Fußball

Nur auf dem Rasen ist Austria eine Einheit

Eine Woche vor dem Wiener Derby schaffte die Austria durch das 2:1 (0:0) gegen Sturm Graz auf Kosten des Erzrivalen Rapid der Sprung unter die ersten sechs. Das gelang, weil sich die Austria am Rasen als eine Einheit präsentierte, die es bisher im Verwaltungs-und Aufsichtsrat über die Verhandlungen mit einem Investor nicht gibt. Montag Abend soll der letzte Anlauf zur Entscheidung gelingen. Violette Insider behaupten, dass es zu Rücktritten kommen könnte, wenn die Variante mit dem Spanier Ivan Bravo gegenüber der österreichischen die Mehrheit bekommt. Dann soll sich sogar Vizepräsident Raimund Harreither, der im Sommer in vorderster Front erfolgreich um die Lizenz gekämpft hatte, Konsequenzen überlegen.

In der Mannschaft hingegen gab´ keine zwei Meinungen. Da zogen allen an einem Strang, um die Gunst der Stunde zu nützen, dass die Grazer nach der Europa League ausgepowert wirkten, wozu sicher noch letzte Spuren des Corona-Clusters zu Beginn des Monats beitrugen. Sturm wirkte selten wirklich gefährlich und in der Abwehr nicht stabil. Wenn selbst ansonst verlässliche Spieler wie der Schweizer Gregory Wüthrich oder Kapitän Ion-Gorenc Stankovic patzten, sagt das schon alles. Torjäger Kevin Yeboah sorgte vor der Pause nicht für Alarm im Austria-Strafraum, sondern für eine Hüftverletzung bei Austrias Kapitän Markus Suttner, der nach 38 Minuten ausscheiden musste.

Austria ließ im 3-5-2 mit Eric Martel, Lukas Mühl und  Suttner, später Johannes Handl als Innenverteidiger mit Ausnahme eines gefährlichen Schusses von Jakob Jantscher vor ihrem Führungstor durch Muharem Huskovic nichts zu. Nach dem zweiten Bundesligator des 18 jährigen brauchte Violett Glück. Dass Jantscher bei der Ausgleichschance an Patrick Pentz scheiterte, Yeboah nur dir Stange traf und Andreas Kuen erstmals in seiner Karriere die rote Karte sah. Für eine Attacke von hinten an Manfred Fischer. Regeltechnisch zwar vertretbar, aber doch eine grenzwertige Entscheidung von Referee Manfred Schüttengrüber, für die er bekannt oder sogar berechtigt ist. Das war nach 58 Minuten, zehn nach dem 1:0 von Huskovic, der Knackpunkt. Gegen zehn Grazer nützte Alexander Jukic, der statt des gesperrten Matthias Braunöder spielte, einen Konter nach Pass von Martel zu seinem ersten Tor dieser Saison (Bild oben). Das hätte nach 78 Minuten die Entscheidung sein müssen, aber dann kam die Phase, in der die Austria gar nicht überzeugend wirkte.

Das ärgerte Trainer Manfred Schmid sehr. Weil dadurch der eingewechselte  Ex-Austrianer Manprit Sarkaria der Anschlusstreffer gelang und 14 Minuten lang noch mehr oder weniger gezittert werden musste. Auslöser waren Pentz, und Mühl, die riskant aus dem eigenen Strafraum herausspielen wollten, was misslang. Zur großen Ausgleichschance kam Sturm nicht mehr, somit beträgt der Vorsprung auf Austria nur noch vier Punkte. Die sicher geglaubte Qualifikation für die Meisterrunde könnte nach nur einem Sieg in den letzten sechs Partien noch ins Wackeln kommen. Mittwoch muss Sturm zum Nachtragsspiel zu Altach: „Derzeit ist alles sehr zäh, es fehlen die Resultate“, gestand Trainer Christian Ilzer.

Schmid bezeichnete den vierten Saisonsieg, den zweiten in der Generali-Arena, als  „Gold wert“ und fand, dass am Ende die Erfahrung fehlte. Aber die Austria-Talent haben so viel Potenzial, dass, egal mit welchem Investor, die Gefahr besteht, diese Mannschaft nicht zusammenhalten zu können. Der Vertrag mit Huskovic endet nach dieser Saison, der 17 jährige Ziad el Sheiwi zeigt auf, RB Leipzig wird nächste Saison Martel sicher nicht mehr an Austria verleihen.

 

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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