Wenn der Fünfte die Mannschaft empfängt, die am 14. Tabellenplatz steht, dann bedeutet das normal kein Spitzenspiel. In einem speziellen Fall vielleicht schon. Von dem kann man Freitag Abend in der Münchener Allianz-Arena sprechen, wenn mit Bayern der Titelverteidiger und Leverkusen der Dritte der vergangenen Saison aufeinandertreffen. Beide in der Bundesliga weit hinter ihren Ansprüchen: Bayern statt als Tabellenführer nur als Fünfter, mit fünf Punkten Rückstand auf die Sensation Union Berlin, Leverkusen mit bisher nur einem Sieg in sieben Runden. Dort gilt der Schweizer Gerardo Seoane inzwischen nur noch als Trainer auf Abruf.
Bei Julian Nagelsmann ist es auch nach vier Spielen ohne Sieg, nach drei Unentschieden und dem 0:1 im bayrischen Derby bei Augsburg, noch nicht so weit. Mit Kritik musste er zwar leben, aber die habe ihn großteils kaltgelassen, wie er behauptete, ohne dabei wirklich glaubhaft zu wirken: „Ich bin nicht für alles verantwortlich, auch nicht für vier Spiele ohne Sieg. Fußball ist ein Teamsport.“ Nagelsmann blieben praktisch nur 60 Stunden zur Vorbereitung auf das Spiel, in dem die Bayern liefern müssen, wie selbst der ansonst eher zurückhaltende Präsident Herbert Hainer betonte. Die deutschen Teamspieler kamen erst Mittwoch wieder zum Training, Marcel Sabitzer war bereits einen Tag vorher an der Säbener Straße. Aber es wäre fast überraschend, sollte er nicht auf der Ersatzbank beginnen. Nagelsmann kündigte an, nicht alles umzukrempeln. Also wird er an Joshua Kimmich und Leon Goretzka im zentralen Mittelfeld festhalten. Die Corona-Erkrankunghaben sowohl Goretzka als auch Tormann Manuel Neuer überwunden.
Union Berlin, der Sensations-Tabellenführer, verlängerte dieser Tage den Vertrag mit seinem Schweizer Trainer Urs Fischer, der seit vier Jahren im Amt ist. Die Laufzeit blieb aber ein Geheimnis, das ist bei den „Eisernen“ Tradition. Mit Fischer geht es auch für seine österreichischen Assistenten Michael Gspurning und Markus Hoffmann weiter. Union Berlin gastiert Samstag bei Eintracht Frankfurt, deren Trainer Oliver Glasner vier besondere Tag erwartet: Samstag gegen den Tabellenführer, Dienstag kommt in der Champions League Tottenham mit Harry Kane. Ein besonderes Comeback soll es Samstag für Patrick Wimmer im Heimspiel des Vorletzten Wolfsburg gegen den Drittletzten VfB Stuttgart geben: Der 21 jährige Ex-Austrianer wird einen schwarzen Rugby-Helm tragen (Bild oben). Fünf Runden musste Wimmer wegen einer im Training erlittenen Kopfverletzung, der dritten in seiner Karriere, pausieren. Wochenlang war nur Lauftraining möglich, jetzt ist er nach der Gehirnerschütterung schmerz- und schwindelfrei. Der Helm ist eine Schutzmaßnahme, sieht so aus wie einst beim legendären tschechischen Torhüter Petr Cech.
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