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Niemand machte Wöber einen Vorwurf: „Er sich hoffentlich auch nicht!“

Montag war eigentlich der Außenseitertag bei der Europameisterschaft. Zunächst fertige Rumänien die Ukraine 1:0 ab, dann kämpfte völlig unerwartet die Slowakei Belgien mit 1:0 nieder. Nur Österreich, im März noch souveränen 2:0-Sieger gegen die Slowaken in Bratislava, machte eine Ausnahme. Verlor in Düsseldorf sein „Heimspiel“ vor 47.000 Zuschauer gegen Frankreich durch ein unglückliches Eigentor von Max Wöber (Bild) per Kopf nach „Raketenflanke“ von Kylian Mbappe 0:1 (0:1). Patrick Pentz, Österreich Bester, meinte treffend: „Durch unsere Fans haben wir uns gefühlt wie im Happel-Stadion. Nur in einem schönerem!“ Aber leider spielten die Österreicher nicht so perfekt wie im Prater beim 2:0 gegen Deutschland. acht Monate davor. Daher die verdiente Niederlage. Trotz 119,37 gelaufenen Kilometern. Das waren 6,76 mehr als die Franzosen. Aber die waren eben ballsicherer.

„Wir waren nicht auf unserem Topniveau“, gestand Kapitän Marcel Sabitzer. Das wäre aber notwendig gewesen, um etwas beim Start mitzunehmen. Das wäre nur möglich gewesen, hätte Christoph Baumgartner nach 35 Minuten die Chance zur Führung verwertet.  Doch er scheiterte an Tormann Mike Maignan. Der mitunter überforderte und eigenartige Schiedsrichter aus Spanien, Gil Manzano, gab statt Eckball Abstoss. 90 Sekunden später fiel der einzige Treffer. Wäre der auch gefallen, hätte es den Eckball gegeben? Man sollte daraus keine sogenannte „Dolchstosslegende“ konstruieren.

Niemand machte Max Wöber wegen seines Eigentors einen Vorwurf. „Entscheidend wird sein, dass er sich auch selbst keinen macht“, meinte Teamchef Ralf Rangnick, der seiner Mannschaft etwas mehr Mut gewünscht hätte. So wurden seiner Ansicht nach deshalb einige falsche Entscheidungen getroffen, die Bälle zu wenig in die Schnittstelle vor Frankreichs Viererabwehr gespielt. Daher beendete Österreich das Spiel ohne Punkt, aber mit fünf gelben Karten. Darunter drei gegen Abwehrspieler (Kevin Danso, Wöber und Philipp Mwene), die  anderen gegen Konrad Laimer und Christoph Baumgartner. In einer Partie, die nie so viele hergab. Aber Rangnick wird darauf beider Aufstellung gegen Polen am Freitag in Berlin keine Rücksicht nehmen. In der muss Österreich gewinnen. Das Horrorszenario aus rot-weiß-roter Sicht: Ein Unentschieden zwischen Frankreich und Holland in Leipzig. Dann wäre mit einer Niederlage gegen Polen die Europameisterschaft für Österreich schon nach zwei Spielen beendet, bestünde keine Chance mehr, ins Achtelfinale zu kommen. Das gilt es zu verhindern.

Viele Ex-Teamspieler waren vor Ort in Düsseldorf. Angefangen von Ex-Kapitän Andreas Herzog, der mit dem Auto acht Stunden von Wien aus unterwegs war, Klaus Lindenberger, Michael Konsel, Julian Baumgartlinger bis zu Robert Almer, der früher bei Fortuna Düsseldorf spielte, rot.weiß-rot im Gesicht trug, und Emanuel Pogatetz. Auch Hans Sigl, Star der TV-Serie vom Bergdoktor, drückte vergeblich die Daumen. Frankreichs Teamchef Didier Deschamps kam erst vier Minuten vor Mitternacht zur Pressekonferenz, lieferte den Spruch des langen Abends: „Wir haben zum Glück gegen eine athletisch starke Mannschaft keine Federn gelassen, sondern nur eine Nase!“ Gemeint war die von Mbappe bei einem Kopfballduell mit Danso. Ein stark blutendes Cut, möglicherweise sogar ein Nasenbeinbruch.

 

Foto: UEFA.

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