Weltrekord bezeichnen. Demnach stammt der alte (805) aus den Dreißigerjahren vom legendären Österreich-Tschechen Pepi Bican, einen der großen Rapid-Legenden.

Ronaldo erzielte bei Juventus 101 Tore in 134 Spielen, stellte den Ligarekord für die meisten Tore in Serie auf (elf Runden in Folge), gewann drei Titel (zwei Meisterschaften, ein Pokalsieg), brachte im ersten Jahr ein Plus von 17 Millionen bei Marketing-Einnahmen. In der Champions League reichte es aber nur zum Viertelfinale, das er Dienstag mit Manchester United wieder erreichen kann.  Die Engländer zahlten an Juventus für Ronaldos Rückkehr nur 15 Millionen, bekamen dafür bisher 18 Tore in 32 Spielen.

Beim zweiten Spieler von United, der zum „Hunderterklub“ gehört, hat sich der Aufwand bisher nicht gelohnt: Paul Pogba, 2016 für 105 Millionen von Juventus erworben. Das war damals der weltweite Rekordtransfer. Der französische Weltmeister schaffte es bisher nur zu einem Europa League-Titel, einem Sieg im Ligapokal und zwei Vizemeisterschaften. Seine Leitungen schwanken, fast regelmäßig gibt es Ärger mit dem Trainer.

Bei Atletico Madrid,  in La Liga als Titelverteidiger mit großem Rückstand nur Vierter, kosteten Joa Felix und Antoine Griezmann Unsummen. Der 22 jährige Felix kam 2019 für 127 Millionen von Benfica, sollte auf Jahre das Aushängeschild werden. Aber bei Trainer Diego Simeone ist der Portugiese ohne richtige Rolle, wechselt oft zwischen Außenbahn und Sturmzentrum, auch zwischen Startelf und Bank. Arbeitet für Simeones Defensivtaktik zu wenig nach hinten. Für Griezmann zahlte Barcelona 2019 120 Millionen, um ihn von Atletico Madrid loszueisen. Der Franzose stand sich aber mit Superstar Lionel Messi auf den Füßen, war kein Fixpunkt im Sturm, obwohl er in 102Partien 35 Tore erzielte. Weil sich Barcelona das Riesengehalt von Griezmann (30 Millionen pro Jahr) nicht mehr leisten konnte, durfte er im Sommer per Leihe zurück zu Atletico. Inklusive Kaufoption über nur noch 40 Millionen. Das nennt man Kursverlust.

Auch Chelsea hat einen, der die Hundertergrenze überschritt. Die Rückkehr von Romelu Lukaku als Meister-Torjäger von Inter Maland kostete im letzten Sommer 113 Millionen Euro. Auf drei Tore des Belgiers in den ersten drei Spielen folgten nur noch acht in 29. Er sagte öffentlich, dass er mit dem Spielstil des deutschen Trainers Thomas Tuchel nicht klarkommt, der ihn deshalb suspendierte. Beim 1:0 gegen Crystal Palace kam er nur auf sieben Ballkontakte. Sonntag beim 1:0 gegen Newcastle spielte in der nur in den letzten 27 Minuten. Das Siegestor gelang dem Deutschen Kai Havertz eine Minute vor Schluss-

Die Investition in Lukaku hat sich bisher noch nicht gelohnt. Genau das wird auch Real Madrid über den Belgier Eden Hazard sagen, der für 115 Millionen 2019 von Chelsea kam, aber ständig verletzt ist. In diese Kategorie fallen auch der Franzose Ousmane Dembele (2017 für 140 Millionen von Borussia Dortmund zu Barcelona), der Brasilianer Philippe Coutinho (2018 für 135 Millionen von Liverpool zu Barcelona) und der Engländer Jack Grealish, der Manchester City 117,5 Millionen wert war. In den bisherigen acht Monaten fiel er mehr mit Nachtlokalbesuchen als mit Toren und Assists auf. Halbwegs gelohnt hat sich für Real Madrid der 100 Millionen -Kauf des Walisers Gareth Bale vor neun Jahren (vier Champions League-Titel, Finaltorschütze 2014 und 2018, zwei Meistertitel, ein Pokalsieg). Derzeit ist er verletzungsanfällig, vielleicht zu Österreichs Glück im Kampf um das WM-Ticket am 24. März. Paris St. Germain kam für die 222 Millionen, die Neymars Zuzug von Barcelona vor fünf Jahren kostete, noch nicht voll auf seine Rechnung. Trotz Mega-Werten des Brasilianers (92 Tore und 57 Assists in 136 Spielen), der das Gesicht des Klubs war, bis Messi 2021 kam. Den Champions League-Titel gab es aber mit Neymar bisher nicht. Daher pfiffen die Fans von Paris St. Germain ihn und Messi am Sonntag beim 3:0-Heimsieg gegen Bordeaux aus.

Foto: FC Southampton.

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