Fußball

Nicht um jeden Preis: „Zoki“ ist auch Sparmeister

Von einem „Präsidenteneffekt“ gab es noch nie etwas zu hören. Darum kam auch niemand auf die Idee, Rapids bisher höchsten Auswärtssieg, das unerwartete 4:0 beim LASK, mit der Wahl von Martin Bruckner zum Nachfolger von Michael Krammer in Zusammenhang zu bringen. Aber es wäre nicht Grün-Weiß, würden nicht trotz Jubel um einen wichtigen Sieg, bei dem Rapid nur 42 Prozent Ballbesitz hatte, mit 22 Fouls 13 mehr als der LASK beging und mit nur sieben Torschüssen zu vier Treffern kam, sofort andere Themen auf die Tagesordnung gebracht werden. In Pasching war es Sonntag Abend die Personalie um Kapitän Stefan Schwab. Noch immer keine Verlängerung des im Sommer auslaufenden Vertrags, da malten einige sogar einen drohenden Wintertransfer des 29 jährigen Mittelfeldspielers als Schreckgespenst an die Wand. Selbst wenn der passieren sollte, würde bei Rapid weiter gespielt werden.

Schwab selbst brachte im „Sky-Interview“ das leidige Thema, wie er es nannte, in die richtige Relation: „Viel wichtiger als meine Personalie ist, dass die Leistung stimmt. Jetzt noch zweimal alles raushauen, im Winter laufen dann die Gespräche.“ Schwabs Vertrag ist  nicht der einzige, der im Juni 2020 endet. Auch der von Abwehrchef Christopher Dibon, von Stephan Auer, von Youngster Kelvin Arase, dessen Entwicklung Sport-Geschäftsführer Zoran Barisic hervorragend findet und der Torhüter Tobias Knoflach und Paul Gartler.  Die Devise von Barisic: Ja zu Vertragsverlängerung, aber „nicht um jeden Preis. Es muss für beide  Seiten passen!“

Nicht um jeden Preis, das bedeutet: Der Sport-Geschäftsführer ist auch Sparmeister, sieht sich auch in der Rolle gefordert. Da kann der sonst immer verbindliche „Zoki“ beinhart verhandeln. Die  Spielergehälter bei Rapid waren vor drei Jahren nach der  Eröffnung des Allianz-Stadions explodiert. Das ging auf den damaligen Sportchef Andreas Müller zurück, der sich bei den internen Diskussionen gegen den Trainer, der sich dagegen aussprach, durchgesetzt hatten. Der Trainer, der deshalb gehen musste, hieß Barisic. Müllers Schweizer  Nachfolger Fredy Bickel hielt Müllers Preisniveau, Barisic musste mit Beginn seiner Geschäftsführer-Ära im Mai damit beginnen, die Kosten des teuersten Kaders der Vereinsgeschichte zu reduzieren. Die hohen Personalkosten von waren ja auch beider „Opposition“ um Bruckners Gegner Roland Schmid kritisiertes Thema.

Die Devise „nicht um jeden Preis“ gilt auch für Schwab, für den sein Bruder die Verhandlungen führt. Das geht es auch um die Laufzeit des neuen Vertrags. Barisic wird nicht nervös, weil der Kapitän in sieben Monaten ohne Ablöse zu haben wäre. In Österreich wird Schwab keine attraktivere Adresse als Rapid finden. Interessen aus dem Ausland nahmen bisher auch wegen der mangelnden Schnelligkeit von Schwabs Engagement trotz seiner Qualitäten bei Standards seines guten Auges für die Mitspieler, Abstand. In punkto Schnelligkeit hat und wird sich bei Schwab nichts mehr ändern.

Die Schnelligkeit zählt hingegen zu den großen Stärken von Arase. Dank der fand er sich gegen den LASK auch auf der ungewohnten Verteidigerposition gut zurecht. Schnelle, junge Spieler wie der in Nigeria geborene Arase, der am 15.Jänner 21 Jahre jung wird,  sind im modernen Fußball immer mehr gefragt. Daher ist die Nachfrage um den bescheidenen Youngster, kaum, dass er sich bei Rapid als Topprofi, wie ihn sein Trainer Didi Kühbauer lobte, wirklich etabliert hat, schon ziemlich groß.

Foto: Rapid Red Ring Shots.

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