Fußball

Nicht zu glauben: Hintereggers Profikarriere beendet?

Am vergangene Wochenende richtete Martin Hinteregger via „Sky“-Interview der Chefetage von Eintracht Frankfurt aus, er werde seine Profikarriere beim Europa League-Sieger beenden. Das konnte man auch als Botschaft mit dem Inhalt „ich lass mich von euch nicht verkaufen“ werten. Aber fünf Tage später folgte Donnerstag kurz vor 14 Uhr der Paukenschlag, mit dem niemand rechnen konnte, der zeigte, dass der Kärntner, der am 7. September 30 Jahre alt wird, unberechenbar ist. Bei einem Gespräch mit Frankfurts Sportchef Markus Krösche, bei dem auch Hintereggers Berater für den deutschsprachigen Raum, der Kärntner Christian Sand dabei war, löste er den bis 2024 laufenden Vertrag auf. Kein Spass. Die „Bild“-Zeitung sprach von einem Hintergger-Beben. Für das es zwei Versionen gibt. Die von „Bild“ und die von Eintracht Frankfurt. Ob Hintereggers Profikarriere damit wirklich vorbei ist? Eigentlich nicht zu glauben. Mit der Vertragsauflösung verzichtete er auf Millionen, die er in den nächsten zwei Jahren verdient hätte.

Für „Bild“ war es ein Rauswurf. Frankfurt konnte sich eine Zusammenarbeit mit ihm nach 138 Spielen seit Jänner 2019 nicht mehr vorstellen. Wegen zahlreicher Eskapaden, zu denen auch zählte, dass er den Sieg in der Europa League zu ausgiebig feierte und nicht zur Verabschiedung seines Landsmanns Stefan Ilsanker, der inzwischen beim FC Genoa, dem Absteiger aus Italiens Serie A landete, kam. Und wegen nicht mit Frankfurt abgesprochener Interviews rund um den „Hinti-Cup“, einem Juxturnier von Fans, am letzten Wochenende in seinem Kärntner Heimatort Sirnitz. Auf der Eintracht-Homepage liest es sich anders. Demnach sei es Hintereggers Wunsch gewesen, die Profikarriere zu beenden. Mit dem er sich schon seit vergangenen Herbst beschäftigt habe, weil die Leistungen schwankend und sich Siege für ihn nicht mehr so gut anfühlten. Da wird auch Hinteregger zitiert. Er habe den Europa League-Triumph deshalb so ausgiebig gefeiert, weil er wusste, dass dies seine letzte Siegesfeier mit den großartigen Fans in einer Stadt ist, die zu seiner zweiten Heimat wurde.

Krösche behauptet weiter, der Schritt sei für den Klub völlig unerwartet gekommen, man habe ihn aufgrund der großen Verdienste des Abwehrchefs um den Klub erfüllt, man könne seine Beweggründe nachvollziehen, seine Entscheidung verdiene Respekt und Anerkennung. „Danke Hinti“ twitterte die Eintracht. Klingt alles wunderbar, hat aber wahrscheinlich einen Hintergrund: Die Trennung vom Publikumsliebling hätte zum Krach mit den Fans geführt, wenn es ein Rauswurf gewesen wäre. Wenn es offiziell als Wunsch Hintereggers dargestellt wird, kann man es „verkaufen“. Das klingt logisch. Hintereggers Trainer und Landsmann, Oliver Glasner, war in die Entscheidung eingebunden.  Die bedeutet auf jeden Fall eine sportliche Schwächung. Der von Österreichs Meister Red Bull Salzburg gekommene Inennverteidiger Jerome Onguene kann Hinteregger nicht das Wasser reichen. Ob der 22 jährige Kroate Hrvoje Smolcic gleich ein Stammspieler wird, bleibt abzuwarten.

Es ist nicht zu glauben, dass der auch als „Sturschädel“ verschriene Hinteregger nach 211 Spielen für Salzburg mit drei Doubles, 10 für Mönchengladbach, 83 für Augsburg, 138 für Frankfurt mit Sieg und Semifinale in der Europa League und 67 Länderspielen für Österreich mit zwei EM-Teilnahmen alles hinwirft. Ein Spieler, der einen Marktwert von neun Millionen Euro hat. Es wäre keine Überraschung, wenn er in einem halben Jahr zur Wintertransferzeit doch wieder den Wunsch verspürt, Profi zu sein. Dann könnte es zum nächsten „Wirbel“ kommen. Stichwort Ablöseforderungen von Frankfurt. Die nach der Vertragslösung eigentlich nicht mehr bestehen könnten, außer es gibt eine Klausel im Auflösungsvertrag, wonach Hinteregger bis 2024 nicht mehr im Profifußball aktiv werden darf. Über die wurde nichts bekannt. Bisher.

Foto: Eintracht Frankfurt/Twitter.

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