Fußball

Neustart von Rapid-Pechvogel Okungbowa in Lübeck bei Landerl, der auch Absteiger Hosiner jagt

Vor vier Jahren galt er  bei Rapid als große Mittelfeldhoffnung. Bis auf grün-weiße Insider wusste niemand mit dem Namen von Osarenren Okungbowa etwas anzufangen, als Damir Canadi ihn beim ersten Heimspiel seiner kurzen Trainerära gegen Sturm Graz im Herbst 2016 debütieren ließ. Den Sohn von nigerianischen Eltern, de in Wien geboren wurde. Beim Debüt vor 26.000 Zuschauern spielten die Nerven nicht ganz mit. Danach gab´s noch einen Einsatz im Februar 2017 beim 1:1 im Derby gegen Austria, ehe das Verletzungspech ihn bei Rapid und danach bei St.Pölten stoppte. Daher im Jänner 2019 Wechsel In die zweiten Liga zum Floridsdorfer AC, bei dem er durch regelmäßige Spielpraxis voll auf Touren kam (Bild oben).  Daher ergab sich die Chance zum Wechsel nach Deutschland, zu einem österreichischen Trainer. Rolf Landerl, mit VfB Lübeck in die dritte Liga aufgestiegen, griff zu, bezeichnete Okungbowa als absoluten Wunschspieler. Der fühlt sich fit genug für große Taten, will groß durchstarten: „So fit wie jetzt habe ich mich eigentlich noch nie gefühlt!“

Andere hätten bei so einer Leidensgeschichte, die schon 2012 begonnen hatte, möglicherweise das Handtuch geworfen. Aber er ist eine Kämpfernatur, die für den Fußball lebt. Mit privaten Zusatzschichten, einem speziellen Ernährungplan. So fand er den Weg zurück. Im November 2012, noch in der Trainerära von Peter Schöttel, sass er in der Europa League bei Rapids  0:3 in Leverkusen auf der Ersatzbank. Bis zum Einstand in der Bundesliga dauerte es aber vier Jahre. Fast drei davon musste er wegen einer chronischen Schambeinentzündung pausieren. Als die endlich ausgeheilt war, kam im April 2017 der nächste Hammer: Kreuzbandriss! Neun Monate Pause folgten. Danach vier Spiele für Rapid II un der Regionalliga Ost und Wechsel in die Bundesliga zu St.Pölten, als dort Didi Kühbauer Trainer war. Der hörte damals auf den Tipp seines Freund Zoran Barisic, der in seiner Zeit auf Rapids Trainerbank Okungbowa auch am Radar hatte, ihn aber nicht bringen konnte, weil er verletzt war. Es klappt aber auch bei St.Pölten nicht: „Ich war nach der langen Pause ncht ncht fit genug!“ Dennoch sass er nach einer intensiven Vorbereitung in der ersten Runde auf der Bank, ehe ihn eine Muskelverletzung zum Pausieren zwang. St. Pöltens Erfolgslauf begann und so war es für ihn schwer, einen Platz zu erobern. Zudem wechselte Kühbauer zu Rapid, bei Nachfolger Ranko Popovic hatte Okungowa nie das Gefühl, eine Chance bekommen zu können.

Ein Glück, dass sein Berater Walter Künzel in schweren Zeiten stets zu ihm stand, ihm praktisch wie ein Vater gut zuredete und unterstützte. Und ihn noch vor der Corona-Pause Landerl für den Fall von Lübecks Aufstieg anbot. Da er glaubte, dies wäre für den zweikampfstarken Okungbowa der richtige erste Schritt in die deutsche Szene. Landerl begann zu recherchieren, erkundigte sich bei Rapids Co-Trainer Thomas Hickersberger, ließ von Wiener Freunden Okungbowa beobachten, traf ihn vor drei Wochen in Wien, war nach dem persönlichen Gespräch überzeugt: „Ein Supertyp, der kann uns helfen!“ Zumal er auch von seinen „Spionen“ ein positives Feedback bekommen hatte. Am 13. Juli beginnt für Okungbowa das Training in Lübeck: „Ich glaube, er hat keine Grenzen nach oben“, behauptet Landerl. Okungbowa ist überzeugt, dass er sich in der deutschen Knochenmühle behaupten kann, wenn er so fit bleibt:  „Dafür bin ich schon robust genug!“

Möglicherweise spielt der Ex-Rapidler in Lübeck auch mit einem Ex-Austrianer zusammen. Philipp Hosiner, Samstag mit Chemnitz aus der dritten Liga trotz 4:2 gegen Rostock, bei dem er drei Tore erzielte, abgeschrieben, steht auf Landerls Wunschliste: „Ich werde um ihn kämpfen. Er weiß auch mit 31 Jahren noch immer, wo das Tor steht!“ 19 Treffer und sechs Assists bei 28 Einsätzen beweisen das.

 

Foto: © BILDAGENTUR ZOLLES KG.

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