Fußball

Neuling Grbic und Sabitzer sind die Ausnahmen in Österreichs Team

Martin Hinteregger und Stefan Ilsanker verloren Samstag mit Eintracht Frankfurt in Amsterdam vor 9000 Zuschauern in der Johan Cruyff-Arena gegen Ajax 1:2 (0:1), spielten dabei je 71 Minuten. Xaver Schlager war bei Wolfsburgs 3:0 (0:0)-Auswärtssieg über den 1.FC Köln in der ersten Hälfte im Einsatz, Stefan Posch, Florian Grillitsch und Neuling Christoph Baumgartner, der links im Mittelfeld spielte, bezwangen mit Hoffenheim Mainz und  Karim Onisiwo 2:1 (1:1), wobei Posch das 1:0 erzielte. Philipp Lienhart gewann mit Freiburg beim FC St. Gallen 3:1 (1:0), Michael Gregoritsch sorgte beim 5:2 (2:1) von Augsburg über Altach für das  4:2. Diese neun österreichischen Teamlegionäre waren am Wochenende in Vorbereitungsspielen im Einsatz. Der einzige aus Francos Fodas Kader für den Start in die Nations League, der direkt aus der Meisterschaft kommt, ist ein Neuling: Auch dies spricht dafür, dass der 24 jährige Adrian Grbic Freitag im Ullevi-Stadion von Oslo sein Debüt gegen Norwegen feiert. Sozusagen als Krönung der „französischen Wiedergeburt“ des Stürmers, der schon zwei Runden mit Aufsteiger FC Lorient in den Beinen hat. Sonntag setzte es bei Cupfinalist St. Etienne allerdings eine 0:2 (0:1)-Niederlage, bei der er nach 58 Minuten ausgetauscht wurde.

Vor einem Jahr hätte Grbic von dieser Ehre, erstmals für Österreich spielen zu dürfen, noch nicht zu träumen gewagt. Das war zwar schon immer sein Ziel, auch als er vor acht Jahren aus der  Rapid-Akademie zum VfB Stuttgart wechselte. Doch weil es dort in der dritten Saison mit Stuttgarts Amateuren in der dritten Liga gar nicht so gut für ihn aussah, bot ihn sein  Berater Emre Öztürk 2016 wieder in Österreich an. Nur einer griff bei dem Talent zu, das war Altachs damaliger Sportchef Georg Zellhofer. Er stimmte auch zu, Grbic  für ein Jahr in seine Heimstadt Wien zum Zwwritligisten FAC zu verleihen, damit er sozusagen wieder zu sich selbst findet. Das gelang. Auch in Altach lief es in der ersten Saison, als der Trainer Klaus Schmidt hieß. Unter dessen Nachfolgern Werner Grabherr und Alex Pastoor kam der große Knick. Als Altach im Winter 2019 Mergim Berisha von Red Bull Salzburg auslieh, wusste Grbic, dass er im Ländle keine Perspektive mehr hatte.  Zum seinem Glück hielt U 21-Teamchef Werner Gregoritsch immer an ihm fest: „Als ich in Altach nicht spielte, meldete er sich regelmäßig, um mir zu sagen, dass er an mein Können glaubt. mich weiterhin aufbietet, wenn ich fit genug bin!“ Das schaffte Grbic und zahlte das Vertrauen zurück: Sein perfekter Freistoß zum 1:0 gegen Griechenland bedeutete im November 2018 in St.Pölten das  EM-Ticket, auch bei der Endrunde im Juni 2019 in Triest und Udine (Bild oben) zeigte er auf. Und bekam danach ein Angebot aus Frankreichs zweiter Liga.

Dass er sich bei Clermont-Foot mit 17 Toren derart in den Blickpunkt schießen wird, war aber doch nicht zu erwarten. Ebenso, dass er nach einer Saison um mehr als neun Millionen Euro in die Ligue 1 wechseln wird:  „Ich bin immer gut, wenn ich Vertrauen und Wertschätzung spüre. Das war in Frankreich extrem der Fall. Ich fühlte mich sofort wohl und dann  kann man von mir einiges erwarten!“ Er stand bei Foda schon vor der Corona-Pause am Radar, hätte auch mit einer Einberufung rechnen können, wenn Marko Arnautovic zur Verfügung gestanden wäre. Die Corona-Pause nützte er, um die Angebote sorgfältig zu studieren und überdenken. Dann entschied er sich für Aufsteiger Lorient: „Da ich die Mannschaft kannte, weil ich zuvor zweimal gegen sie spielte. Weil ich das Gefühl vermittelt bekam, dass mich wirklich alle im Verein wollten und mich das langfristige Projekt schon überzeugte!“ Lorient leistet sich sieben Legionäre. Zwei aus Madagaskar, je einen von der Elfenbeinküste, aus England, Kamerun, der Türkei und Österreich. Mit Trainer Christoph Pelissier gibt es volles Einverständnis: „Wir arbeiten seit Beginn der Vorbereitung konsequent an unserer Spielidee, da gibt es keine Kompromisse. Außerdem ist er ein Typ, der gerne lacht, aber keinen Spaß kennt,wenn es um die Sache geht!“ Vorerst vertraut Grbic auch den Eindrücken, die er aus der Mimik von Trainern und Mitspielern gewinnt: „Ehrlich, ich versteh´noch nicht alles, wenn sie französisch miteinander reden!“

Berater Öztürk bezeichnet Grbic als Typ mit Ecken und Kanten. Er sei sicher keiner, der zu allem Amen sagt. Das bestätigt der Teamneuling: „Wenn ich von etwas nicht überzeugt bin, ich damit ganz und gar nicht leben kann, dann trau´ich mich schon das offen zu sagen!“ Das erste Aufeinandertreffen von Grbic mit Foda kann interessant werden. Die zwite Ausnahme in dessen Kader heißt Marcel Sabitzer. Kein anderer Teamlegionär wurde von den Mitspielern zum neuen Kapitän seiner Mannschaft gewählt.  Das ist Sabitzer bei RB Leipzig seit Sonntag.

Foto: ÖFB.

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