Fußball

Nicht spritzig genug: Der Grund für Schlagers Reservistenrolle klingt fadenscheinig

Xaver Schlager wechselte von Wolfsburg zu RB Leipzig, um in der Champions League zu spielen. Deshalb nützte er die Ausstiegsklausel in seinem Vertrag, kostete „nur“ zwölf Millionen Euro Ablöse. 14 weniger als der deutsche Teamverteidiger David Raum. Aber bisher kam Schlager in keinem der vier Pflichtspiele von Leipzig, in denen es keinen Sieg gab, zum Einsatz. Samstag bei der 0:2-Auswärtsniederlage gegen Union Berlin beließ es Trainer Domenico Tedesco bei vier Wechsel, verzichtete auf den fünften, traute Schlager offenbar nicht zu, noch etwas zu bewegen. Eine sonderbare Entwicklung, die auch nicht gut für Österreichs Nationalteam ist. Offiziell spricht man bei Leipzig von Fitnessgründen: Schlager sei vergangene Saison nach der Kreuzbandoperation zu früh belastet worden, deshalb fehle ihm jetzt die nötige Dynamik und Spritzigkeit. Das soll bei einem isokinetischen Test, durch den Kraftdefizite erkannt werden könnten, festgestellt worden sein. Den musste kein anderer Leipzig-Spieler absolvieren.

„Er wird die Konkurrenz im Mittelfeld beleben“, sagte Tedesco vor einem Monat zu Schlagers Engagement, ließ dabei durchblicken, dass sich der Linzer hintanstellen müsste, weil es mit Konrad Laimer und Kevin Kampl im Frühjahr gut funktioniert habe, es keine Notwendigkeit gäbe, im zentralen Mittelfeld etwas zu verändern. In den ersten zwei Runden fehlte Laimer wegen einer Sprunggelenksverletzung, aber Schlager blieb dennoch draußen.  Die Variante von der fehlenden Fitness ist nicht glaubwürdig und nachvollziehbar: Schlager erlitt vor einem Jahr Ende August den Kreuzbandriss, pausierte bis Februar. Bestritt danach elf Bundesligaspiele bei Wolfsburg, vier über 90 Minuten, kam dazu zu fünf Einsätzen in Österreichs Nationalteam. Gehörte im Juni bei allen vier Spielen in der Nations League zur Startformation. Und machte nie den Eindruck, als sei er nicht fit genug.

Zwei Monate später soll alles anders sein? Das klingt fadenscheinig, nicht sehr glaubwürdig.  Dann würde ja Tedesco Spieler auf die Bank setzen, von denen er weiß, dass sie nicht helfen können. So etwas macht kein Trainer, der ernst genommen werden will. Bei dem isokinetischen Test wurde Schlagers Patellasehne „beleidigt“. Das Problem beseitigte er durch einen seiner regelmäßigen Besuche beim Salzburger Sportwissenschaftler Franz Leberbauer, der nur feststellte: „Bei Schlager ist wirklich alles in Ordnung!“

Foto: ServusTV.

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