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Nach Zittern das große Happy End für Sturm: Der Uhrturm in Schwarz und Weiß

Zweieinhalb Wochen nach dem zweiten Cupsieg hintereinander fixierte Sturm Graz vor 16.000 begeisterten Zuschauern durch den 2:0 (0:0)-Zittersieg über Austria Klagenfurt den vierten Meistertitel und das erste Double seit 1999, machte damit die steirische Metropole endgültig zur Fußballhauptstadt Österreichs, zumal mit dem GAK der Aufsteiger in die Bundesliga auch aus  Graz kommt. Aber es war doch mehr Zittern dabei als gedacht. Denn über eine Stunde lag war Red Bull Salzburg zum elften Mal hintereinander Meister, ehe in Graz der Schweizer Abwehrchef Gregor Wüthrich nach einem Eckball von Tomi Horvat per Kopf das erlösende Führungstor gelang. Aber fast wäre die Mannschaft von Peter Pacult, die sich um Klassen besser verkaufte als der Dritte LASK bei der 1:7 (1:3)-Klatsche in Salzburg noch zum großen Partycrasher geworden, als ein Kopfball von Joker Florian Jaritz im Finish an die Stange ging. Der Ausgleich hätte in Graz wohl die Schockstarre ausgelöst. Stattdessen gelang dem 18 jährigen Joker Andy Camara in letzter Minute noch das 2:0. Um 19.20 Uhr bekam der in der 87, Minute eingewechselte Stefan Hierländer als Kapitän von Ligavorstand Christian Ebenbauer den Meisterteller. Das Stadion „explodierte“, die Sturm-Fans bewiesen meisterliche Disziplin. Der Rasen wurde nicht gestürmt.

Salzburg lag nach dem emotionalen Abschied von Kapitän Andreas Ulmer nach 15 Jahren und 13 Titeln bereits nach acht Minuten durch Tore von Sekou Koita in seinem letzten Spiel und Luka Sucic 2:0, in Führung sorgte für klare Verhältnisse. Der Kantersieg half am Ende nicht mehr: „Zu viele Unzulänglichkeiten über die ganze Saison“, urteilte Marc Janko, der Sky-Experte mit Salzburger Vergangenheit. „Wir haben den Titel nicht in den Spielen gegen Sturm vergeben, sondern in anderen Partien“ , analysierte Sportchef Berhard Seonbuchner, „aber man soll jetzt nicht alles verteufeln!“

Sein Kollege Andreas Schicker ließ in Graz die Bierduschen gerne über sich ergehen: „Wenn mir vor vier Jahren beim Amtsantritt einer prophezeit hätte, dass wir heuer das Double holen, hätte ich das nie geglaubt“, gestand er,“wir sind jedes Jahr Salzburg etwas näher gekommen, heuer haben wir sie erwischt!“ Er war immer überzeugt, dass der Pflichtsieg noch gelingt, „obwohl im Fußball immer etwas passieren kann“. Wäre ja fast auch geschehen. „Wir haben eine klare Spielidee, mit Christian Ilzer den dazu passenden Trainer“, nannte er die Gründe für den Grazer Höhenflug „und es ist uns in jeder Transferzeit gelungen, die Mannschaft mit Neuzugängen zu verbessern“. Einer der ersten war Wüthrich. Daher ließ es sich auch verkraften, dass nicht alle die Erwartungen erfüllten. Wie der Spanier Javier Serrano, Bryan Teixeira oder auch der Pole Szymon Wlodarczyk.

Im Endeffekt steht ein klares Plus, eine fantastische Reise, von der Ilzer sprach. „Wir sind das Juwel des Südens Österreichs“, konstatierte der überglückliche Präsident Christian Jauk. Daher gibt es Montag ab 15 Uhr am Grazer Hauptplatz die große Feier mit einem Massenansturm der Fans, werden sich die Doublegewinner ins goldene Buch der Stadt eintragen. Am Abend wird der Uhrturm in Schwarz und Weiß erstrahlen. Schicker will in der kommenden Woche seine Zukunft entscheiden. Fast unvorstellbar, dass er dem Job in der deutschen Bundesliga bei Hoffenheim den Vorzug gegenüber der Champions League mit Sturm geben wird. Zumindest klang alles, was er in den letzten Tagen so andeutete, danach.

Foto: Sepp Pail.

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