Eishockey

Nach 1:9 gibt es Norwegen und Italien zum Billigtarif

Sieht man Österreichs Eishockeyteam Freitag in der Ondrej Nepela-Arena von Bratislava nach vier Niederlagen zum ersten Mal bei der Art Neustart in die WM jubeln? Wer im Osten Österreichs lebt und live dabei sein will, hat die Möglichkeit zu einem Halbtagesausflug von Wien in die slowakische Hauptstadt und zurück. Der Nachmittagstermin macht s möglích. Jeweils 16 Minuten nach der vollen Stunde fährt vom Wiener Hauptbahnhof ein Zug nach Bratislava. Fahrzeit eine Stunde und sieben Minuten. Kostet hin und retour nur 16 Euro. Vorsichtig sollte man aber damit ein, von zur Nepela Halle mit dem Taxi zu fahren. Kann passieren, dass die Fünfminutenfahrt mehr kostet als die Zugfahrt. Die Taxifahrer fordern nämlich 20 Euro, lassen sich aber nach Kampf runterhandeln. Mit der Buslinie 61 ist´s viel billiger. Nach dem Spiel gibt´s noch zwei Rückfahrmöglichkeiten. Um 20.37 oder 22.37 Uhr von nach Wien.  Ganz gemütlich.

Die Eintrittskarten zum Spiel  bekommt man zum Billigtarif: Nur 25 Euro. 40 billiger als beim letzten WM-Test Österreichs gegen Kanada vergangene Woche in der Wiener Erste Bank-Arena. Noch billiger wird es Montag Abend beim möglichen Entscheidungsspiel um den Klassenerhalt gegen Aufsteiger Italien: Da kann man schon um zehn Euro dabei sein. Sozusagen eine WM im Sonderangebot. Nicht so billig wird´s, wenn in der Halle Hunger und Durst zu groß werden. Die Burenwurst, in der Slowakei Klobass genannt, kostet sechs, ein Bier vier  Euro. Zumindest in der WM-Halle stimmen die Behauptungen von den billigen Bierpreisen in der Slowakei also nicht. Aber im Gegenzug wird eben am Eis etwas besonders geboten. Gegen Norwegen gibt´s eine WM-Rarität  zu sehen: Den einzigen Spieler aus der von ihrer Machern so hochgejubelten EBEL-Liga, der nicht bei Österreich oder Italien spielt. Sagt alles übeer die Qualität der andere Legionäre in der EBEL. Bestenfalls zweitklassig.

Wer zu WM-Beginn die Namen der 369 Spieler auf dem Team-Roster der 16 WM-Nationen las, der fand genau nur 21 Spieler aus der EBEL. 15 bei Österreich, fünf von Bozen und einen von Red Bull Salzburg bei den Italienern und einen bei Norwegen. Sondre Olden, letzten Dezember vom Konkursklub Zagreb zu den Vienna Capitals übersiedelt, ist sozusagen ein WM-Unikat. In 21 Spielen für die Capitals kam er auf 11 Tore und 13 Assists, hat den Vertrag für nächste Saison schon unterschrieben. In Bratislava traf die Nummer 13 im Norwegen-Dress bisher einmal, beim 2:7 gegen Tschechien. Olden ist einer von 13 Legionären von Norwegen Teamchef Petter Thoresen. Die meiste, nämlich sieben, kommen aus der schwedischen Liga. In der Österreich mit Konstantin Komarek und Lukas Haudum gerade nur zwei hat. Wie Österreich mit Michael Raffl hat auch Norwegen einen Legionär aus der NHL: Chicago-Stürmer Andreas Martinsen.

Dass Österreich die Norweger schlagen kann, weiß man spätestens seit dem 2:0 im Februar in Klagenfurt. Damals spielte bei den Verlierern noch ihr Topgoalie Lars Haugen, der für die WM absagte. Auch Österreichs Goalie von damals fehlt bei der WM: David Madlener, die Nummer zwei hinter Haugen bei Meister KAC. Ihm wurde zum Verhängnis, dass die Klagenfurter bis ins Finale kamen, er dabei eine Spielpraxis hatte. David Kickert und Lukas Herzog, bereits zuvor mit Linz und Salzburg ausgeschieden, hingegen bei der Teamvorbereitung schon. Auf den routinierten Bernhard Starkbaum trotz Reservistenrolle bei den Vienna Capitals zu verzichten, war nie ein Thema.

Der kassierte Donnerstag bei der vierten Niederlage, dem 1:9 (0:5, 0:2, 1:2) gegen Schweden neun Treffer. Schon seine Aufstellung zeigte, dass Teamchef Roger Bader mit Kickert gegen Norwegen plant. Starkbaum kassierte nach 69 Sekunden das erste Tor, nach 15 Minuten stand es 0:5. Der Titelverteidiger mit  19 NHL-Legionären und  neun verschiedenen Torschützen wirkte um drei Klassen stärker. Österreich war anders als bei den drei Niederlagen zuvor restlos überfordert. Es gelang erst bei 0:9, die 37jährige Tormannlegende der New York Rangers, Henrik Lundqvist, zu bezwingen. Das gelang Michael Raffl (Bild oben) mit seinem zweiten WM-Tor.

Foto: © FOTObyHOFER/CHRISTIAN HOFER.

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